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ifs Jahresbericht 2018 24 und 25 Jungen), wobei die durch- schnittliche Aufenthaltsdauer rund 16 Monate betrug. Vor dem Auszug stellte die Suche nach einer geeig- neten Wohnung oftmals eine große Herausforderung dar. Maßnahmen der Kinder- und Ju- gendhilfe enden in der Regel mit dem Erreichen der Volljährigkeit. Doch gerade für junge Menschen, denen kein unterstützendes soziales und familiäres Netz zur Verfügung steht, ist eine Maßnahmenverlänge- rung über das 18. Lebensjahr hinaus durchaus sinnvoll. Deshalb verfolgte das Projekt „Careleaver – Welcome to Life“ das Ziel, jungen Erwach- senen nach dem Ausscheiden aus dem Regelangebot der Kinder- und Jugendhilfe eine Ansprechperson für Fragen zur Verfügung zu stellen. In Vorarlberg führten das ifs AbW und das Vorarlberger Kinderdorf das Projekt von April 2016 bis September 2018 gemeinsam durch. Insgesamt konnten 91 junge Menschen begleitet und unterstützt werden. ifs Familienarbeit Psychisch kranke Elternteile, finan- zielle Belastungen, Vernachlässi- gung, gravierende Erziehungspro- bleme oder Suchterkrankungen sind mögliche Ursachen einer direkten oder indirekten Kindeswohlgefähr- dung. Familien, die mit der Bewälti- gung ihres Alltags massiv überfor- dert sind, bedürfen professioneller Beratung. Nach Zuweisung durch die Kinder- und Jugendhilfe der Be- zirkshauptmannschaften Feldkirch und Bludenz sucht die ifs Familien- arbeit betroffene Familien auf und unterstützt diese. Jede Form der Begleitung dient dabei dem primären Ziel der Förderung bzw. dem Schutz der minderjährigen Kinder. Im Rah- men der Einzel-, Paar-, Familien- und Gruppenberatungen gilt es, Eltern zu befähigen, den Alltag mit ihren Kin- dern wieder selbständig und verant- wortlich zu gestalten und damit auch eine Fremdunterbringung der Kinder zu vermeiden. Im Rahmen des Auf- trags „Unterstützung der Erziehung“ unterstützten die MitarbeiterInnen der ifs Familienarbeit 2018 insgesamt 412 Familien, in denen 777 minderjäh- rige Kinder lebten. Eskalieren innerfamiliäre Konflikte in der Nacht oder amWochenende und ist dabei der Schutz minderjäh- riger Kinder notwendig, so kommt der Familienkrisendienst zum Ein- satz. Dieser wird gemeinsam von ifs Familienarbeit und Vorarlberger Kinderdorf angeboten und wurde im vergangenen Jahr 106 Mal gerufen, wobei 130 Kinder und Jugendliche direkt in die akute Krise involviert waren. Das präventive Angebot „früh.start“ zielt darauf ab, Eltern bereits wäh- rend der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren des Kindes vorbeugend und begleitend zu unter- stützen. 49 Familien mit insgesamt 77 Kindern nahmen dieses Angebot 2018 in Anspruch. Eine konzeptuelle Änderung erfolgte im Rahmen der Tagesbetreuung talENTE. Diese wurde in das nach- gehende Angebot talENTE.mobil ad- aptiert, um den Bedarfen der Kinder individueller gerecht zu werden. Zur Anwendung kommt talENTE.mobil im Rahmen des Auftrags „Unterstüt- zung der Erziehung“. ifs Flexible intensivpädagogische Betreuung (Flex) Das Leben und Erleben von Jugend- lichen ist in vielerlei Hinsicht von Normen, Vorgaben und Erwartungen geprägt. Eltern, Lehrpersonen, Ar- beitskollegInnen aber auch Freun- dInnen und die Peergroup können einen Raum der Zugehörigkeit, aber auch einen Raum der Ausgrenzung schaffen. Es lässt sich beobachten, dass der soziale Druck auf junge Menschen, Beziehungsarmut in- nerhalb der Familien und die Aus- wirkungen auf ihre psychische und körperliche Gesundheit zunehmen. Neben den bekannten Entwicklungs- aufgaben haben junge Menschen heute zudem auch die Folgen der Digitalisierung zu bewältigen, der Druck und der Perfektionsanspruch sind durch Soziale Medien stark gestiegen. Wenn diese Herausforderungen nicht selbständig gemeistert werden kön- nen und das Familienleben dadurch stark belastet wird, bietet die ifs Flexi- ble intensivpädagogische Betreuung bedarfsorientierte und nachgehende Unterstützung an. Nach Zuweisung durch die Kinder- und Jugendhilfe begleiten die MitarbeiterInnen ein- zelne Jugendliche und deren Eltern. Ziel ist es, die höchst problematische familiäre Situation zu bewältigen und damit ein weiteres Zusammenleben zu ermöglichen. Besonders wichtig ist es, eine behutsame, wohlwollende und vertrauensbildende Arbeitsbeziehung zu den Jugendlichen aufzubauen. In Zusammenarbeit mit den verant- wortlichen Erwachsenen – sowohl im familiären wie auch im größeren sozialen Netz – werden unterschied- lichste Hilfestellungen angedacht und erprobt. Es gilt, die Jugendlichen zu motivieren, sich mit sich selbst ausei- nanderzusetzen, und diese zugleich auf ihrer Suche sowie bei der Umset- zung und Erreichung ihrer Ziele zu unterstützen. Im Rahmen der Elter- narbeit richtet sich der Fokus auf die Stärkung der Erziehungskompetenz, die Übernahme von Verantwortung für eine gute Entwicklung des Ju- gendlichen, die Beziehungsgestaltung sowie die Erarbeitung von konstrukti- ven Konfliktlösungen. Im vergangenen Jahr begleiteten die MitarbeiterInnen des ifs Flex 30 Ju- gendliche (21 Mädchen und 9 Jungen) imAlter zwischen 14 und 18 Jahren sowie deren Eltern. Durchschnittlich betrug die Betreuungszeit 9 Monate. Zusätzlich wurden 6 Sonderaufträge ausgeführt. ifs Nachgehende sozialpädagogische Arbeit (NASA) Unterschiedlichste Probleme kön- nen die selbständige Lebensgestal- tung und soziale Integration von
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