Jahresbericht 2016

ifs Jahresbericht 2016 28 Wohnen ist ein Menschenrecht. Der Verlust des Wohnraums kommt ei- nem Ausschluss aus der Gesellschaft gleich, denn Wohnraum stellt eine Voraussetzung für den Erhalt der Gesundheit sowie die gesellschaftli- che Teilhabe dar. Deshalb hat es sich ifs Wohnen zur Aufgabe gemacht, in allen gesellschaftlichen Bereichen und Systemen darauf einzuwirken, dass Wohnungslosigkeit verhindert, bewältigt und beendet wird. Ein wei- teres wichtiges Anliegen ist das gute Zusammenleben aller Generationen und Kulturen. ifs Delogierungs­ prävention Die ifs Koordinationsstelle Delogie- rungsprävention setzt sich in Ko- operation mit dem Land Vorarlberg, den Gemeinden, gemeinnützigen Wohnbauträgern und Sozialeinrich- tungen dafür ein, Wohnungsverluste nachhaltig zu verhindern. Dabei übernimmt die Delogierungspräven- tion die Aufgabe, die Zusammenar- beit aller involvierter Systempartner abzustimmen und damit einen rei- bungslosen Ablauf zu gewährleisten. Denn es gilt, bedrohte Haushalte zu einem frühestmöglichen Zeitpunkt zu erreichen, um so den Wohnungs- verlust und die damit einhergehende Bedrohung der gesamten Existenz zu verhindern. Betroffene erhalten u. a. Hilfe bei der Beantragung von Sozial- leistungen sowie bei der Klärung der rechtlichen Situation. 2016 wurden 278 Haushalte, die vom Wohnungsverlust bedroht waren, un- terstützt. Dank der guten Koopera- tion gelang es in 87 Prozent der Fälle, den Wohnraum zu sichern bzw. einen adäquaten Ersatz zu finden. ifs Krisenwohnungen Menschen, die ihre Wohnung verlo- ren haben, finden in den fünf ifs Kri- senwohnungen eine vorübergehende Wohnmöglichkeit. Dank schneller, unkomplizierter und unbürokra- tischer Unterstützung entgehen Betroffene der Obdachlosigkeit und können weitere Schritte in Richtung einer gesicherten Zukunft setzen. Insgesamt 58 Parteien (92 Personen, davon 53 Frauen, 5 Männer und 34 Kinder) lebten 2016 vorübergehend in den Krisenwohnungen. Die durch- schnittliche Verweildauer erhöhte sich leicht auf 118,13 Tage. 55 Prozent der Parteien bezogen nach ihrem Aufenthalt eine gemeinnützige oder private Mietwohnung. Dies verdeut- licht den Erfolg der Arbeit, denn somit konnte der Wohnbedarf für die Betroffenen langfristig gesichert werden. Wie in anderen Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe wurde auch in den Krisenwohnungen ein Anstieg an Konventionsflüchtlingen und sub- sidiär Schutzberechtigten verzeich- net. Da diese angehalten werden, schnellstmöglich eine eigene Wohn- möglichkeit zu finden, und zusätz- lich der Wunsch besteht, möglichst rasch aus den Flüchtlingshäusern auszuziehen, werden oftmals pre- käre und ungesicherte Wohnverhält- nisse eingegangen, die in der Woh- nungslosigkeit enden können. Zudem zählen Menschen mit Migrationshin- tergrund zu jener Gruppe, die einem hohen Armutsrisiko ausgesetzt ist, was bekanntlich die Wohnungssuche erschwert. ifs Siedlungsarbeit Die Kompetenzstelle ifs Siedlungs- arbeit bietet im Auftrag des Landes Vorarlberg professionelle Unterstüt- zung für Gemeinden, gemeinnützige Wohnbauträger und BewohnerInnen von Siedlungen, um ein funktionie- rendes Zusammenleben in Siedlun- gen zu fördern und so die Wohnquali- tät zu steigern. Als Ansprechpartner für alle Beteiligten erhebt die Kompetenzstelle Ursachen von Kon- flikten und Problemen, entwickelt erforderliche Maßnahmen und setzt diese unter Einbindung bestehender Strukturen vor Ort um. Des Weiteren zählen Wissensmanagement und Netzwerkarbeit zu den Aufgaben, um mit dem erworbenen Wissen und den Erfahrungen alle Beteiligten best- möglich zu unterstützen. In Zusammenarbeit mit Gemeinden und gemeinnützigen Wohnbauträ- gern wurden 2016 verschiedene Pro- jekte durchgeführt und unterstüt- zende Maßnahmen gesetzt. ○ ifs Wohnen Wohnungslosigkeit verhindern, bewältigen und beenden

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