jahresbericht verein 2014

Jahresbericht 2014 10 Jahresschwerpunkte 30 Jahre Sachwalterrecht Vor 30 Jahren trat das Sachwalter- recht in Kraft, auf dessen Basis die Vereinssachwalterschaft für Men- schen mit psychischer und intellek- tueller Beeinträchtigung unterstüt- zend tätig ist. Aus diesem Anlass hatte der Verein VertretungsNetz gemeinsammit den drei anderen österreichischen Sachwaltervereinen am 21. Okto- ber 2014 zur Festveranstaltung „30 Jahre Sachwalterrecht – Vertretung und Selbstbestimmung: ein Wider- spruch?“ in die Arbeiterkammer in Wien eingeladen. Im Rahmen der Veranstaltung wurde u.a. auf die Entwicklung des Sachwalterrechtes zurückgeblickt und neue Perspekti- ven und Herausforderungen der Un- terstützung und Vertretung wurden ausgelotet. Ziel einer Reform ist ein modernes Sachwalterrecht, das den Anforderungen der UN-Behinderten- rechtskonvention gerecht wird. Da das Instrument der Sachwalter- schaft zunehmend als „Problemlöser“ für fehlende soziale Infrastruktur und zur Vermeidung von Haftungs- fällen eingesetzt wird, ist es ein zentrales Anliegen der Sachwalter- vereine, unterstützende Maßnahmen zu setzen, um Sachwalterschaften zu vermeiden. Konkrete Forderungen der Sachwaltervereine sind - eine Befristung von Sachwalterschaften, - ein obligatorisches Clearing in allen Sachwalterschaftsverfahren, - die Abschaffung der Sachwalter- schaften für alle Angelegenheiten und - vielfältige Unterstützungsformen auf Ebene der Bundesländer. Justizminister Dr. Wolfgang Brand­ stetter betonte in seiner Ansprache die Wichtigkeit der Vereinssachwal- terschaft für die Umsetzung des Sachwalterrechtes und sprach sich für eine zügige Reform aus. Reform des Sachwalterrechtes In diversen Arbeitsgruppen wurde – unter breiter Beteiligung von Selbst- vertreterInnen mit kognitiven Be- einträchtigungen – an einer Reform der Persönlichkeitsrechte gearbeitet. Dabei wurden vor allem die Aspekte Heirat, Scheidung, Adoption, Obsorge und persönliche Kontakte behan- delt. Weiters wurde dem Thema „Medizinische Behandlungen“ Raum eingeräumt. 2015 folgen Arbeitsgruppen zum Thema Ausbau bzw. Veränderung der gesetzlichen Angehörigenvertretung und Vorsorgevollmacht. Bereits Ende 2015 soll ein Gesetzes- vorschlag erarbeitet werden, der 2016 im Parlament beschlossen werden soll. Ziel aller Reformbestrebungen ist es, dass sich Menschen so lange wie möglich selbst vertreten können und Sachwalterschaften sowie an- dere Vertretungsformen das letzte Mittel bleiben. Ebenso soll selbst ge- wählten Vertretungsformen, welche nicht automatisch auch zum Entzug der Geschäftsfähigkeit führen, ein breiterer Anwendungsbereich einge- räumt werden. Vermutlich werden auf die Sachwal- terschaftsvereine im Laufe der Um- setzung der Reformen wesentliche neue Aufgaben zukommen. Clearing Plus – Unterstützung zur Selbstbestimmung Im Rahmen der Diskussion rund um die Umsetzung der UN-Behin- dertenrechtskonvention startete das Bundesministerium für Justiz gemeinsammit den Sachwalter- vereinen an mehreren Projekt­ standorten in Österreich das Projekt „Clearing Plus –Unterstützung zur Selbstbestimmung“. Im Rahmen dieses Projektes rich- tet sich der Fokus (noch stärker als früher) auf Vermeidung von Sachwalterschaften. Es gilt, die Res- sourcen im Umfeld des Betroffenen zu aktivieren, um somit die Selbst- bestimmung zu fördern. Zudem soll der Abklärungsprozess verlängert werden, falls durch die Vermittlung zu anderen Hilfsangeboten Sachwal- terschaften (im Idealfall) verhindert werden können. Während einer Vorerhebungsphase wurde an den Standorten überprüft, welche Institutionen im Rahmen einer nachgehenden sozialen Arbeit Sachwalterschaften verhindern könnten. Insbesondere wurden Einrichtungen gesucht, welche in ihren Konzepten Elemente einer un- terstützten Entscheidungsfindung berücksichtigt haben. Am Projektstandort Vorarlberg , in Dornbirn , konnten zahlreiche Insti- tutionen gefunden werden. Die ifs Assistenz mit ihren Fachberei- chen ifs Fundament und ifs Soziale Integration verfügt über ein um- fangreiches Beratungsangebot für Menschen mit kognitiver Einschrän- kung. Im ifs Fundament stehen dabei das selbständige Wohnen und die selbständige Lebensgestaltung im Vordergrund, das Angebot von ifs

RkJQdWJsaXNoZXIy NTQ2MDY0