Wer kennt nicht die Aussage: "Mein Kind verwechselt Tag und Nacht" oder "Ich glaube mein Kind schläft fast gar nicht". Jedes Elternteil hat mindestens einmal im Leben seines Kindes bis zum 4. Lebensjahr ein so genanntes "Schlafproblem" zu lösen. Hier finden Sie Informationen zum Umgang mit Schlafstörungen und dessen Auswirkungen auf die Familie.
Zunächst wesentliche Fakten zum Thema Schlaf, Schlafbedürfnis und Schlafstörung. Bereits das Ungeborene weist Schlaf- und Wachphasen auf und zwar unabhängig vom Tag-Nacht-Rhythmus.
Die Anpassung an den Tag-Nacht-Rhythmus ist eine der wesentlichsten Entwicklungsaufgaben in den ersten Lebensmonaten.
Mehrere Faktoren bestimmen diese Entwicklung:
Unsere Erwartungen und Einstellungen werden immer durch unsere persönlichen Erfahrungen, unsere eigenen Kindheitserinnerungen oder durch Ratschläge innerhalb der Familie und durch Erfahrungsberichte von Bekannten beeinflusst. Dies trifft im Besonderen auf das Thema "Schlaf" zu. Auch drücken sich Spannungen zwischen Eltern und Kindern rasch in Schlafstörungen aus.
Leider sind Frauen untereinander oft keineswegs ehrlich. Das kann dazu führen, dass über eigene Probleme nicht offen geredet wird oder dass die Fähigkeiten des eigenen Kindes ein wenig übertrieben dargestellt werden. Ein Kind, das problemlos von Anfang an durchschläft, gibt es wohl nur im Märchen - sollten Sie jedoch so ein Prachtexemplar haben, freuen Sie sich darüber.
Das Schlafbedürfnis hängt hauptsächlich vom biologischen Rhythmus ab. Ein Säugling kann nur soviel schlafen, wie es seinem persönlichen Schlafbedarf entspricht.
Das Schlafbedürfnis schwankt zwischen 12 und 14 bis zu 20 Stunden pro Tag.
Dr. Largo beschreibt dies so: "Durchschlafen bedeutet: Zwei Schlafphasen (Zyklen) von je 3 bis 4 Stunden ohne Aufwachen und Schreien am Stück zu schlafen."
Gänzlich unrealistisch wäre es zu denken, ein Säugling schläft selig von 19:00 bis 07:00 Uhr durch.
Im Alter von 3 bis 4 Lebensmonaten hat sich ein Großteil der Kinder an einen Schlaf-Wach-Rhythmus gewöhnt.
Im 5. bis 6. Lebensmonat ist die Umstellung bei den meisten Kindern stabilisiert. Nun ist ein klarer Rhythmus erkennbar; sie schlafen nachts durch bzw. nachts einen längeren Zeitabschnitt am Stück.
Aber auch gut schlafende Kinder wachen zwischendurch für einige Minuten auf, schlafen aber schnell wieder ein.
Diese hängt vom Alter Ihres Kindes ab. Bei ganz kleinen Säuglingen wird die Rücken- und Seitenlage bevorzugt. Später sollte die Entscheidung von den Vorlieben des Kindes abhängig sein.
Vater und Mutter müssen nicht genau das gleiche Ritual abhalten. Das Einschlafritual sollte aber nicht zur Belastung werden, z. B. weil es ewig dauert.
Verschiedene Beispiele:
Wenn ein Kind tief schläft, stört es weder die Hausklingel noch sonstiger Lärm. Im oberflächlichen Schlaf zuckt es kurz zusammen, wird aber nicht wach, vor allem wenn es sich um vertraute Alltagsgeräusche handelt.
Jedes Kind braucht unterschiedlich viel Schlaf. Achten Sie deshalb auf das Schlafbedürfnis Ihres Kindes.
Im zweiten Lebensjahr nimmt der Schlafbedarf ab. Einmal täglich um die Mittagszeit / Nachmittagszeit, zwischen einer halben bis höchstens 2 Stunden sind für ein Kleinkind ausreichend.
Zu den möglichen Gründe für den Besuch im Elternbett zählen:
Ein Säugling ist sehr angewiesen auf körperliche Nähe, um sich rundum wohl zu fühlen. Aber nicht jedes Kind hat das gleiche Bedürfnis nach Nähe. Deshalb gibt es auch keine allgemeingültigen Ratschläge. Achten Sie auf das Bedürfnis des Kindes, aber auch auf Ihres und das Ihres Partners, damit alle gut schlafen können. Dies kann durchaus im gemeinsamen Bett sein.
