„Ich in einer finanziellen Notlage? Niemals!“ Ohne zu zögern hätte Paul S.* so reagiert. Bis vor Kurzem. Bis sich – unverschuldet und unspektakulär – ein paar Dinge verändert haben. „Ich habe es wirklich nicht kommen sehen, aber dann waren die Probleme plötzlich da“, erklärt der Familienvater. „Und sie haben meiner Frau und mir regelrecht den Schlaf geraubt.“ Lange Zeit läuft es für Paul und Eva wirklich gut. Zwei Kinder, gutes Einkommen, ein Einfamilienhaus. „Wir haben nicht im Überfluss gelebt, aber wir konnten uns etwas leisten. Wir konnten hin und wieder auswärts essen gehen, mussten uns keine Sorgen machen, wenn irgendwas im Haus kaputtging.“ Zunächst haben die steigenden Kreditzinsen keinen großen Einfluss auf die Familie. Doch je höher die Zinsen werden, desto höher werden auch die Raten des Darlehens für den Hausbau und die Leasingrate für das Auto. Die langjährige Nullzinsphase hat zum Abschluss von variabel verzinsten Krediten verleitet. „Natürlich haben wir uns ein stückweit über unsere Naivität geärgert. Doch wir haben uns in Sicherheit gewägt. Die Zinsen werden schon nicht derart ansteigen. Sind sie dann aber doch und so mussten wir den Gürtel etwas enger schnallen. Aber richtige Sorgen haben wir uns nicht gemacht. Noch nicht.“ Aufgeben ist keine Option! Auch wenn das Leben nicht mehr leistbar ist. Nikolas Burtscher Leiter ifs Sozialberatung Bregenz Regionale Sozialberatung * Name von der Redaktion geändert Jahresbericht 2023 | Regionale Sozialberatung 8
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