ifs_jahresbericht_2020_2_sc
19 ifs Kinder-, Jugend- und Familiendienste Kinder, Jugendliche und Familien, mit denen wir arbeiten und die wir ein Stück ihres Weges begleiten, befinden sich in schwierigen, hoch- komplexen Problemsituationen. Ohne Unterstützung ist die gesunde Entwicklung und Entfaltung der jun- gen Menschen erheblich gefährdet. Doch was, wenn äußere Umstände das Umsetzen von Hilfsangebo- ten deutlich erschweren, gleich- zeitig aber die Not der Familien verschärfen? Corona hat uns im Geschäfts- feld der ifs Kinder-, Jugend- und Familiendienste, vor allem aber die Klient*innen vor große zusätzliche Herausforderungen gestellt. Arbeits- losigkeit und Kurzarbeit verstärkten die existenziellen Nöte, fehlende Tagesstrukturen, Homeschooling und zunehmende Zukunftsängste belasteten die Familien, was ins- gesamt zu einer Zunahme an psy- chischen Belastungen bei Eltern, Jugendlichen und Kindern führte. Zugleich zeigte sich, dass erprobte und etablierte Zugänge zu unseren Unterstützungsleistungen, aber auch zu den Klient*innen plötzlich nicht mehr in ihrer bisherigen Form möglich waren. Es bedurfte kreativer Modelle des Kontakthaltens, um die Kinder, Jugendlichen und Familien zu erreichen. Sowohl Klient*innen als auch Berater*innen mussten sich mit neuen Settings und Medien vertraut machen, wobei es oftmals einer erheblichen Motivationsarbeit und Aktivierung bedurfte, um die Klient*innen für diese Art der Kom- munikation zu gewinnen. Sorgen, Ängste, Unsicherheiten und Defiziterlebnisse waren auf allen Ebenen zu spüren. Die Bedingungen verschlechterten sich gerade für mehrfachbelastete Menschen und die Folgen dieser Pandemie werden uns – wie in vielen Studien nachge- wiesen – noch lange beschäftigen. Die Erhöhung der psychosozialen und beruflichen Belastungsfaktoren sowie die aus mangelnden Außen- kontakten und demWegfall bisher natürlicher „Mitschauender“ in Kindergärten, Schulen und Freizeit- vereinen resultierende Unsichtbar- keit ergeben eine herausfordernde Mischung. Doch trotz widrigster Umstände fanden sehr viele Kontakte statt – digital aber auch persönlich, auf Ab- stand, im Garten, beim Spazieren, bei offenem Fenster, immer mit dem Ziel, präsent und in Kontakt zu bleiben. Dabei basieren unsere Leis- tungen auf direkter, namentlicher Zuweisung durch die Kinder- und Jugendhilfeabteilungen der vier Be- zirkshauptmannschaften des Landes Vorarlberg und reichen von ambulan- ter Unterstützung der Erziehung bis ifs Kinder-, Jugend- und Familiendienste Für die gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen 1.357 Kinder und Jugendliche sowohl ambulant als auch stationär betreut und unterstützt. 1.008 M inderjährige, die in insgesamt 566 Familien leben und deren Kindeswohl gefährdet war, ambulant und nachgehend betreut. 129 J ugendliche nachgehend in ihrer positiven Entwicklung gefördert. 103 j ungen Menschen in akuten Krisensituationen eine vorübergehende stationäre Betreuung und Krisenintervention geboten. 46 j unge Menschen, die in einer eigenen Wohnung leben, ambulant bei der Alltagsbewältigung unterstützt. 34 J ugendliche flexibel und intensivpädagogisch begleitet, um ein weiteres Zusammenleben der Familie zu ermöglichen. 19 M inderjährige mit Fluchthintergrund und besonderem Betreuungsbedarf im stationären Setting unterstützt. 18 J ugendlichen eine geschützte und förderliche Wohnmöglichkeit außerhalb ihrer Familie geboten. .
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