ifs jahresbericht 2015

ifs Jahresbericht 2015 8 zu schaffen, welche Integration be- dingen und ermöglichen. Soziale Ar- beit kann hier einen großen Beitrag leisten, Menschen „in besonderen Le- benslagen“ auf demWeg zu einer sta- bilen Wohn- und Arbeitssituation zu unterstützen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass Ressourcen (Ar- beitsplätze, Wohnungen, finanzielle Ressourcen) verfügbar sind. Vorarlberg oder Vorarlburg? Die größte Gefahr, die ich derzeit wahrnehme, ist jene einer verstärk- ten Polarisierung unserer Gesell- schaft, einer Polarisierung zwischen arm und reich, zwischen einheimisch und fremd, zwischen jung und alt usw. Gerade in Zeiten, in denen an- statt Mut und Zuversicht zunehmend Sorgen und Zukunftsängste den All- tag bestimmen, besteht die Gefahr, dass sich Polarisierungen verstärken. In diesem Zusammenhang stelle ich mir die Frage: Wie und wo wollen wir leben? In Vorarlberg oder in einer „Vorarlburg“? (Diese Assoziation ver- danke ich der Vorarlberger Mundart- dichterin Astrid Marte.) Der „Berg“ (im Vorarlberg) bedeutet gelegentlich Mühe und fordert, be- grenzt und erweitert zugleich den Blick und macht diesen frei. Der Berg relativiert und schafft Raum, er setzt ein vernünftiges, realistisches Maß. Ich persönlich ziehe den Berg der „Burg“ vor, ich möchte Vorarlberg nicht gegen eine Vorarl-Burg eintau- schen, auch wenn diese Burg sehr groß gedacht werden kann, so groß – die „Festung Europa“ –, dass wir in Vorarlberg weder Mauern noch Burggraben, weder Zinnen noch Schießscharten sehen würden. Doch die Grenzen – die Mauern – wo immer wir diese aufbauen, sind nicht nur Schutz. Sie begrenzen unsere Sicht, sie engen auch diejenigen ein, die in der Burg leben, sie zwingen unsere Kräfte in die Verteidigung und mehr aufs Überleben als aufs Leben. Wie sollen wir auf die derzeitigen He- rausforderungen der Welt reagieren? Mit mehr an Grenzen, Mauern, Enge und Begrenzungen oder mit mehr an Weite, Überblick, Vielfalt und Besin- nung auf das jeweils richtige Maß? Vielleicht kann uns der Gedanke in einem Gedicht des Bregenzerwälder Mundartdichters Gebhard Wölfle helfen, diese beiden Gegensätze zu verbinden: „Meor ehrod das Ault, und grüssed das Nü, und blibot üs sealb und dr Hoamat trü.“ Vielleicht kön- nen wir mehr auf das „und“ schauen als auf das „entweder – oder“. Ein Dank für entgegengebrachtes Vertrauen Abschließend möchte ich mich nun an dieser Stelle bei all jenen bedan- ken, die dem ifs ihr Vertrauen entge- genbringen. In erster Linie gebührt mein Dank den zahlreichen Klien- tinnen und Klienten, die wir 2015 auf ihremWeg aus der Krise und im Rah- men der Neuorientierung begleiten durften. Ebenso gilt mein Dank allen, die jene Leistungen finanzieren, wel- che Klientinnen und Klienten im ifs in Anspruch nehmen – allen voran dem Land Vorarlberg, den Gemein- den des Landes sowie den Bundesmi- nisterien und Sozialversicherungs- trägern. Das ifs bekommt direkt kein Geld. Wir bekommen „nur“ (und das ist richtig so) jene Leistungen (re-) finanziert, welche KlientInnen in Anspruch nehmen und brauchen und welche wir für sie erbringen. Land und Gemeinden haben darüber hinaus im vergangenen Jahr – auf politischer ebenso wie auf Verwal- tungsebene – viel in eine verbesserte, faire und kooperative Gesprächs- kultur investiert. Dafür möchte ich mich ausdrücklich und besonders bedanken. Herzlich bedanke ich mich bei allen ifs Mitarbeiterinnen und Mitarbei- tern, bei allen Vereinsmitgliedern, den Aufsichtsgremien (Generalver- sammlung und Aufsichtsrat) sowie bei allen in vielfältigster Form ehren- amtlich Engagierten. Der persönliche Einsatz jeder und jedes Einzelnen lässt das ifs als Gesamtorganisation gute Arbeit leisten und damit kön- nen wir gemeinsam einen Beitrag zu Vorarlberg – einem Land mit einer beachtlichen Lebensqualität, einer sozialen Verantwortung und Lebens- chancen für viele Menschen – leisten. Leistungsschau Im vergangenen Jahr hat das ifs in den unterschiedlichen Fachgrup- pen und Fachbereichen zahlreiche Leistungen für verschiedene Klient­ Innengruppen erbracht. Einen Über- blick bieten die folgenden Seiten. Detaillierte Jahresberichte zu einzel- nen Bereichen sind auf www.ifs.at zu finden. ○ Dr. Stefan Allgäuer Geschäftsführer Institut für Sozialdienste

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