Mag. Marion Hepberger
Interpark Focus 40
6832 Röthis
"Gewalt wird in rund 90 Prozent aller Fälle in der Familie und im nahen sozialen Umfeld ausgeübt. Gewalterfahrungen sind in jedem Einzelfall dramatisch. Doch Gewalt ist keine Privatsache, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem, das es zu lösen gilt", erklärt ifs Geschäftsführer Stefan Allgäuer.
Im Einzelfall bietet die ifs FrauennotWohnung betroffenen Frauen und deren Kindern seit 25 Jahren Unterstützung. Denn Opfer von Gewalt haben ein Recht auf Schutz und Sicherheit und zugleich ein Recht auf fachgerechte Hilfe und Beratung. In der FrauennotWohnung finden Betroffene nicht nur Zuflucht, sondern werden von kompetenten Beraterinnen auf ihrem Weg in eine gewaltfreie Zukunft begleitet.
In Österreich erlebt jede fünfte Frau einmal in ihrem Leben Gewalt. In Vorarlberg suchten seit Gründung der ifs FrauennotWohnung im Jahr 1990 rund 1.570 Frauen und ebenso viele Kinder Schutz. Doch das Gesicht und das Ausmaß von Gewalt haben sich in den vergangenen 25 Jahren nicht maßgeblich verändert. Weder treten heute bislang unbekannte Gewaltformen auf, noch wird mehr Gewalt ausgeübt. "Was sich verändert hat, ist die öffentliche Wahrnehmung. Dank einer verstärkten Sensibilisierung der Bevölkerung wird Gewalt vermehrt wahrgenommen und immer seltener toleriert", betont Allgäuer. "Doch wir sind noch lange nicht am Ende des Weges angekommen. Deshalb setzen wir im ifs im Rahmen des Opferschutzes weiterhin auf Präventionsarbeit. Es ist unser Ziel, nicht nur konkrete Hilfe für Opfer von Gewalt anzubieten, sondern zugleich Gewalt präventiv zu verhindern."
Betroffenen Frauen fällt es oft sehr schwer, sich von ihrem gewalttätigen Partner zu trennen. Aus Angst vor der Reaktion des Partners, aufgrund von Abhängigkeiten oder mangelnder Alternativen erdulden sie die Gewalt mitunter jahrelang. "In diesem Zusammenhang spielen Schamgefühle eine große Rolle", erläutert Cäcilia König, Leiterin der ifs FrauennotWohnung. "Die Frauen schämen sich ihrer Hilfsbedürftigkeit, ihrer Schuld, ihres Versagens und ihres Erduldens. Und diese Gefühle können die Inanspruchnahme von Hilfe verhindern, bewirken Abschottung zu Netzwerken außerhalb der Familie und somit Rückzug und Isolation."
Wagt eine Frau dann den mutigen Schritt, die Gewaltbeziehung zu beenden, findet sie in der ifs FrauennotWohnung gemeinsam mit ihren Kindern Schutz und Zuflucht. Die Mitarbeiterinnen sind telefonisch unter 05-1755-577 rund um die Uhr erreichbar und auch Aufnahmen sind jederzeit möglich. "Wir bieten unseren Klientinnen weit mehr als ein Dach über dem Kopf", bekräftigt König. In der FrauennotWohnung erhalten Betroffene und deren Kinder die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen, das Erlebte zu verarbeiten und mit Unterstützung Perspektiven für eine gewaltfreie Zukunft zu erarbeiten.
"Unser Dank gilt den Kostenträgern – dem Vorarlberger Sozialfonds, Bundesministerium für Bildung und Frauen sowie dem Bundesministerium für Familien und Jugend, denn deren finanzielle Unterstützung macht es uns erst möglich, uns für gewaltbetroffene Frauen und deren Kinder einzusetzen und uns um präventive Lösungen zu bemühen", so der ifs Geschäftsführer.
Eine verstärkte Sensibilisierung der Bevölkerung hat auch die alljährliche Aktion "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" zum Ziel. Diese startet stets am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, und endet am 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte.
der letzten 25 Jahre: 96,5%
der letzten fünf Jahre: 104,9%
Rund ein Drittel der Frauen verlässt die FrauennotWohnung innerhalb des ersten Monats, ein Drittel der Frauen bleibt bis zu drei Monaten und ein Drittel max. bis zu einem Jahr
12% sind jünger als 20 Jahre
68% sind zwischen 20 und 40 Jahre
20% sind 40 Jahre und älter
20% kehren zu ihrem Partner zurück
30% entscheiden sich für eine Zukunft ohne Gewalttäter in eigener Wohnung
13% ziehen zu Bekannten/Freunden
10% ziehen in eine andere Institution
die restlichen Frauen finden andere Möglichkeiten
Mag. Marion Hepberger
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