Jahresbericht 2016

ifs Jahresbericht 2016 26 Häusliche Gewalt kommt in allen sozialen Schichten, Nationalitäten, Religionen, Familienverhältnissen und in jedem Alter vor. Gewalt tritt unabhängig von Einkommen, Bil- dungsstand und gesellschaftlichem Status auf. Und Gewalt hat trauma- tische Auswirkungen auf jene, die davon betroffen sind – vor allem auf Kinder. Häusliche Gewalt betrifft Kinder existentiell. Deshalb hat der Schutz des Kindes oberste Priorität. Sind Kinder selbst Opfer von Gewalt und Missbrauch, so gilt es, diese vor weiteren Gewalthandlungen zu schützen sowie ihnen einfühlsame und professionelle Begleitung zu bieten. Aber auch wenn sie selbst keine direkte Gewalt erfahren, son- dern miterleben, wie die Mutter, der Vater oder Geschwister geschlagen, misshandelt und bedroht werden, muss gehandelt werden. Denn eine Atmosphäre voller Aggressionen und Wut, voller Angst und Verzweiflung hindert Kinder in ihrer gesunden Entwicklung. Gewalt – direkt oder indirekt erlebt – führt zu Verhaltens­ auffälligkeiten, Krankheiten und Leistungsabfall. Deshalb ist es von besonderer Wichtigkeit, zu reagie- ren, zu handeln und den Kindern zukünftig ein gewaltfreies Leben zu ermöglichen. Häusliche Gewalt ist nach wie vor weit verbreitet und obwohl diese öf- fentlich thematisiert wird, schämen sich Opfer noch immer und glauben, dass nur sie Gewalt erfahren. Des- halb braucht es für das Erkennen von häuslicher Gewalt nicht nur ein gut funktionierendes Hilfs- und Unterstützungssystem, sondern auch aufmerksame Bürgerinnen und Bürger, die sich nicht scheuen, bei Verdachtsmomenten mit den betrof- fenen Personen in Kontakt zu treten und ihnen Hilfe anzubieten. Profes- sionelle Unterstützung bietet der Opferschutz mit den Fachbereichen Gewaltschutzstelle, FrauennotWoh- nung, Kinderschutz und Prozessbe- gleitung. Gemeinsam treten diese ge- gen Gewalt ein und machen sich für die Opfer stark. Dabei ist eine gute Kooperation aller involvierter Insti- tutionen und Behörden unerlässlich, um Gewalt wirksam und nachhaltig zu beenden und Voraussetzungen für ein Leben ohne Gewalt zu schaffen. ifs Opferschutz Gemeinsam für ein Leben ohne Gewalt

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