ifs jahresbericht 2015

25 ifs Wohnen | ifs Flüchtlingsarbeit Mit der Flüchtlingsbewegung, die vergangenen Sommer Europa er- reichte, sah sich auch das ifs mit neuen Aufgaben und Herausforde- rungen konfrontiert. Im September 2015 erteilte das Land Vorarlberg dem ifs den Auftrag, Wohneinheiten für unbegleitete minderjährige Flücht- linge zu übernehmen. Damit betrat das ifs Neuland, da die Arbeit mit Flüchtlingen bislang nicht in dessen Aufgabenbereich fiel. Zugleich aber bewegte man sich auf wohlbekann- tem Terrain, denn in der Betreuung von Jugendlichen kann das ifs auf 50 Jahre Erfahrungen zurückblicken. Mit dem Land Vorarlberg als Auf- traggeber und der Caritas sowie der Gemeinde Lustenau als Vernet- zungspartner stellte sich das ifs der Herausforderung, in kürzester Zeit alle Vorbereitungen für den Einzug von 25 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in ein Haus in Lustenau im November 2015 zu treffen. Und schnell zeichnete sich ab, dass zu Be- ginn des Jahres 2016 weitere 30 junge Menschen ein Haus in Hohenweiler beziehen werden und Vorbereitun- gen für ein drittes Haus getroffen werden müssen. Prioritäres Ziel der Arbeit mit unbe- gleiteten jugendlichen Flüchtlingen ist die Integration in unsere Gesell- schaft. Die Burschen werden im Rah- men der rund-um-die-Uhr-Betreuung darin unterstützt, in Vorarlberg an- zukommen, sich im Alltag zurechtzu- finden und Perspektiven für eine ei- genständige Zukunft zu entwickeln. In diesem Zusammenhang spielt vor allem ein geregelter Tagesablauf eine wichtige Rolle. Ab dem ersten Tag bieten die täglich stattfindenden Sprachkurse sowie die gemeinsame Durchführung von Haushaltsarbei- ten Struktur. Neben dem Erwerb der deutschen Sprache wird großer Wert auf Bildung und berufliche Perspek- tiven gelegt, denn die Jugendlichen sollen längerfristig zu einer selbst- bestimmten und eigenständigen Lebensführung befähigt werden. Zudem gilt es, den Burschen die ge- sellschaftliche, soziale und kulturelle Teilhabe zu ermöglichen, um ihnen das Leben in Vorarlberg und damit die Integration zu erleichtern. Eine wichtige Stütze stellen die zahlrei- chen Ehrenamtlichen dar, die mit den Jugendlichen ihre Freizeit gestalten, sie beim Deutschlernen unterstützen oder beispielsweise auch zu Arztbe- suchen begleiten. Die Arbeit mit jugendlichen Flücht- lingen erfordert die Flexibilität aller Beteiligten. Unterschiedliche kul- turelle Hintergründe sowie durch Sprachbarrieren bedingte Kommuni- kationsschwierigkeiten stellen eine große Herausforderung dar – sowohl für die Jugendlichen als auch die Be- treuerinnen und Betreuer. Doch mit einer Haltung, die Klarheit, Gemein- samkeiten und die Bereitschaft von einander zu lernen miteinschließt, kann es gelingen, gemeinsam den Weg Richtung Integration zu gehen und tagtäglich interkulturelle Brücken zu bauen. ○ ifs Flüchtlingsarbeit Betreutes Wohnen für unbegleitete jugendliche Flüchtlinge

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