ifs_jahresbericht2017

ifs Jahresbericht 2017 6 ständige Weiterentwicklung unserer Arbeit anregt und gewährleistet. Un- ser gemeinsames Ziel ist und bleibt es, für die Menschen in Vorarlberg da zu sein und denjenigen, die unsere Unterstützung suchen und/oder brauchen, weiterzuhelfen. Wer einen Blick auf die ifs Bilanz wirft: Wir haben das Geschäftsjahr 2017 gut (mit einem Betriebsergebnis von einem Prozent des Umsatzes) ab- geschlossen. Bei einem Vergleich mit den Bilanzen 2016 und früher ist zu berücksichtigen, dass die Vergleich- barkeit nur bedingt gegeben ist, da die Verschmelzung in der Bilanz 2017 bereits vollzogen wurde. Ein persönlicher Übergang Für mich persönlich stellt das Jahr 2018 einen Übergang dar. Der hier vorliegende Jahresberichts-Über- blick über das vergangene Jahr wird mein letzter dieser Art sein. Mit Ende des Jahres 2018 verabschiede ich mich in den Ruhestand und Martina Gasser, eine hochkompetente und meinerseits sehr geschätzte Kollegin, wird ab Jänner 2019 die Geschicke des ifs lenken. Nach 36 Jahren Tätigkeit im und für das ifs – 23 Jahre lang als Geschäfts- führer – ist die Zeit gekommen, Ab- schied zu nehmen und einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Ich war und werde dem ifs und sozialen Themen generell stets verbunden bleiben und so sei es mir an dieser Stelle noch gestattet, einen Blick auf das große Ganze, auf das „big picture“, zu werfen und der Frage, welche großen Entwicklungen und Veränderungen das ifs und die Sozialpolitik in den vergangenen 35 bis 40 Jahren durchlebten, etwas auf den Grund zu gehen. Das Soziale imWandel In den 1960er Jahren befanden sich die Soziale Arbeit in Vorarlberg und das ifs in der Pionierphase. Diese Phase war geprägt von charismati- schen Persönlichkeiten wie Freddy Mayer, Hermann Girardi und seinem Team im Landhaus, Sepp Büsel, Hed- wig Gmeiner, Manfred Dörler u.v.m. Die Zeit war geprägt vom Aufbau, von Wachstumsmöglichkeiten und von vielem Neuen, das sich entwi- ckeln konnte. Alle (so ist zumindest meine Erinnerung heute) waren stolz auf das, was aufgebaut und an sozi- alen Strukturen geschaffen werden konnte. Die Pionierphase ging (in den 1990er Jahren) in die Zeit der Optimierung von Angeboten und Strukturen über, in eine Zeit, in der Effizienz, Kosten- begrenzung und strategische Steue- rung wichtiger wurden. Dies brachte auch – gelegentlich unbemerkt – eine Veränderung der vormals eindeutig präventiv ausgerichteten Sozialland- schaft Vorarlbergs mit sich. Galt es bislang, möglichst niederschwellig und ambulant jedem „Bürger“ und jeder „Bürgerin“ Hilfestellungen zur Stärkung der persönlichen und fa- miliären Ressourcen anzubieten, so zeichnete sich nun der Beginn einer Sozialpolitik ab, die stärker auf Inter- vention ausgerichtet war. Gut abge- klärte Fallkonstellationen mit klaren und eingeschränkten Behandlungs- zielen traten in den Vordergrund. Damit vollzog sich auch ein Wandel von einer bislang modellhaften Vor- arlberger Sozialpolitik (die wir nicht nur in Österreich, sondern auch in Europa stolz vertreten und vorzei- gen konnten) zu einer eher defensiv ausgerichteten Sozialpolitik, die sich ständig dem Vorwurf der zu hohen Kosten, des unkontrollierten Wachs- tums und des ausufernden Sozial- staates ausgesetzt sah und sieht. Die Art der Hilfestellungen war in den Anfangsjahren darauf ausge- richtet, das Idealbild der handlungs- fähigen Familie zu stärken und zu stützen. Zunehmend wird dieses Bild abgelöst vom handlungslei- tenden Prinzip der Integration und Inklusion: Neben der Vielfalt an Familienformen werden auch die unterschiedlichen Lebenswelten und der Sozialraum zunehmend als integrierter Bestandteil von sozialen Hilfen verstanden. Sorgen machen mir die jüngeren Entwicklungen. Immer mehr wird unsere bisherige soziale Grundüber- zeugung, niemanden zurücklassen zu wollen und auch den Schwachen durch Unterstützung ein menschen- würdiges Leben zu ermöglichen, in Frage gestellt. Slogans wie „America first“ – ich denke, das ist wohl der bekannteste dieser Art und bedeutet nichts anderes als „ich zuerst“ – ver- deutlichen dies. Wenn das Hinweise darauf sind, dass wir von einer in- klusiven Gesellschaft (zumindest dem Anspruch nach) auf demWeg zu einer ausgrenzenden „Ich-Gesell- schaft“ sind, dann verändern sich in der Folge die Sozialpolitik und damit unsere Gesellschaft sowie unser Zu- sammenleben massiv. Ich kenne kein besseres Modell als das eines sozialen Staates, der ein menschenwürdiges Leben für alle zum Anspruch hat. Da- für lohnt es sich zu argumentieren. Dafür braucht es, vielleicht gerade jetzt, den Einsatz von vielen. Betrachten wir das ifs, so lässt sich auch hier ein Wandel ausmachen: von einer generalistisch verstande- nen Sozialarbeit in den Anfangsjah- ren zu einer Differenzierung und Spezialisierung der Angebote. Heute versuchen wir, einen generalisti- schen Zugang zu psychosozialen Unterstützungsangeboten, der gut im Sozialraum verankert ist, mit den spezialisierten Angeboten effizient zu verbinden. Ein Dank Abschließend ist es mir ein Anliegen, mich zu bedanken. Bedanken möchte ich mich vor al- lem bei all unseren Klientinnen und Klienten, die sich im vergangenen Jahr, aber auch in all den Jahren zuvor, vertrauensvoll mit ihren Pro- blemstellungen an das ifs gewendet haben. Immer wieder erfüllt es mich mit Stolz, dass so viele Menschen in Vorarlberg ihr Vertrauen in unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzten, ihnen ihre Ängste, Probleme und Schwierigkeiten anvertrauen und sich mit professioneller Unter- stützung auf den Weg in eine sorgen- freiere Zukunft machen. Dass sie dies tun, ist kein Zeichen von Schwäche,

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