ifs_jahresbericht_2018_sc
ifs Jahresbericht 2018 16 verzeichnete das Gruppenangebot „Verpflichtende Elternberatung vor einer einvernehmlichen Scheidung“, an dem 537 Personen teilnahmen. In Ausnahmefällen, beispielsweise wenn das Hinzuziehen eines Dolmet- schers notwendig ist, wird die ver- pflichtende Elternberatung auch im Einzelsetting angeboten. 2018 wur- den 51 Personen in Einzelberatungen darüber informiert, wie Kinder eine Trennung bzw. Scheidung erleben und altersabhängig darauf reagieren können. Zudem begleiteten die Mitar- beiterInnen der ifs Familienberatung in Sexualpädagogischen Workshops insgesamt 302 SchülerInnen und im Rahmen des Projektes „Kinder brauchen Antworten“ konnten in 18 Veranstaltungen zur Elternbildung insgesamt 288 interessierte Personen erreicht werden. ifs Kinder- und Jugendberatung In der Zeit des Heranwachsens sehen sich Kinder und Jugendliche mit vielfältigen Aufgaben konfrontiert. Jedes Lebensalter – von der frühen Kindheit bis ins junge Erwachse- nenalter – bietet neue Herausforde- rungen wie körperliche und soziale Veränderungen, Leistungsanforde- rungen, die eigenen Emotionen bis hin zur Ablöse von der Herkunftsfa- milie. Der Entwicklungsprozess zu einer eigenständigen Persönlichkeit verläuft nicht immer linear, sondern ist häufig mit schwierigeren Phasen – sogenannten Entwicklungskrisen – verbunden. Je nach Persönlichkeits- struktur sowie äußeren und inneren Belastungsfaktoren, wie z. B. ein Schulwechsel, Trennung der Eltern oder eine Erkrankung, kann sich ein längerer, krisenhafter Zustand bzw. eine psychische Erkrankung entwickeln, die einer professionellen Behandlung bedarf. Häufig zeigen sich bei den Betroffenen Symptome wie Aggressionen, sozialer Rück- zug und depressive Verstimmun- gen, selbstverletzendes Verhalten, ADHS, Selbstwertprobleme oder Schulängste. Das Team der ifs Kinder- und Jugend- beratung bietet diesen Kindern und Jugendlichen sowie deren Bezugs- system fachliche Unterstützung. Die psychologische Beratung und Behandlung erfolgt im Einzel- und Gruppensetting. Begleitend finden Gespräche mit den Bezugspersonen und bei Bedarf Vernetzungsgesprä- che mit der Schule und anderen involvierten Fachdiensten statt. Ziel ist es, Probleme in einem frühen Sta- dium zu bearbeiten und somit eine Chronifizierung zu verhindern, eine belastende Symptomatik zu lindern, die Entwicklung der kindlichen Per- sönlichkeit zu fördern sowie neue Handlungsstrategien zu entwickeln. Ein spezifisches Beratungsangebot stellt die psychologische Beratung für Kindergärten dar. In dessen Rahmen werden Kindergartenpäd- agogInnen in Bezug auf Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten und ent- wicklungspsychologischen Fragestel- lungen unterstützt. Bei Bedarf und der Zustimmung der Eltern besteht die Möglichkeit einer Verhaltensbe- obachtung im Kindergarten sowie einer weiterführenden Beratung. Im Präventionsprojekt „Malraum für Flüchtlingskinder“ erhalten Kinder mit Fluchterfahrung in einem ge- schützten Rahmen die Möglichkeit sich auszudrücken und traumatisie- rende Erfahrungen zu verarbeiten. Es wurden 10 Malräume durchge- führt, an denen 66 Kinder und Ju- gendliche teilnahmen. Im Jahr 2018 unterstützten die Mit- arbeiterInnen der ifs Kinder- und Ju- gendberatung 810 Personen. Gehäuft waren Ängste, u. a. auch Schulängste, Probleme nach Trennung und Schei- dung, Umgang mit psychisch er- krankten Elternteilen, Jugendliche in Entwicklungskrisen und Erziehungs- themen wie z. B. Medienkonsum The- men der Beratungen. Psychotherapie Vorarlberg Jeder vierte Mensch wird nach Schätzungen der Weltgesundheits- organisation in seinem Leben einmal psychisch krank. Die seit Jahren beobachtbare Zunahme psychischer Leidenszustände, die sich auch im Anstieg an damit verbundenen Kran- kenstandstagen äußert, wird neben anderen Faktoren ursächlich mit den gegenwärtigen Arbeitsbedingungen und damit zusammenhängend hohen Anforderungen, wie Leistungs- und Zeitdruck, wenig Gestaltungsspiel- raum oder fehlendem Rückhalt, in
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