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ifs Jahresbericht 2018 18 konnten die MitarbeiterInnen der Schuldenberatung 2018 bei den Pri- vatinsolvenzen einen Anstieg von nahezu 80 Prozent feststellen. Des Weiteren engagiert sich die Schul- denberatung auch in der Präventi- onsarbeit, in deren Rahmen vor allem der Vorarlberger Finanzführerschein und die Budgetberatung eine große Rolle spielen. Insgesamt unterstützte die ifs Schuldenberatung im vergan- genen Jahr 3.191 KlientInnen (zwei Drittel Männer, ein Drittel Frauen). Zudem besuchten 1.159 Personen den Sprechtag und 341 Personen nahmen an den Vorträgen zur Privatinsol- venz teil. Bemerkenswert ist, dass rund 39 Prozent der KlientInnen trotz Vollzeitbeschäftigung nicht in der Lage waren, ihre Schulden zu bezahlen. 29 Prozent der Hilfesu- chenden waren arbeitslos, 10 Prozent gingen einer Teilzeitbeschäftigung nach. Zu den häufigsten Ursachen für finanzielle Probleme zählten Einkommensverschlechterung bzw. Arbeitslosigkeit, Konsumverhalten, Selbständigkeit sowie Trennung bzw. Scheidung. Detaillierter Jahresbericht der ifs Schuldenberatung auf www.ifs.at ifs Wohnen Immer mehr Menschen leben in ungesicherten Wohnverhältnissen, kommen vorübergehend bei Ver- wandten, Freunden oder Bekannten unter. Zudem sind zahlreiche Men- schen, meist aufgrund von Mietrück- ständen, vom Verlust ihres Wohn- raumes bedroht oder haben diesen bereits verloren. Vor allem armutsge- fährdeten Menschen fällt es schwer, am angespannten Wohnungsmarkt eine passende und zugleich finan- zierbare Wohnung zu finden. Doch eine angemessene und dauerhaft bezahlbare Wohnung ist eine un- abdingbare Voraussetzung für ein menschenwürdiges Leben. Dabei bedeutet Wohnen weitaus mehr, als ein Dach über dem Kopf zu haben. Nicht nur für die Eröffnung eines Kontos oder die Wahrung rechtlicher Ansprüche ist eine Meldeadresse zwingend notwendig, sondern auch für die Suche eines Arbeitsplatzes. Somit kommt der Wohnungsverlust einem Ausschluss aus der Gesell- schaft gleich, Sicherheit und Schutz gehen verloren und die Gesundheit ist erheblich gefährdet. Wohnungslo- sigkeit zu verhindern, zu bewältigen und zu beenden ist Ziel des Fachbe- reichs ifs Wohnen. Deshalb erachten die MitarbeiterInnen es als ihre Auf- gabe, auf alle gesellschaftlichen Be- reiche und Systeme einzuwirken, um dieses Ziel zu erreichen. Gleichzeitig machen sie sich für ein gutes und gelingendes Zusammenleben aller Generationen und Kulturen stark. Als Anlaufstelle für alle Akteure und Betroffenen setzt sich die Koordina- tionsstelle Delogierungsprävention in Kooperation mit dem Land Vorarl- berg, den gemeinnützigen Wohnbau- trägern, anderen ifs Fachbereichen und weiteren Sozialeinrichtungen dafür ein, Wohnungsverluste nach- haltig zu verhindern. Um diesbezüg- lich erfolgreich zu sein, bedarf es einer Vernetzung aller Systempart- ner, wobei die Abstimmung und die Gewährleistung einer reibungslosen Zusammenarbeit Aufgabe der Koor- dinationsstelle Delogierungspräven- tion ist. Zudem ist es von besonderer Bedeutung, Betroffene so früh wie möglich zu erreichen. In der Folge erhalten diese die nötige Unterstüt- zung, welche u. a. die Klärung der derzeitigen (rechtlichen) Situation, Informationen zur Beantragung von Sozialleistungen oder Verhandlun- gen mit VermieterInnen umfasst. Im Jahr 2018 konnten 356 vomWoh- nungsverlust bedrohte Haushalte begleitet werden, wobei es in 84 Pro- zent der Fälle gelang, den Wohnraum zu sichern bzw. vor der Delogierung eine andere passende Wohnung zu finden. Insgesamt gab es in Vorarl- berg 671 Räumungsverfahren. Trotz steigender Bevölkerungszahlen ist dies seit 2005 der niedrigste Wert. Wenn Menschen ihre Wohnung ver- loren haben, gilt es diesen in ihrer Notsituation schnell, unkompliziert und unbürokratisch zu helfen. In den fünf ifs Krisenwohnungen finden Betroffene eine vorübergehende Wohnmöglichkeit. Somit erhalten sie Zeit, ihre persönliche Situation zu überdenken und weitere notwendige Schritte zu setzen. Im vergangenen Jahr lebten insgesamt 49 Parteien (75 Personen, davon 48 Frauen, 3 Männer und 24 Kinder) in den Krisenwoh- nungen, wobei die durchschnittliche Verweildauer 129 Tage betrug. Beim

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