ifs_jahresbericht_2021

ifs Jahresbericht 2021 18 Erschöpfte Eltern, Familien in prekä- ren Wohnsituationen sowie Kinder und Jugendliche mit stark vermin- derten Sozialkontakten stehen nur beispielhaft für die zahlreichen Belastungen, denen viele Menschen im vergangenen Jahr ausgesetzt wa- ren. Die Klient:innen sahen sich mit äußerst komplexen Problemlagen konfrontiert, die durch die COVID- 19-Pandemie vielfach zusätzlich ver- stärkt wurden. In solch hochbelasteten Familien ist es Minderjährigen oftmals nicht möglich, sich gesund zu entwickeln. Deshalb bietet das ifs Geschäftsfeld Kinder-, Jugend- und Familiendienste nach Zuweisung durch die Kinder- und Jugendhilfeabteilungen der vier Bezirkshauptmannschaften des Landes Vorarlberg umfassende Hil- festellungen für Kinder, Jugendliche und deren Familien. Diese reichen von der ambulanten Unterstützung der Erziehung bis hin zur vollen Er- ziehung zum Schutz der betroffenen Minderjährigen. Abhängig von der Gefährdungs- einschätzung sowie dem Koopera- tions- und Veränderungswillen der jeweiligen Klient:innen variieren die Ziele und Aufgaben der Unterstüt- zungsleistungen. Im Zentrum stehen dabei stets der Kinderschutz sowie die Minimierung von Kindeswohl- gefährdungen. Es gilt, die Familien zu entlasten und somit eine wei- tere Zuspitzung von Problemen zu vermeiden. Wir begleiten nachgehend, bieten ambulante sowie stationäre Unter- stützung und erarbeiten gemeinsam mit den Klient:innen Lösungsmög- lichkeiten. In diesem Zusammen- hang spielen Einfühlungsvermögen, Kreativität und Flexibilität eine große Rolle. Selbst in schwierigsten Situationen versuchen wir in Bezie- hung zu bleiben und suchen den Aus- tausch mit den Klient:innen. Häufig begegnen uns in unserer Arbeit Ohnmacht und Resignation – sowohl bei den Klient:innen als auch bei Vertreter:innen von Institutionen wie Kindergärten und Schulen. Die aktuellen Krisen und auch die zu erwartenden Langzeitfolgen nach einer Kindheit oder Jugend mit Corona-Einschränkungen lassen aus unserer Perspektive einen proakti- veren Zugang zum Klientel notwen- dig erscheinen. Deshalb gilt es, die Schwellen im Zugang zu den Leis- tungen der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe weiter abzubauen, so- ifs Kinder-, Jugend- und Familiendienste Passgenaue Hilfen zum Schutz des Kindeswohls 1.392 Kindern und Jugendlichen im Rahmen der ambulanten und stationären Angebote Betreuung und Unterstützung geboten. 983 M inderjährige aufgrund von Kindeswohlgefährdungen ambulant und nachgehend betreut. 121 Jugendliche nachgehend auf demWeg in die Selbständigkeit begleitet. 104 j ungen Menschen in akuten Krisensituationen eine vorübergehende stationäre Unterbringung und Krisenintervention geboten. 68 Minderjährige in akuten Krisensituationen außerhalb der Öffnungs- zeiten der Kinder- und Jugendhilfe unterstützt. 52 Jugendliche ambulant bei der selbständigen Alltagsbewältigung in einer eigenen Wohnung unterstützt. 35 junge Menschen flexibel und intensivpädagogisch begleitet, um den Verbleib in der eigenen Familie zu ermöglichen. 17 Jugendliche mit Fluchthintergrund und besonderem Betreuungsbe- darf stationär betreut. 12 jungen Menschen, die nicht mehr zu Hause wohnen konnten, eine geschützte und förderliche Wohnmöglichkeit außerhalb ihrer Familie geboten.

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