jahresbericht verein 2016

29 ifs Patientenanwaltschaft zurückgewiesen. Im Juli 2016 wurde anschießend vom Landesgericht Feldkirch das Verschließen der Zim- mertüren vom 10. Februar bis zum 3. März 2015 für unzulässig erklärt. Begründet wurde die Entscheidung damit, dass personelle Engpässe und räumliche Gegebenheiten eine Ein- schränkung der Bewegungsfreiheit nicht rechtfertigen können. Mittler- weile ist der geschlossene Bereich, in welchem forensische PatientInnen behandelt werden, soweit ausgebaut worden, dass sowohl männliche als auch weibliche Patienten sich zu- mindest in zwei Räumen aufhalten können. Weitere Jahresschwerpunkte Einen zentralen Schwerpunkt unse- rer Arbeit stellt die Unterstützung und Vertretung von PatientInnen im Sinne einer möglichst zwangs- freien psychiatrischen Versor- gung dar, in deren Rahmen die PatientInnen aktiv die Therapie mitbestimmen und mitentscheiden können. Eine zurückhaltende An- wendung von Zwangsmaßnahmen ist dabei zentraler Bestandteil dieser Behandlungsphilosophie. Freiheitsbeschränkungen durch Fixierungsmaßnahmen Aus diesem Grund hat die ifs Patien- tenanwaltschaft schon vor Jahren begonnen, Fixierungsmaßnahmen zu dokumentieren und die Ergebnisse mit den verantwortlichen Personen zu besprechen. In den vergangenen Jahren ist es vor allem dem Team auf der Station E1 gelungen, die Anzahl an Fixierungsmaßnahmen deutlich zu reduzieren. So wurden im Jahr 2016 insgesamt 202 Fixierungen bei 92 PatientInnen durchgeführt. Im Vergleich mit dem Jahr 2011, in wel- chem 510 Fixierungen dokumentiert wurden, bedeutet dies einen Rück- gang um 60 Prozent , wobei sich auch die Dauer der Fixierungen weiter re- duziert hat (4,4 Stunden im Jahr 2016 zu 4,8 Stunden im Jahr 2015). Diese erfreuliche Entwicklung ist einerseits dem persönlichen Einsatz des Teams, dem bereits gut etablier- ten Deeskalationsmanagement und der Bereitschaft, in Krisensituati- onen mit akuter Gefährdung eine 1:1-Betreuung durchzuführen, zu verdanken. Andererseits zeigt sich, dass eine weitere Reduzierung der Zwangsmaßnahmen vermutlich erst nach dem Neubau mit mehr Platz und Rückzugsmöglichkeiten für Pa- tientInnen, einem patientenfreund- lichen Aufnahmezimmer und der Möglichkeit, PatientInnen in einem Time-Out-Raum vor äußeren Reizen abzuschirmen, möglich ist. Fixierungen 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Untergebrachte PatientInnen* 711 754 725 636 715 636 638 Anzahl fixierte PatientInnen 162 169 143 116 95 109 92 Anzahl Fixierungen 435 510 377 241 173 218 202 Verhältnis untergebrachte zu fixierten PatientInnen in % 23 22 20 18 13 17 14 *gemeldete Unterbringungen von den entsprechenden Stationen 0 100 200 300 400 500 600 700 800 2010 2012 2013 2016 2011 2014 2015

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