Jahresbericht 2016

ifs Jahresbericht 2016 30 gangenen Jahr 355 Familien, in denen insgesamt 683 Kinder leben. Die nachgehende, ambulante Beratung und Begleitung richtet sich an Müt- ter und Väter mit minderjährigen Kindern, wenn deren Alltagssorgen zu groß werden, finanzielle Schwie- rigkeiten und Konflikte die Familie belasten, Probleme in der Erziehung auftreten oder die Kommunika- tion mit Institutionen (z. B. mit der Schule) schwierig geworden ist. Der zeitliche Aufwand pro Familie ist dabei sehr unterschiedlich und rich- tet sich nach den Zielen, Aufgaben und aktuellen Bedarfen. Vor allem in krisenhaften Phasen gilt es, ein ziel- gerichtetes und effizientes Arbeiten mit den Familien sicherzustellen. Im Rahmen des Familienkrisen- dienstes, eine in Kooperation mit dem Vorarlberger Kinderdorf ange- botene Nacht- und Wochenendbe- reitschaft, führte die Familienarbeit im letzten Jahr 54 Kriseneinsätze durch. Des Weiteren bot das Ange- bot „früh.start“ Unterstützung für 47 Familien, während an den Sozi- alpädagogischen Gruppen rund 70 Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren teilnahmen. In der Tagesbetreuung talENTE in Feldkirch werden laufend rund 15 Kinder während der Schulzeit ab Mittag und in den Ferien ganztägig betreut. ifs Sachwalterschaft Ist eine erwachsene Person aufgrund einer geistigen Beeinträchtigung oder psychischen Krankheit – dazu zählt auch Demenz – nicht (mehr) in der Lage, bestimmte Angelegen- heiten ohne Gefahr einer Benach- teiligung eigenständig zu erledigen, so hat diese das Recht auf eine ge- setzliche Vertretung. Greifen keine Alternativen wie eine Vorsorgevoll- macht, Angehörigenvertretung oder ausreichende Hilfe durch die Familie oder eine Institution, so übernimmt die ifs Sachwalterschaft diese Vertretung. Der Auftrag für eine Sachwalterschaft erfolgt mittels Ge- richtsbeschluss, der festlegt, welche Vertretungstätigkeiten die jeweilige Sachwalterschaft umfasst. Dabei gilt es, die Selbstbestimmung der betrof- fenen Person zu wahren und zu stär- ken, deren Wünsche und Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen und sie vor Nachteilen zu schützen. 2016 vertraten die haupt- und ehren- amtlichen SachwalterInnen insge- samt 708 KlientInnen und führten im Auftrag der Gerichte 282 Clea- ringverfahren durch. Des Weiteren fanden 382 Beratungen statt. Einen Schwerpunkt bildete 2016 die Reform des Sachwalterrechts, in de- ren Folge imMärz 2017 das als durch- aus ambitioniert zu bezeichnende Erwachsenenschutz-Gesetz im Na- tionalrat beschlossen wurde. Die ifs Sachwalterschaft war in den Prozess der Vorbereitung und Erarbeitung dieser Reform intensiv eingebunden. ifs Bewohner­ vertretung Immer wenn in Pflegeheimen, Behin- derteneinrichtungen und Akutkran- kenhäusern Freiheitsbeschränkun- gen angeordnet werden, ist die ifs Bewohnervertretung unverzüglich zu informieren. Diese setzt sich auf Grundlage des Heimaufenthaltsge- setzes für die Wahrung der persön- lichen Freiheit ihrer KlientInnen ein. So rasch als möglich statten die BewohnervertreterInnen den Betroffenen vor Ort einen Besuch ab und beurteilen im Gespräch mit den Betreuungspersonen und durch Einsicht in die Dokumentation, ob die Freiheitsbeschränkung über- haupt notwendig ist oder ob es im Einzelfall schonendere Alternativen gibt. Das können beispielsweise Niedrigpflegebetten, Alarmsysteme und Sturzmatten sein. Gibt es keine Aufhebung der Freiheitsbeschrän- kung im Einvernehmen, so besteht die Möglichkeit, einen Antrag auf Prüfung der Zulässigkeit beim Be- zirksgericht zu stellen. Im vergangenen Jahr vertrat die ifs Bewohnervertretung insgesamt 1.037 KlientInnen bei 2.176 freiheits- beschränkenden Maßnahmen gegen oder ohne deren Willen und bei 114 Maßnahmen auf Wunsch einsichts- und urteilsfähiger KlientInnen. Die Erfolgsquote – hierzu zählen das Aushandeln von schonenderen Durchführungen und die Aufhebung von Freiheitsbeschränkungen – war in Pflegeheimen und Krankenanstal- ten am höchsten, in Behindertenein- richtungen waren Veränderungen seltener. ifs Patienten­ anwaltschaft Die ifs Patientenanwaltschaft ist auf Grundlage des Unterbringungsgeset- zes als Rechtsbeistand für PatientIn- nen im Landeskrankenhaus Rank- weil tätig. Dabei stellt die Vertretung von PatientInnen, die ins psychiatri- sche Krankenhaus eingewiesen oder in einem Zwangskontext behandelt werden, die zentrale Aufgabe dar. Es gilt, die Zwangssituation für die Betroffenen so rasch als möglich zu beenden und deren persönlichen Be- handlungswunsch nach Möglichkeit zu berücksichtigen. Im Jahr 2016 vertrat die ifs Patien- tenanwaltschaft insgesamt 1.013 PatientInnen im Unterbringungsver- fahren. Zudem führten die Patien- tenanwältInnen insgesamt 181 Bera- tungen und Vertretungen von nicht untergebrachten Personen durch. Im vergangenen Jahr konnte die Pa- tientenanwaltschaft auf ihr 25-jäh- riges Bestehen zurückblicken. Die in Wien stattfindende Jubiläumsfeier bot den geeigneten Rahmen, den Film „Der Patient hat Recht!“ zu prä- sentieren. Dieser dokumentiert die Durchführung eines Patientenrates, in dessen Rahmen PatientInnen gefragt wurden, wie sie selbst die Behandlungssituation im psychiatri- schen Krankenhaus erlebt haben und welche Verbesserungsmöglichkeiten sie sehen. ○ Detaillierter Jahresbericht des Vereins ifs Sachwalterschaft, Be- wohnervertretung und Patienten- anwaltschaft auf www.ifs.at

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