jahresbericht17

25 ifs Kinder-, Jugend- und Familiendienste die deutsche Sprache zu erlernen, Schul- und Berufsausbildungen zu absolvieren und Vorbereitungen für ein selbständiges Leben zu treffen. Dabei kann das Team der beiden Häuser auf die tatkräftige Unterstüt- zung der Gemeinden und zahlreicher ehrenamtlich Engagierter bauen. Während die Jahre 2015 und 2016 durch einen personellen und struk- turellen Aufbau der ifs Flüchtlings- arbeit gekennzeichnet waren, muss- ten im Oktober 2017 Maßnahmen für die Schließung des Hauses Lustenau und die Zusammenlegung der beiden Häuser in die Wege geleitet werden. Gründe hierfür waren die sinkenden Zahlen der neu ankommenden un- begleiteten minderjährigen Flücht- linge sowie die Tatsache, dass mit Jahreswechsel 2017/2018 insgesamt 18 Jugendliche die Volljährigkeit er- langten. Erfreulicherweise konnten 12 von ihnen eine eigene Wohnge- meinschaft beziehen, da sie bereits einer Erwerbsarbeit als Lehrling in der Gastronomie, im Einzelhandel, als Bauarbeiter oder Küchengehilfe nachgehen und dank des Einsatzes von Ehrenamtlichen, Arbeitgebern, Gemeinde und ifs MitarbeiterInnen geeignete Wohnräume gefunden werden konnten. Zudem hatten im Verlauf des Jahres 15 Jugendliche die Wohnhäuser verlassen, da sie entwe- der volljährig geworden waren oder eine individuell passendere Möglich- keit gefunden werden konnte. ifs WG Dornbirn Im Rahmen der Betreuung unbe- gleiteter minderjähriger Flüchtlinge hatte sich gezeigt, dass einige Ju- gendliche aufgrund schwerwiegen- der psychiatrischer Auffälligkeiten in den herkömmlichen Betreuungs- einrichtungen nicht haltbar sind. Diese reagieren u. a. mit Selbstver- letzungen, Suizidandrohungen, Dissoziationen, eskalierendem Kon- fliktverhalten, Schlaf- und Bindungs- störungen auf ihre traumatischen und psychischen Belastungen und bedürfen folglich einer spezifischen Betreuung. Die 2017 eröffnete WG Dornbirn ist ein vollstationäres Betreuungsan- gebot, das im Auftrag der Kinder- und Jugendhilfe auf die speziellen Bedürfnisse dieser Jugendlichen eingeht und ihnen Unterkunft, Be- ratung sowie Begleitung zu medizi- nisch-psychiatricher Behandlung bietet. Es gilt, ihnen Stabilität, kultu- relle Integration, eine Tagestruktur sowie Möglichkeiten der Aufarbei- tung der Geschichte zu bieten und somit eine bestmögliche Verselbstän- digung in die Wege zu leiten. Wich- tig ist es dabei, die Serie an bisher erlebten Beziehungsabbrüchen zu unterbrechen. Im Rahmen der Begleitung der ins- gesamt 12 jungen Burschen zeigte sich, dass sich diese vor allem Sorgen um ihre Familienmitglieder machen, um verstorbene Familienmitglieder trauern, Ängste bezüglich des Aus- gangs des Asylverfahrens haben und angesichts der kulturellen und schu- lischen Herausforderungen überfor- dert sind. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der WG Dornbirn stehen den Betroffenen individuell zur Seite und bieten ihnen bedarfsgerechte Unterstützung an. Als wesentliche Ziele werden der erfolgreiche Sprach­ erwerb, das Einschlagen einer schu- lischen und beruflichen Laufbahn sowie körperliche und seelische Ge- sundung verfolgt. ○

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