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ifs Jahresbericht 2015 6 anzubieten, um damit chronischen und verfestigten Problemkonstella- tionen vorzubeugen, werden von der Bildfläche verschwinden. Und gerade dies sind Angebote, die im Grunde genommen vielmehr kostensparend als kostenintensiv sind, da sie helfen, Folgekosten und damit Kosten für aufwändige Hilfsangebote (wie bei- spielsweise stationäre Angebote) zu vermeiden. Die derzeitige Tendenz, immer mehr Kontrollen einzuführen und erst mehrfach abzuklären, ob KlientIn- nen tatsächlich Hilfe benötigen oder nicht, ist meines Erachtens der falsche Weg. Gerade in sich ab- zeichnenden Krisensituationen ist es – präventiv gedacht – sinnvoll, sofortige und niederschwellige Hilfe anzubieten. Zugangshürden und zu viele Formalismen schrecken Hilfe- suchende ab, verunsichern und ver- zögern – und das in einer Situation, in der Klarheit und Unterstützung von besonderer Bedeutung sind. Wir im ifs sind von der Wichtigkeit unserer Präventionsangebote über- zeugt. Wir unterstützen zu einem Zeitpunkt, an demMenschen noch selbst Hilfe suchen – nicht erst zu einem Zeitpunkt, wenn alle offen- kundig erkennen können, dass Be- troffene dringendst Hilfe benötigen. Dabei ist die Palette unserer Präven- tionsangebote sehr breit: Sie reicht von der Erziehungs- und Familien- beratung über die Jugend-, Ehe- und Paar- sowie Erwachsenenberatung, über die Schulden- und Gewaltbera- tung bis hin zu Psychodiagnostik, Menschengerechtem Bauen, Psycho- therapie, Siedlungsarbeit und vielem mehr. Auch die Budgetberatung und der Vorarlberger Finanzführerschein, früh.start, Kinder brauchen Antwor- ten oder der Pflichtschulabschluss- kurs zählen zu den präventiven An- geboten des ifs. Steuerung als Kooperation Soziale Organisationen bedürfen – genauso wie Firmen in der Privat- wirtschaft – einer professionellen Betriebsführung. Im Sozialbereich in Vorarlberg ist dies durchaus der Fall. Das bestätigen auch die Prüfungen durch den Landesrech- nungshof. Nicht nur dem ifs, auch anderen sozialen Institutionen wurde in den vergangenen Jahren durch den Landesrechnungshof ein erfolgreiches und professionelles Wirtschaften bescheinigt. Immer wieder eingefordert wurden eine klarere Steuerung von Seiten des Landes sowie das Definieren von kla- ren sozialpolitischen Rahmen- und Entwicklungsbedingungen. In diesem Zusammenhang stellt sich folgende Frage: Wie erfolgt eine rich- tige und gute Steuerung im Sozialbe- reich? Möchte man eine Antwort auf diese Frage finden, so bewegt man sich stets in einem Spannungsfeld von drei Faktoren: Welche Probleme sind zu lösen? Welche Qualitätsansprüche werden an Soziale Dienstleistungen gestellt? Wieviel Geld steht für Soziale Dienste zur Verfügung? Angesichts der Komplexität dieser Fragestellung bin ich davon über- zeugt, dass Steuerung eine klassische Aufgabe ist, die nur in Kooperation zwischen Politik, Zivilgesellschaft und Fachdisziplinen gelingen kann. Weder PolitikerInnen noch BügerIn- nen oder Fachleute sind alleine in der Lage zu bestimmen, welche Sozialen Dienstleistungen in welcher Qualität benötigt werden und welche nicht. Es bedarf einer Abstimmung und Zusammenarbeit, um den Sozialbe- reich gut und ausgewogen steuern zu können. Ein Dank für Vertrauen, Zuverlässig- keit und Engagement An dieser Stelle möchte ich nun all den Klientinnen und Klienten, die sich im vergangenen Jahr vertrau- ensvoll an uns gewandt haben, mei- nen herzlichen Dank aussprechen. Ich hoffe, wir konnten deren Ver- trauen in uns überwiegend gerecht werden sowie eine Stütze in schwie- rigen Lebenssituationen und für eine Neuorientierung sein. Des Weiteren gilt mein Dank unseren Partnern sowie unseren Auftrag- und Geldgebern, insbesondere dem Land Vorarlberg, den Gemeinden des Landes, den Bundesministerien und den Sozialversicherungsträgern. Trotz der angespannten öffentlichen Haushalte sichern sie uns nach wie vor eine solide Finanzierung, die es uns ermöglicht, zuverlässige Arbeit für Menschen in Not zu erbringen. Und nicht zuletzt gebührt mein Dank allen Mitarbeiterinnen und Mitar- beitern des ifs, allen Mitgliedern des Vereins ifs sowie all jenen, die sich ehrenamtlich für unsere Klientinnen und Klienten engagieren. Der per- sönliche Einsatz all dieser Personen, der meist weit über das erforderliche Ausmaß hinausgeht, macht es erst möglich, dass das ifs als Ganzes gute Arbeit leistet. Und darauf bin ich stolz! Aktuelle Entwicklungen im ifs Ein Jahresbericht beschäftigt sich zwangsläufig mit dem Vorjahr. Und trotzdemmöchte ich die Gelegenheit nutzen und an dieser Stelle einen Be- zug zu den aktuellen Ereignissen im September 2015 herstellen: Die Situation der Flüchtlingsströme in Europa ist nicht überschaubar und weitere Entwicklungen sind unab- sehbar. Mich persönlich macht die Si- tuation betroffen. Sie zwingt uns alle zur Auseinandersetzung mit diesem Thema. Auch im ifs stehen wir in diesem Zu- sammenhang neuen Fragen und Auf- gaben gegenüber. Die Flüchtlingsthe- matik beschäftigt uns – nicht erst in Folge der jüngsten Ereignisse – im Rahmen unserer Dienstleistungen. Insbesondere die Beratungsdienste, die Sozialpädagogik, die Krisenwoh- nungen und die FrauennotWohnung waren und sind mit Anliegen von Konventionsflüchtlingen konfron- tiert. Denn wir gehen grundsätzlich davon aus, dass alle, die sich legal in Vorarlberg aufhalten, Zugang zu un- seren Leistungen haben bzw. haben sollen. Und das bedeutet, dass wir uns selbstverständlich auch für An-

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