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Jahresbericht 2018 24 Mag. Christian Fehr Leiter ifs Patientenanwaltschaft angewendet – kommt es in der Er- wachsenenpsychiatrie am häufigs- ten zu Beschränkungen beim Tragen der Privatkleidung und dem Ausgang ins Freie. Lediglich beim Tragen einer elektronischen Fußfessel bzw. eines Weglaufschutzes kam es zu einer Zu- nahme entsprechend dem Anstieg an Unterbringungen. Bei Beschränkungen des Telefon- bzw. Besuchsrechtes (lediglich ein Drittel des Vorjahres), des Rechts auf Tragen der Privatkleidung (um 36 Prozent weniger) sowie des Aus- gangs ins Freie (fast die Hälfte) sind erfreulicherweise deutlich weniger Beschränkungsmaßnahmen ange- ordnet worden. Weniger Unterbringungen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie In den vergangenen Jahren sind die Unterbringungen von Kindern und Jugendlichen kontinuierlich gestie- gen. Dieser Trend konnte im letzten Jahr abgewendet werden, die Unter- bringungen sind 2018 sowohl im Kin- der- wie auch im Jugendbereich um ca. 15 Prozent zurückgegangen . Eine dem jeweiligen Alter der Kin- der und Jugendlichen angepasste Behandlung und Betreuung zählt zu den Grundvoraussetzungen einer modernen Kinder- und Ju- gendpsychiatrie. Dazu gehört neben speziellen Therapieangeboten eine altersentsprechende Umgebung mit Freizeitaktivitäten und eine spezielle Akutbehandlung insbesondere in Krisensituationen. Das Ziel, die Kin- der und Jugendlichen primär in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und nur in Ausnahmefällen (Platzmangel oder „herausforderndes“ Verhalten der jugendlichen PatientInnen) in der Erwachsenenpsychiatrie zu be- handeln und zu betreuen, konnte erreicht werden . Im Jahr 2018 sind nur 4 Jugendliche (6 Prozent) in den ersten Tagen in der Erwachsenen- psychiatrie behandelt worden, bevor eine Verlegung durchgeführt werden konnte (38 Prozent im Jahr 2015). Kein Neubau der Kinder- und Jugendpsychiatrie Nach wie vor unbefriedigend ist die räumliche Situation auf den kinder- und jugendpsychiatrischen Stationen . Nicht nur dass die beiden Bereiche Kinder- und Jugendpsy- chiatrie räumlich rund 1,5 Kilome- ter voneinander getrennt sind, die Abteilungen sind auch nie für eine Behandlung und Betreuung von Kin- dern und Jugendlichen konzipiert worden. Gerade der Akutbereich ist räumlich sehr beschränkt, Ausgänge ins Freie sind nur unter intensiver 1:1-Betreuung durch das Pflegeper- sonal möglich. Bei Fluchtgefahr besteht keine Möglichkeit für die Kinder und Jugendlichen, sich wie im Gesetz vorgesehen zumindest eine Stunde im Freien zu bewegen. Dies gerade in einem Alter, in dem der Be- wegungsdrang sehr ausgeprägt und wichtig ist. Auch im Außenbereich ist für Freizeitaktivitäten kein Platz vorhanden, um altersentsprechende Angebote für die Kinder und Jugend- lichen gestalten zu können. Insgesamt sind dies genügend Argu- mente, die dafür sprechen, bereits bei der ersten Bauetappe des Neubaus mit der geplanten Fertigstellung im Jahr 2024 auch eine Abteilung für Kinder und Jugendliche neu zu kon- zipieren, um eine moderne und zeit- gemäße Behandlung und Betreuung anbieten zu können. ○ Unterbringung nach Stationstyp 2015 2016 2017 2018 Station Kinder 1 (= K 1) 2 7 21 15 Station Jugend 1 (= J 1) 35 40 48 50 Akutstation Erwachsenenpsychiatrie (= E1) 17 11 11 4 Sonstige Erwachsenenpsych. (= E2, E3, E4, O2-O4,U1) 2 1 1 0 Gesamt 56 59 81 69 Anzahl der Unterbringung von Kindern und Jugendlichen nach Stationstyp

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