ifs_jahresbericht_2018_sc

27 ifs Kinder-, Jugend- und Familiendienste angeboten, um das Zusammenleben zu stärken. Im vergangenen Jahr lebten insge- samt 18 Jugendliche mit Fluchthin- tergrund in der ifs WG Dornbirn. In 9 dieser Fälle wurde die Betreuungs- maßnahme abgeschlossen. Während 3 in eine ambulante Wohnform ver- mittelt werden konnten, wechselte einer in das Kolpinghaus Götzis, ei- ner konnte aufgrund seines Asylsta- tus in eine Erwachseneneinrichtung der Caritas aufgenommen werden, 3 fanden privat Unterkunft und ein Ju- gendlicher reiste nach Deutschland weiter. Generell zeigte sich, dass die betreu- ten Jugendlichen über deutlich ver- besserte Deutschkenntnisse verfü- gen, sich deren Gesundheitszustand verbesserte, sie erste Arbeitserfah- rungen in Arbeitsprojekten sammeln und teils bereits eine Lehre beginnen konnten. ifs Haus Hohenweiler Traumatische Fluchterfahrungen, das lange Warten auf Einvernahmen im Asylverfahren und die damit verbundene Ungewissheit, fehlen- der Kontakt zur eigenen Familie, kulturelle Anpassungsschwierigkei- ten, Sprachbarrieren und fehlende Schulbildung stellen unbegleitete minderjährige Flüchtlinge vor große Probleme. Erschwerend kam für jene 30 Jugendlichen, die 2018 im Auftrag der Kinder- und Jugendhilfe im ifs Haus Hohenweiler unterge- bracht waren, hinzu, dass das Haus mit Jänner 2019 geschlossen wurde. Dieser Schritt war unausweichlich, da immer weniger unbegleitete minderjährige Flüchtlinge neu in Ös- terreich ankamen und zudem einige der jungen Männer während ihrer Zeit imHaus Hohenweiler volljährig geworden waren. Die Vorbereitun- gen für die Schließung des Hauses stellten sowohl die Jugendlichen als auch die BetreuerInnen vor große Herausforderungen. Mitte Novem- ber startete der sukzessive Auszug. Manche Jugendliche mit Aufent- haltsstatus konnten eine eigene Woh- nung beziehen, andere wurden bei Familien untergebracht. Jene ohne Status mussten in Erwachsenenquar- tiere übersiedeln. Erfreulicherweise hat sich die Arbeit mit den jungen Männern in vielen Fällen bezahlt ge- macht. Sie wurden darin unterstützt, eine geregelte Tagesstruktur zu fin- den, die deutsche Sprache zu erlernen, Schul- und Berufsausbildungen zu absolvieren. Damit wurden sie auf ein selbständiges und eigenverantwort- liches Leben vorbereitet. In diesem Zusammenhang leisteten die zahlrei- chen ehrenamtlich Engagierten einen wichtigen Beitrag. In Hohenweiler konnte ein außergewöhnliches Unter- stützungsnetz aufgebaut werden, in dessen Rahmen sich 50 Ehrenamtli- che regelmäßig und unermüdlich für die jungen Burschen einsetzten, mit diesen lernten, die Freizeit gestalte- ten und vieles mehr. ○

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