ifs_jahresbericht_2018_sc
ifs Jahresbericht 2018 4 - Die Neuformulierung des zielorien- tierten Leitbildes - Die zweckmäßige Gestaltung der or- ganisatorischen Infrastruktur mit klarer Zuordnung der Geschäftsbe- reiche und Arbeitsfelder sowie die Wiedereingliederung unserer Töch- ter – der Schuldenberatung und der Familienarbeit - Die Konstituierung des Aufsichtsra- tes und die Bestellung der Mitglieder, die vom Präsidium ernannt werden - Den weiteren, für die soziale Ba- lance im Lande so bedeutenden Aus- bau des Leistungsangebotes und die bedarfsnotwendige Gestaltung innovativer Programme - Die für all diese Aufgaben unbe- dingt erforderliche Aufstockung der Personalressourcen Und nicht zuletzt: Das Ende des Jahres 2018 brachte aber eine Veränderung, die – auch im Vergleich zu früheren Zeiten – eine ganz spezielle war und deren Vorbereitung uns über ein Jahr lang intensiv beschäftigt hatte: Stefan Allgäuer ist nach fast 40 Jahren aus dem ifs ausgeschieden und Martina Gasser hat sich in einem aufwändi- gen Bewerbungsverfahren als höchst kompetent für die Übernahme der Geschäftsführung präsentiert. Natürlich hätten wir Stefan gerne noch ein paar Jahrzehnte bei uns gehabt, aber ich bin voll und ganz überzeugt, dass sich aus der neuen, besonderen Situation heraus auch entscheidend positive Momente ergeben werden und damit das ifs auch in der Zukunft bestens gerüstet sein wird. Und diese Zukunft bringt enorme Herausforderungen und neue Rahmenbedingungen mit sich, denen sich das ganze ifs Team stellen wird müssen: - Die Finanzmittel der Öffentlichen Hand werden zunehmend knapper und es gibt manche – oder muss ich sagen immer mehr – politisch Verantwortliche, die gerne aus dem Sozialbereich Geld abschöpfen wür- den, um dieses in andere Bereiche umleiten zu können, Bereiche, in denen man sich aus der Bevölke- rung – vor allem vom populistisch indoktrinierten Publikum – mehr Zustimmung und Beifall erhofft. - Der wirtschaftliche Wachstums- wahn und die dadurch „entfachte“ Konsumgier haben zu einem über- bordenden Wohlstand geführt, der zunehmend mehr Gefahren in sich birgt. Vor allem dann, - wenn wirklicher oder gefühlter Stress die Menschen unter Hoch- spannung setzt, die Tagesabläufe sich mehr und mehr beschleuni- gen, die Zeit zwischen den Fingern zerrinnt, - wenn Neid und Missgunst das für eine gesunde Gesellschaft unbe- dingt notwendige Gemeinsame im- mer intensiver torpedieren, - wenn die Sprache der Menschen zu- und miteinander immer schärfer wird, - wenn überzogene sogenannte „Po- litical Correctness“ viele Menschen – auch solche mit gutem Benehmen und höherer Bildung – irritiert, sie nicht mehr wissen, wie sie sich ver- halten dürfen / sollen / müssen und damit leicht zu Treibgut reaktionä- rer Ideologien werden können, - wenn die polarisierende und leider teilweise politisch bewusst gesteu- erte Angst vor dem Fremden ganz entscheidend am Gefüge unseres gemeinsamen Lebens zerrt, - wenn nationalistische Abschottung und Protektionismus zu einem Zerr- bild innerer Sicherheit führen, ein- gebildet autoritäre arrogante Macht stärken und den Sinn des Friedens nach innen und außen vergiften, ein fataler Weg – in der Geschichte tausendfach belegt – von Babylon bis in die heutige USA, wo Trump uns unbeirrt zeigen will, wie man Menschen ohne Skrupel in den Un- frieden stoßen kann, dann besteht für viele Menschen – auch hier im Lande – die Gefahr, aus diesem rasant rotierenden Teufels- kreis geschleudert zu werden, in der konsekutiven Anonymisierung zu vereinsamen und von Internet und sozialen Medien „sprachlos“ tyranni- siert zu werden oder gar überhaupt nicht mehr in der Lage zu sein, das tägliche Leben mit eigener Kraft selbst bewältigen zu können. Gegen all diese negativen Beeinflus- sungen unseres Daseins wollen und müssen wir uns entschieden stellen und ich hoffe, dass wir alles Machbare tun werden können und – gemeinsam mit den politisch Verantwortlichen im Land, beim Bund und mit den an- deren Sozialeinrichtungen – den Men- schen in Vorarlberg auch zukünftig den richtigen, den sicheren Rahmen für sozialen Frieden bieten können. Mein Dank gilt dem Land Vorarlberg, den Städten und Gemeinden Vorarl- bergs sowie den zuständigen Bundes- ministerien, die durch Finanzierung der von uns erbrachten Leistungen sicherstellen, dass wir Menschen in Krisensituationen Hilfe bieten kön- nen. Ebenso bedanke ich mich beim ifs Präsidium, beim Aufsichtsrat und den Vereinsmitgliedern. Den ifs Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern danke ich ganz herzlich für ein im Sinne der betroffenen Mitmenschen so erfolgreiches Jahr. An der Spitze des Dankes aber steht heute – wenn überhaupt möglich noch mehr als in den vergangenen Jahren – natürlich Stefan Allgäuer für seine langjährige hervorragende inhaltliche Prägung der ifs Angebote, für die absolut überzeugende personelle Führung des ifs Teams, für das Gestalten der organisatorischen Infrastruktur und für die Sicherung des finanziellen Rahmens, der für all unser Tun und Handeln – vor allem für die ausge- zeichnete Arbeit unserer Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter – Grundvor- aussetzung ist. Nun bleibt es mir, mich zu verabschie- den, denn auch ich werde im Verlaufe dieses Jahres aus meiner Funktion im Präsidium ausscheiden. ○ Dr. Hans-Peter Bischof Präsident des Vereins Institut für Sozialdienste
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