ifs_jahresbericht_2022_sc

29 ifs SIB Vorarlberg Wir begleiteten auch im vergangenen Jahr Menschen, die langfristig unter schweren psychischen Beeinträchti- gungen leiden und einen komplexen Hilfebedarf habe. Diese verlieren mit fortschreitender Erkrankungsdauer häufig nicht nur ihre berufliche/ schulische Integration, sondern auch den sozialen Halt in ihren Familien und ihrem sozialen Umfeld. Beson- ders bei Menschen mit komorbiden psychischen Störungen zeigte sich in Krisen oder bei angestrebter Ent- lassung nach langen stationären Aufenthalten ein hoher Bedarf an unterschiedlichen und zeitlich in- tensiven, nachgehenden Unterstüt- zungsleistungen. In der Betreuung der Klient:innen nahmen wir zwei stark polarisierende Entwicklungen wahr. Ein Teil der Klient:innen war sehr jung und hatte ausgeprägte Per- sönlichkeitsstörungen, insbesondere vom Typ Borderline. Der zweite Teil bestand aus älteren Klient:innen mit zusätzlichem Pflegebedarf, wobei deren psychische Erkrankungen von einem zumeist starren, vermeiden- den Verhalten geprägt waren, das häufig mit einer Suchterkrankung, Essstörung und Weglauf-Tendenzen einherging. ifs SIB Tirol ifs SIB Tirol Einzelbetreuung 5 Klient:innen ifs SIB Tirol Autismus 3 Klient:innen Die Pandemie hatte auch im vergan- genen Jahr einen maßgeblichen Ein- fluss auf das Leben der Klient:innen. Denn Menschen mit schweren Autismus-Spektrum-Störungen und frühkindlichen Entwicklungs- störungen brauchen klare Abläufe und Regeln. Mit den stetig neuen Maßnahmen und Einschränkungen wurden die gewohnten Strukturen und Tagesabläufe immer wieder durcheinandergebracht. Dies stellte für die Klient:innen teils eine große Belastung dar und brachte mitun- ter enormen Stress mit sich, was wiederum zu massiven Irritationen und auch Verhaltensauffälligkeiten führte. Um Rückschritte in der Ent- wicklung zu vermeiden, versuchten wir, den Klient:innen trotz aller He- rausforderungen klare Strukturen zur Verfügung zu stellen, was vor allemmit dem Abflauen der Pan- demie immer einfacher wurde. Die von uns im Auftrag der Tiroler Lan- desregierung betreuten Menschen weisen teils extrem herausfordernde Verhaltensweisen auf. Sie können die Unterstützungsleistungen sonstiger Regelangebote nicht annehmen bzw. überfordern bestehende Begleit- systeme und können nicht in diese integriert werden. Unsere intensive 1:1-Betreuung basiert auf der Multi- funktionalen Fördertherapie nach Dr. Muchitsch sowie der integrierten Mototherapie und wird an die indivi- duellen Bedürfnisse der Klient:innen angepasst. Zudem wurden Schritte in Richtung gruppenbasierte Ange- bote gesetzt. Aufnahmen erfolgen ausschließlich über Zuweisung der Tiroler Landesregierung. ○ ifs Inklusion & Selbstbestimmung ifs Sozialpsychiatrische Intensivbetreuung (SIB) Halt geben durch sorgsame Begleitung und verlässliche Beziehung Klient:innen männlich weiblich Neuzugänge Abschlüsse ohne Geschlechtsangabe

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