ifs jahresbericht 2015

21 ifs Sozialpädagogik ifs WG Unterland Für Jugendliche, die sich in famili- ären und/oder individuellen Prob- lemsituationen befinden, bietet die Rund-um-die-Uhr Betreuung in der ifs Wohngemeinschaft Unterland eine geschützte und professionell hochwertige Betreuungsform an. Es gilt, einen Rahmen zu schaffen, der Sicherheit, Stabilität und Orien- tierung für eine entwicklungsför- dernde Beziehungsgestaltung und den körperlich-seelischen Reifungs- prozess bietet. Im Jahr 2015 wurden insgesamt 19 Jugendliche gefördert und betreut. Zeitgleich erhielten de- ren Eltern und Bezugspersonen im Rahmen der therapeutischen Eltern- arbeit Unterstützung. Die Anzahl an Jugendlichen mit psychiatrischem Hintergrund stieg 2015 weiter an. Die Arbeit mit diesen bedingt vermehrt eine Individu- albetreuung sowie pädagogisch- therapeutische Angebote in klei- neren Gruppen. Zudem wurde bei den 11 Neuaufnahmen und deren Herkunftssystemen eine steigende Komplexität der Problematiken beobachtet. Die durchschnittliche Aufenthalts- dauer jener 10 Jugendlichen, die im Jahr 2015 die Betreuung abschlossen, betrug 9,8 Monate. ifs Ambulant betreu­ tes Wohnen (AbW) Junge Menschen zu einer eigenstän- digen und selbstverantwortlichen Lebensführung zu befähigen, ist Ziel des ifs Ambulant betreuten Woh- nens. In Kleinwohnungen werden Jugendliche, die aufgrund schwie- rigster familiärer Bedingungen Unterstützung auf demWeg aus der Betreuung und Unterbringung direkt in die Selbständigkeit benötigen, beim Erlernen und Erproben all jener Dinge, die für ein selbständiges Le- ben notwendig sind, begleitet. Denn das Führen eines Haushaltes mit all seinen Erfordernissen stellt hohe Anforderungen an junge Menschen – vor allem in Anbetracht dessen, dass heute junge Erwachsene durch- schnittlich bis zum 25.Lebensjahr im elterlichen Haushalt verbleiben, ehe sie einen eigenen Hausstand grün- den. Dies lässt erahnen, mit welchen Anforderungen Jugendliche konfron- tiert sind, die diesen Weg mangels fehlender Rückkehrmöglichkeit nach Hause gesetzesbedingt bereits mit 18 Jahren einschlagen müssen. 2015 wurden insgesamt 45 Jugend- liche im Rahmen des AbW betreut, wobei 21 Personen – 6 Jungen und 15 Mädchen – neu aufgenommen wur- den. Die durchschnittliche Betreu- ungsdauer betrug 13,2 Monate. ifs Nachgehende sozialpädagogische Arbeit (NASA) Wenn Jugendliche in schwierige Situ- ationen geraten und zur Bewältigung Unterstützung brauchen, bietet die ifs Nachgehende sozialpädagogische Arbeit Begleitung und Betreuung im ambulanten, nachgehenden Ein- zelsetting an. Es gilt, eine stationäre oder teilstationäre Fremdunter- bringung zu vermeiden und durch frühzeitige Interventionen einer Verschärfung der Problemsituation entgegenzuwirken. Gemeinsam werden Ziele erarbeitet, verfolgt und wenn erforderlich mit den Eltern abgeglichen. Grundlegende Anliegen betreffen meist Ausbildungsfragen, familiäre Schwierigkeiten, Konflikte mit dem Umfeld oder dem Gesetz sowie das Erleben von psychisch instabilen Phasen, wie Antriebslo- sigkeit, Mutlosigkeit oder erhöhte Aggression. In der Zusammenarbeit mit der NASA wird den Anliegen auf den Grund gegangen und erarbeitet, wie Unterstützung konkret aussehen kann und welche zusätzlichen Res- sourcen genutzt werden können. In der pädagogischen Beratungsstruk- tur werden individuelle Lösungen erarbeitet, Jugendliche erhalten kon- krete Unterstützung und werden hin zu einer förderlichen Entwicklung begleitet. NASA betreute 2015 insgesamt 113 Ju- gendliche. Die durchschnittliche Be- treuungsdauer lag bei 11,2 Monaten. ifs Flexible intensivpä- dagogische Betreuung (Flex) Die ifs Flexible intensivpädagogische Betreuung begleitet Jugendliche und deren Eltern in problematischen familiären Situationen, um ein weite- res Zusammenleben zu ermöglichen. Das Ziel ist es, Jugendliche zu stabi- lisieren, sie in ihrer positiven, nach- haltigen Entwicklung zu fördern und Eltern in ihren Erziehungsaufgaben zu stärken, wodurch sich das Zu- sammenleben verbessern soll. Zeigt sich, dass aufgrund starker familiä- rer Belastungen ein Verbleib in der Familie nicht möglich ist, begleitet Flex die Jugendlichen in eine für sie angepasste Maßnahme. Durch die Pilotphase nach der Zusammenle- gung der Angebote Jugend-Intensiv- Programm und Flex, die bis Ende 2016 dauert, wurden neue Angebote geschaffen. Intensivzeiten vor Ort sind punktuell auch für Eltern oder Geschwister möglich und Intensiv- phasen für Jugendliche mit einer 1:1-Betreuung im Ausland können individuell angepasst werden. Im Herbst 2016 wird eine Auswertung der Erfahrungen erfolgen. Im Jahr 2015 betreute Flex insge- samt 34 Jugendliche. Die durch- schnittliche Betreuungszeit betrug 6,6 Monate. ○

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