ifs jahresbericht 2015

ifs Jahresbericht 2015 22 Gewalt im häuslichen Bereich ist keine Privatsache, sondern ein ge- samtgesellschaftliches Problem, das es zu lösen gilt. Wurde häusliche Gewalt früher in der Gesellschaft häufig tabuisiert oder verharmlost, so hat sich die öffentliche Wahrneh- mung in den vergangenen Jahren stark verändert. Dank der zuneh- menden Sensibilisierung der Bevöl- kerung wird Gewalt heute vermehrt wahrgenommen und immer seltener toleriert. Gewalt in Beziehungen und im sozialen Nahraum wird nicht mehr als bloße Streitigkeit zwischen Partnern bzw. innerfamiliärer Zwist abgetan, sondern als strafbare Hand- lung verurteilt. Doch wir sind noch lange nicht am Ende des Weges angekommen. Noch immer erleben zahlreiche Frauen, Kinder und auch Männer in den eigenen vier Wänden Gewalt. Noch immer werden diese belästigt, er- niedrigt, beschimpft, beleidigt, ge- quält, bedroht, verfolgt, eingesperrt, geschlagen, genötigt, missbraucht oder vergewaltigt. Viele Opfer leben in Angst und Unsicherheit. Und noch immer gibt es zahlreiche Familien, die versuchen, Gewalthandlungen zu bagatellisieren und zu vertuschen – doch damit schützen sie den Täter bzw. die Täterin anstelle des Opfers. Deshalb sieht es der ifs Opferschutz weiterhin als seine Aufgabe, Gewalt im häuslichen Bereich in der Öffent- lichkeit zu thematisieren und zu dis- kutieren. Denn nur so lässt sich das Thema weiter enttabuisieren, nur so können Opfer von häuslicher Gewalt – größtenteils Frauen und Kinder – nachhaltig geschützt werden. Und vor allem ist jeder Tag ohne Gewalt ein Gewinn. ifs Opferschutz Jeder Tag ohne Gewalt ist ein Gewinn.

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