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ifs Jahresbericht 2020 22 ifs Nachgehende sozialpädagogische Arbeit Sind die persönlichen, familiären und sozialen Ressourcen von Jugend- lichen nicht ausreichend, um schwie- rige Lebenssituationen zu meistern, bieten wir nachgehende, aufsu- chende und mobile Unterstützung an. Die Zuweisung der Klient*innen erfolgt jeweils durch die öffentliche Kinder- und Jugendhilfe. Im Zuge der COVID-19-Pandemie konnten wir in unserer Arbeit eine zunehmende Ver- änderung im Verhalten Jugendlicher ausmachen. Die jungen Menschen waren und sind in ihren sozialen Entwicklungsmöglichkeiten be- schnitten, begaben sich entweder in unerlaubte soziale Situationen oder zogen sich völlig in mediale Welten zurück. Beides zog eine Verarmung und Verflachung von Reizwahrneh- mungen nach sich, was erhebliche Auswirkungen auf die Entwick- lungsaufgaben von Jugendlichen, auf deren Beziehungsfähigkeit und Sinnperspektive hatte. Damit einher gingen aber auch Schwierigkeiten der Erziehungsberechtigten, welche die Rückzugstendenzen, Leistungs- abfälle und depressiven Episoden miterlebten und sich selbst weder handlungsfähig noch wirksam fühl- ten. Es zeigte sich, dass unser nach- gehendes Arbeitsprinzip entschei- dend war, um den Zugang zu den Jugendlichen nicht zu verlieren und trotz der Schutzmaßnahmen einen maximalen Unterstützungseffekt zu erzielen. Auch 2020 begleiteten wir Jugend- liche, die keinen festen Wohnsitz hatten. Diese konnten ein individuell angepasstes Betreuungssetting mit Gesprächs- und Beziehungsangebot punktuell und über einen gewissen Zeitraum annehmen. ifs Krisenwohngruppe Kompass Jugendliche ab 14 Jahren, die sich in einer akuten Krisensituation befin- den und deren familiäre Ausgangs- lage ein möglichst unmittelbares, schnelles und effizientes Handeln erfordert, finden bei uns nach Zu- weisung durch die öffentliche Kin- der- und Jugendhilfe eine vorüber- gehende stationäre Unterbringung. Dabei zielen die fachlich qualifizierte Krisenintervention und die Betreu- ung der Minderjährigen darauf ab, die herausfordernde Situation best- möglich zu bewältigen und so nega- tive Folgen für die Betroffenen und deren Familien zu vermeiden bzw. zu vermindern. Im vergangenen Jahr führten Unterbringungen, in deren Rahmen kein (geeignetes) Nachfolge- angebot für die Jugendlichen gefun- den werden konnte, häufig zu einem ressourcenaufwändigen Verweilen und der Erarbeitung individueller Möglichkeiten in Kooperation mit der Behörde. Zudem wurde eine Steigerung im Bereich des Suchtmit- telkonsums mit manifesten Abhän- gigkeitssymptomen, bei dem beste- hende Settings in der Kinder- und Jugendhilfe keine adäquate Hilfeleis- tung bieten können, wahrgenommen. Das seit 2019 bestehende Angebot der Teilbetreuung zeigte auch im Jahr 2020 aufgrund des damit erweiterten Handlungs- und Angebotsspielrau- mes für beteiligte Helfer*innen und Jugendliche Wirkung. ifs Wohngemeinschaft Unterland Ist eine Fremdunterbringung Ju- gendlicher aufgrund schwierigster familiärer Situationen unabding- bar, bieten wir Betreuung im voll- stationären Setting der Wohnge- meinschaft. Ziel ist es, den jungen Menschen, die von der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe zugewiesen werden, Sicherheit, Stabilität und Orientierung zu bieten, um den kör- perlich-seelischen Reifungsprozess zu unterstützen und entwicklungs- fördernde Beziehungen aufzubauen. Zugleich werden die Erziehungsbe- rechtigten in den Beratungsprozess miteinbezogen und unterstützt. Die Nachfrage nach vollstationären Un- terbringungsmöglichkeiten war auch im vergangenen Jahr ungebrochen hoch. Dabei zeigte sich während der coronabedingten Lockdowns Klient*innen weiblich männlich Neuzugänge Abschlüsse 103 Klient*i nen 52 weibliche 51 männliche 99 Neuzugänge 96 Abschlüsse Klient*innen weiblich männlich Neuzugänge Abschlüsse 18 Klient*innen 9 weibliche 9 männliche 9 Neuzugänge 11 Abschlüsse Klient*innen weiblich männlich Neuzugänge Abschlüsse 129 Klient*innen 53 weibliche 76 männliche 56 Neuzugänge 68 Abschlüs e

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