ifs_jahresbericht_2021

21 wirken, Gefährdungen zu minimie- ren und eine Fremdunterbringung von Jugendlichen zu vermeiden. Im Zuge dessen unterstützen wir die jungen Menschen in ihrer Lebensbe- wältigung, mindern Sozialisations- defizite und fördern und fordern sie im Verselbständigungsprozess – und dies in nachgehender, konstanter Form sowie durch Aktivierung und Zuhilfenahme von Ressourcen aus dem sozialen Umfeld . Nach wie vor stellten 2021 Rück- zugstendenzen und weitreichende Einflüsse aus der medialen Welt (Cyber-Mobbing, Realitätsverzer- rungen und -verweigerungen) große Herausforderungen dar. Häufig zeigten sich Antriebs- und Perspekti- venlosigkeit sowie Suchtthematiken. Zugleich waren eine Verarmung und Verflachung von Reizwahrnehmun- gen beobachtbar, was erhebliche Auswirkungen auf die Entwicklungs- aufgaben von Jugendlichen und auf deren Beziehungsfähigkeit hatte. Damit einher gingen hohe Bedarfe der Erziehungsberechtigten, die sich angesichts der Rückzugstendenzen, Leistungsabfälle und depressiven Episoden ihrer Kinder selbst nicht mehr handlungsfähig und wirksam erlebten. Sie wurden ermutigt und unterstützt, um ihrer Verantwortung nachzukommen und die Entwick- lungsmöglichkeiten der Jugendli- chen verstärkt anzuregen. Im Rahmen von NASA boten wir im vergangenen Jahr zudem indivi- duelle Einzelbegleitungen sowie in einer Testphase auch Gruppenbeglei- tungen für Jugendliche mit Flucht- hintergrund an. ifs Krisenwohngruppe Kompass Ist es jungen Menschen aufgrund einer akuten Krisensituation nicht möglich, weiterhin im familiären System wohnen zu bleiben, bieten wir eine vorübergehende stationäre Unterbringung. Die Krisensituation erfordert ein unmittelbares, schnel- les und effizientes Handeln, um den Betroffenen auf unbürokratischem Wege Schutz sowie fachlich qualifi- zierte Krisenintervention zu ermög- lichen. Während des Aufenthalts werden die Jugendlichen intensiv begleitet. Gemeinsam gilt es, Hin- tergründe zu erkennen, Zusammen- hänge zu verstehen, Ressourcen zu entdecken und somit die herausfor- dernde Lebenssituation bestmöglich zu bewältigen. Dabei zielt unsere Un- terstützung darauf ab, Perspektiven für die Zeit nach dem Aufenthalt zu erarbeiten. Im vergangenen Jahr erreichte die Anzahl an Belegungstagen einen Höchststand. Dies ist unter anderem auf fehlende Möglichkeiten für di- rekte Übergänge in weiterführende stationäre Hilfen der vollen Erzie- hung zurückzuführen. In Situationen, in welchen für Wartezeiten keine Al- ternativen im sozialen Umfeld gefun- den werden konnten, führte dies zu längeren Aufenthalten von Jugendli- chen in der Kriseneinrichtung. ifs Kinder-, Jugend- und Familiendienste Klient:innen weiblich männlich divers Neuzugänge 104 Klient:innen 41 weibliche 59 männliche 4 divers (oder: ohne Geschlechtsangabe) 97 Neuzugänge 100 Abschlüsse Abschlüsse

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