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Jahresbericht 2019 24 Unterbringungen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Wie bereits geschildert, kam es zu einem leichten Anstieg an Unter- bringungen in der Kinder- und Ju- gendpsychiatrie. Während die Unter- bringungen bei Kindern rückläufig waren, wurde bei den Jugendlichen ein deutlicher Anstieg um fast ein Drittel von 41 Unterbringungen im Jahr 2018 auf 54 Unterbringungen im Jahr 2019 beobachtet. Auffallend war auch der Umstand, dass im vergangenen Jahr wieder vermehrt Jugendliche auf der Akut- station E1 aufgenommen wurden, aber meist noch am selben Tag auf die Jugendstation verlegt werden konnten (11 Jugendliche im Jahr 2019 zu 4 Jugendlichen im Jahr 2018). Raumisolierung wegen fehlender räumlicher Rückzugsmöglichkeiten Ein jugendlicher besonders lärmemp- findlicher Patient musste aufgrund seines fremdaggressiven Verhaltens wiederholt als Schutzmaßnahme für die anderen Mitpatient*innen in seinem Zimmer separiert und einge- sperrt werden. Da diese Raumisolie- rungen vor allem wegen fehlender räumlicher Rückzugsmöglichkeiten durchgeführt werden mussten, stellte die ifs Patientenanwaltschaft einen Antrag, diese Maßnahme vom Gericht überprüfen zu lassen. Entsprechend der geltenden öster- reichischen Rechtslage, wonach einem Patienten oder einer Patientin die Grundrechte nicht verweigert werden können, nur weil die räum- lichen oder personellen Ressourcen nicht vorhanden sind, erklärte das zuständige Bezirksgericht die Raum- isolierungen für unzulässig . Das Bezirksgericht stellte bei der Über- prüfung folgenden Sachverhalt fest: „Der Akutbereich der Jugendstation ist räumlich derart ausgestattet, dass mit einer Belegung von nur 4 jugendlichen Patienten der Bereich voll belegt ist. Für die Patienten gibt es ein Zimmer und daneben gibt es noch einen gemeinsamen Aufent- haltsraum. Weitere Rückzugsmög- lichkeiten bestehen nicht.“ Weder sind ein weiterer Aufenthaltsraum für Therapien oder Besuche noch ein Außenbereich vorhanden, in dem sich die Patient*innen beschäftigen oder zurückziehen können. In der Begründung des Bezirks- gerichts hieß es weiter: „ Mit mehr Rückzugsmöglichkeiten könnten solche Raumisolierungen, wie sie hier antragsgegenständlich sind, voraus- sichtlich in vielen Fällen vermieden werden und sie hätten voraussicht- lich auch in diesem Fall vermieden werden können .“ Vorgezogener Neubau der Kinder- und Jugendpsychiatrie In den vergangenen Jahresberichten hat die ifs Patientenanwaltschaft wiederholt darauf hingewiesen, dass die räumliche Situation auf den kinder- und jugendpsychiatrischen Unterbringung nach Stationstyp 2016 2017 2018 2019 Station Kinder 1 (= K 1) 7 21 15 18 Station Jugend 1 (= J 1) 40 48 50 44 Akutstation Erwachsenenpsychiatrie (= E1) 11 11 4 13 Sonstige Erwachsenenpsych. (= E2, E3, E4, O2-O4,U1) 1 1 0 0 Gesamt 59 81 69 75 Anzahl der Unterbringung von Kindern und Jugendlichen nach Stationstyp 2016 2017 2018 2019 K1 J1 K1 J1 K1 J1 K1 J1 Unterbringungen mit Raumbeschränkung 2 7 18 12 13 7 8 5 Anzahl der Raumbeschränkungen 23 19 49 16 35 40 64 46 Unterbringungen mit Fixierungen 0 2 0 1 0 4 0 5 Anzahl der Fixierungen 0 2 0 10 0 9 0 44 Raumbeschränkungen und Fixierungen Minderjähriger 2019 8 Patiernt*innen mit weiteren Einschränkungen auf Erwachsenenpsychiatrie

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