Jahresbericht 2016

23 ifs Sozialpädagogik | ifs Flüchtlingsarbeit Im Zuge der Flüchtlingsbewegung, die im Sommer und Herbst 2015 in Europa einen Höhepunkt erreichte, wurde das ifs vom Land Vorarlberg beauftragt, Wohneinheiten für un- begleitete minderjährige Flüchtlinge einzurichten. In der Folge eröffnete das ifs im November 2015 das Haus Lustenau und im Februar 2016 das Haus Hohenweiler. Seither betreut die ifs Füchtlingsarbeit in den beiden Häusern insgesamt 55 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die mehr- heitlich aus Afghanistan stammen. Dabei können die MitarbeiterInnen auf die tatkräftige Unterstützung der Gemeinden Hohenweiler und Lustenau sowie zahlreicher engagier- ter Bürgerinnen und Bürger zählen. In erster Linie gilt es, den Jugendli- chen eine stabile Wohnmöglichkeit zu bieten. Im Rahmen der Rund-um- die-Uhr-Betreuung werden die Ju- gendlichen darin unterstützt, in Vor- arlberg anzukommen, sich im Alltag zurechtzufinden, Perspektiven für eine eigenständige Zukunft zu entwi- ckeln und sich in die Gesellschaft zu integrieren. Eine zentrale Rolle spielt dabei der geregelte Tagesablauf. Die Jungen besuchen Deutschkurse, erarbeiten gemeinsammit den Be- treuerInnen einen individuellen Bil- dungsplan und nehmen an Bildungs- sowie Ausbildungsmaßnahmen teil, um den Weg zu einem Arbeitsplatz zu ebnen. Zudem sind die Jugend- lichen für die Durchführung von Haushaltsarbeiten verantwortlich und engagieren sich als Mitglieder in unterschiedlichsten Vereinen. So gelingt es, den jungen Menschen die gesellschaftliche, soziale und kultu- relle Teilhabe zu ermöglichen und sie auf ein eigenständiges und selbstbe- stimmtes Leben vorzubereiten. Die Arbeit mit unbegleiteten min- derjährigen Flüchtlingen fordert alle AkteurInnen im System. Die Mitar- beiterInnen der ifs Flüchtlingsarbeit kümmern sich um die alltägliche, pädagogische Betreuung der Flücht- linge, halten Kontakt zu Ehrenamt- lichen und zur Gemeinde, kümmern sich als BezugsbetreuerInnen spe- ziell um die sozialarbeiterischen Belange der Jugendlichen und leiten die Bewohner bei den Haushalts- und Kochdiensten an. Sie trösten, moti- vieren, lernen mit den Jugendlichen und arbeiten professionell mit der Kinder- und Jugendhilfe und der Ju- gendpsychiatrie zusammen. Die Heranwachsenden werden in besonderer Weise gefordert, denn traumatische Fluchterlebnisse addie- ren sich mit neuen Belastungen, wie beispielsweise dem unsicheren Auf- enthaltsstatus, Kulturunterschieden, Geldsorgen und Heimweh. Bislang erhielten 28 Jugendliche den subsi- diären Schutz auf ein Jahr, zwei sind in Berufung, alle anderen warten auf ihr erstes Interview beim Bundesamt für Asyl. Trotzdem sind die meisten Jugendlichen zuversichtlich, hier in Vorarlberg ein neues Leben aufbauen zu können. Sie sind bemüht, sich zu integrieren und Deutsch zu lernen und können dank der tatkräftigen Unterstützung von zahlreichen en- gagierten Ehrenamtlichen auf gute Lernerfolge zurückblicken. Es ist gelungen, mit einigen Jungen klare Zukunftsperspektiven zu erarbeiten und erste Jugendliche haben bereits einen Ausbildungsplatz gefunden. ○ ifs Flüchtlingsarbeit Betreutes Wohnen für unbegleitete jugendliche Flüchtlinge

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