Seien Sie unbesorgt, die Angst vor dem Erdrücken des Säuglings im Schlaf ist wirklich unbegründet. Es gibt kein Beispiel in der Literatur, wo erwähnt wird, dass eine Mutter Ihr Baby im Schlaf erdrückt hätte.
Mögliche Ursachen des nächtlichen Aufwachens können sein:
Hilf bieten kann
All dies führt beim Kind wieder zu mehr Sicherheit und damit zu ruhigeren Nächten.
Hilfreich ist ein Kleidungsstück der Mutter (Unterhemd oder T-Shirt) im Kopfbereich des Babybettes. Auch eine Spieluhr oder Kuscheltiere bringen eine angenehme Atmosphäre.
Was ist normal und wann sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden? Das Schlafbedürfnis von Säuglingen und Kleinkindern ist ebenso individuell und verschieden, wie jedes Kind einzigartig ist.
Junge Säuglinge schlafen in den ersten Wochen pro 24 Stunden zwischen 10 und 21 Stunden.
Größere Säuglinge und Kleinkinder sind bereits tagsüber mehr wach und schlafen deshalb nur noch in kurzen Perioden von einer halben bis zu 2 Stunden.
Gut zu wissen: Schläft ein gesundes Kind am Tag allzu lange, ist es nachts häufiger wach.
Sie können sich darauf verlassen, dass sich Ihr Kind die Schlafmenge für sein Gedeihen nimmt, die es braucht, wenn ihm die notwendigen Rahmenbedingungen gegeben werden.
Sollte der Schlaf Ihres Babys für Sie, Ihren Partner oder für Ihr Baby zu Problemen führen und Sie im Alltag belasten, so haben Sie bitte den Mut, sich frühzeitig Hilfe und Rat von Fachleuten zu holen.
Institut für Gesundheits- und Krankenpflege - Fachbereich Elternberatung
von Dr. Martina Hubner
Exzessives Säuglingsschreien, auch 3-Monats-Koliken genannt, ist eine der häufigsten Gründe für Konsultationen von Kinderärzten und wird von ca. 15 bis 25 Prozent aller Eltern beklagt.
Es handelt sich dabei um unstillbare Unruhe- und Schreiphasen, die in den ersten 3 bis 6 Lebensmonaten ohne ersichtlichen Grund bei einem ansonsten gesunden Säugling auftreten.
Neuere Untersuchungen lassen eine Fehlfunktion im Schlaf-Wachrhythmus bei schreienden Säuglingen vermuten. Ein Großteil der Babys schreit, weil es übermüdet ist und nicht einschlafen kann bzw. der Übergang in den Tiefschlaf noch nicht gelingt. Diese Säuglinge schlafen insgesamt weniger, haben kürzere Schlafphasen und stärkere Probleme, in den Schlafzustand zu gelangen. Nachts wachen sie häufiger auf und sind länger wach, tagsüber machen sie nur kurze Nickerchen. Auch in den Wachphasen sind diese Säuglinge oft müde, quengeln oder schreien.
Wichtig: Eine vollständige Besserung ist bei vielen Babys auf Grund der reifungsbedingten Anteile des exzessiven Schreiens in den ersten Lebensmonaten kaum zu erwarten.
Das Schreien des kleinen Kindes ist eine Kommunikationsform, die es zu entschlüsseln gilt.
Erst, wenn die Eltern oder Bezugspersonen die "Sprache" ihres Babys verstehen, können sie etwas Geeignetes tun, um Abhilfe zu schaffen. Eltern müssen also herausfinden, was das Baby mit seinem Quengeln und Schreien eigentlich zum Ausdruck bringen möchte!
Auf unpassende Ursachenzuschreibungen, wie beispielsweise "das Kind mag mich nicht", sollte verzichtet werden. Ein sich an kindlichen Signalen orientierendes Elternverhalten steht dabei in deutlichem Gegensatz zu den verbreiteten Beruhigungsbemühungen, wie stillen, füttern, herumtragen, im Kinderwagen oder im Auto spazieren fahren.
An manchen Kinderkliniken in Österreich werden Eltern von Kinderpsychologen und Ärzten angeleitet, wie sie mit ihrem Baby angemessen kommunizieren können.
Nähere Auskünfte dazu erteilen Fachkräfte in