Jahresbericht 2016

ifs Jahresbericht 2016 8 ifs Beratungsdienste Mit professioneller Hilfe aus der Krise „Aus Krisen lernen und daran wachsen“ lautet eine gängige Re- dewendung zum Thema Krisen- bewältigung. Jeder und jede, der bzw. die schon eine oder vielleicht sogar mehrere Krisen durchlebt hat, wird sich an dieser Aussage stoßen. Denn Notsituationen und Probleme werden – wenn man akut davon betroffen ist – zumeist nicht als ein Fortkommen, sondern vielmehr als eine Behinderung, ein Rückschlag erlebt. Eine Erfahrung, die einen nicht mehr loslässt und das Voran- kommen als sehr schwierig erschei- nen lässt. Salopp gesagt: „Auf Krisen könnten wir gerne verzichten“ – und dennoch sind sie leider manches Mal unvermeidbar. Der Amoklauf von Nenzing imMai 2016 hat uns vor Augen geführt, wie Krisen das Leben von Menschen be- einflussen: unvorbereitet, unvorstell- bar, schnell und mit sehr tragischem und traurigem Ausgang. Die durch dieses Ereignis ausgelösten Folgen betrafen in unterschiedlicher Form, begleitet von ganz individuellen Empfindungen, sehr viele Menschen. Unmittelbare Opfer sind jeweils am stärksten betroffen, in weiterer Folge aber auch Angehörige und unter Um- ständen das erweiterte Umfeld, wie beispielsweise Arbeitgeber, wenn ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin aufgrund des Erlebten plötzlich ar- beitsunfähig ist. Des Weiteren sind Helferinnen und Helfer mitbetroffen, einerseits durch ihren Einsatz und die Notwendigkeit, schnell und pro- fessionell zu reagieren, andererseits durch ihre ganz spezielle Konfronta- tion mit der Krise in ihrer jeweiligen Rolle. Nicht vergessen dürfen wir zudem die krisenhaften Ereignisse, von denen Menschen in ihrem Alltag betroffen und mit denen die Mitar- beiterInnen der ifs Beratungsdienste in ihrer täglichen Arbeit konfrontiert sind. Ob eine Scheidung, der Verlust des Arbeitsplatzes, Existenzängste, finanzielle Nöte, Erziehungspro- bleme, Gewalt, Konflikte, der Tod ei- nes nahen Angehörigen, psychische Krankheiten u.v.m. – es gibt zahl- reiche einschneidende Erlebnisse, die teils starke Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen haben und diese verzweifelt, rat- und ori- entierungslos zurücklassen. Die MitarbeiterInnen der Fachbereiche Erstberatung, Erwachsenenbera- tung, Kinder- und Jugendberatung, Familienberatung, Soziale Arbeit, Psychotherapie Vorarlberg, Schulso- zialarbeit, Streetwork Mühletor und Gewaltberatung setzen sich in ihrer Arbeit mit Krisen auseinander. Hilfe- suchende erhalten sofortige Krisen- interventionen. Mit professioneller Hilfe – durch Soziale Arbeit, psycho- logische Beratung und Behandlung sowie Psychotherapie – gelingt es, ei- nen (ganz individuellen) Weg aus der Krise zu finden und neue Zukunfts- perspektiven zu erarbeiten. Tritt eine Krise auf, so kommt man nicht umhin, diese zu durchschrei- ten. Mit professioneller, fachlicher Hilfe kann dieser Weg um vieles leichter beschritten werden. Eine erlebte Krise wird immer Bestandteil im Leben des oder der Betroffenen bleiben, aber mit Unterstützung kann es gelingen, wieder ein gutes Leben zu führen.

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