Mag. Marion Hepberger
Interpark Focus 40
6832 Röthis
Jedes Jahr suchen rund 3.000 Personen die Unterstützung der ifs Schuldenberatung, um Rat und Hilfe im Umgang mit Geld und Schulden zu erhalten. Die Mehrzahl der Ratsuchenden, nämlich 60 Prozent, sind Männer. Dies führt Peter Kopf, Geschäftsführer der ifs Schuldenberatung, auf mehrere Umstände zurück: "Männer können mit materiellen Problemen eher umgehen als mit psychischen und sind daher eher bereit, sich beim Regeln der Schuldenprobleme unterstützen zu lassen."
Die Mehrzahl der 2016 unterstützen Personen war zwischen 26 und 55 Jahre alt. Seit einigen Jahren steigt jedoch der Anteil älterer Menschen in der Beratung kontinuierlich an. "Hatten vor zehn Jahren noch nicht einmal fünf Prozent das sechszigste Lebensjahr überschritten, so sind es heute bereits mehr als acht Prozent. In absoluten Zahlen bedeutet das sogar mehr als eine Verdoppelung", zieht der Geschäftsführer der ifs Schuldenberatung Bilanz.
Gründe für diese Zunahme sind laut Kopf die Umstände, dass Menschen auch im höheren Alter noch Kredite aufnehmen und diese von den Banken auch bekommen. Selbst große Lebenspläne wie Hausbau oder Wohnungskauf werden oft noch kurz vor der Pensionierung realisiert. Zudem tragen Eltern heute durch lange Ausbildungszeiten eine längere finanzielle Verantwortung für ihre Kinder. Scheidungen und Trennungen im Pensionsalter sind keine Seltenheit mehr. Und auch die Tatsache, dass 40 Prozent der gescheiterten Selbstständigen, die in Österreich die Schuldenberatung aufsuchen, älter als fünfzig Jahre sind, führt zu diesen Steigerungen.
Die für dieses Jahr vorgesehenen Abstriche bei der Mindestsicherung bringen für viele Senioren zusätzliche finanzielle Probleme mit sich. "Viele vergessen außerdem die großen Einkommenseinbußen, die mit der Pensionierung ins Haus stehen. Wir raten dringend dazu, hier vorausschauend zu rechnen und zu planen, damit der Pensionsantritt kein böses finanzielles Erwachen bedeutet", stellt Kopf fest und verweist auf den Budgetrechner der Schuldenberatungen Österreichs.
Einen positiven Aspekt an der Zunahme der älteren KlientInnen sieht die ifs Schuldenberatung aber darin, dass die Menschen ihre finanziellen Probleme nicht mehr unter den Teppich kehren, sondern aktiv angehen.
Neben einer gescheiterten Selbstständigkeit tragen vor allem der Verlust des Arbeitsplatzes und damit Arbeitslosigkeit zu Schuldenproblemen bei. Aber auch ein Unfall, Krankheit oder die Kosten, die durch einen Todesfall in der Familie entstehen, verstärken die finanziellen Probleme. Dazu kommen noch hohe Lebenshaltungskosten und die vielfach nicht mehr leistbaren Kosten fürs Wohnen.
Als begrüßenswert erachtet Kopf die für Juli 2017 geplante Reform des Privatkonkurses. "Damit wird die langjährige Forderung der Schuldenberatung, die Zugangshürden zum Privatkonkurs zu beseitigen, endlich umgesetzt. Durch den Wegfall der Mindestquote von 10 Prozent und die Verkürzung der Laufzeit können zukünftig auch Menschen finanziell saniert werden, denen der Zugang zur Entschuldung bislang verwehrt blieb."
Mag. Marion Hepberger
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