ifs_jahresbericht_2018_sc

5 Jahresüberblick Jahresbericht 2018 Ein Überblick von ifs Geschäftsführerin Dr. Martina Gasser Wir helfen weiter – und zwar auch unkonventionell. Dieser Grundsatz leitet uns in unserem Tun, denn es gibt keine 08/15-Lösungen für Prob- leme, keine vorgegebenen Wege, wie Krisen best- und schnellstmöglich überwunden werden können. So ver- schieden wie die Menschen sind, die sich hilfesuchend an das ifs wenden, so unterschiedlich müssen auch die Unterstützungsleistungen sein. Des- halb suchen unsere MitarbeiterIn- nen gemeinsammit jedem Klienten und jeder Klientin nach individuel- len und manchmal auch kreativen Lösungen, bieten jene Beratung und Unterstützung, die in der jeweiligen Situation gebraucht wird. Wir leben in einer Leistungsgesell- schaft, Komplexität und Anforde- rungen steigen stetig, Digitalisierung und Globalisierung haben zahlreiche Vorteile mit sich gebracht, doch nicht alle sind dem damit einhergehenden Druck gewachsen, nicht allen gelingt es, mithalten zu können. Das stän- dige „Immer schneller, immer besser, immer mehr“ überfordert viele, wirkt sich negativ auf die psychische Ge- sundheit aus und führt zu immer komplexeren Problemstellungen. Gerade in solchen Zeiten sind Hilfs- angebote und Leistungen sozialer Institutionen von besonderer Bedeu- tung und notwendiger denn je. Es ist wichtig, Menschen in Not zu un- terstützen, diesen niederschwellige Hilfe durch professionelle Beraterin- nen und Berater zukommen zu las- sen, sodass diese wieder Teil unserer Gesellschaft sein können. Das Soziale in der Kritik Und trotzdem sieht sich der Sozialbe- reich immer wieder mit Kritik kon- frontiert. Beispielsweise wurde im Herbst 2018 eine Diskussion rund um die Rücklagen und die Stammkapi- talerhöhung des ifs ausgelöst, infolge deren eine Prüfung durch den Lan- des-Rechnungshof gefordert wurde. Im Zentrum der nach 2013 zweiten Prüfung stand die Vermögens- und Kapitalentwicklung der ifs gGmbH sowie der ehemaligen Tochterunter- nehmen ifs Familienarbeit gGmbH und ifs Schuldenberatung gGmbH während der Jahre 2013 bis 2017. Nach eingehender Prüfung bestätigte der Ende Februar 2019 veröffentlichte Prüfbericht die weitestgehend ord- nungsgemäße Vorgehensweise des ifs. Die Stammkapitalerhöhung er- folgte im Rahmen der Richtlinien des Landes und dient in erster Linie der Risikovorsorge, zu der selbstständige Unternehmen verpflichtet sind. In der Wirtschaft ist dieser Vorgang selbstverständlich. Problematisch ist, dass solche Dis- kussionen das Soziale an sich in ein schlechtes Licht rücken und zu Kritik am gesamten Sozialbereich führen. Doch es braucht soziale Leistungen, denn tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen fordern uns stark heraus und wer- den uns auch in Zukunft weiter fordern. Anstatt die Kluft zwischen arm und reich, zwischen gesund und krank, zwischen leistungsfähig und geschwächt weiter zu vergrößern, müssen wir zu einem sozialen Mitei- nander finden, denn nur eine Gesell- schaft, in der jeder Mensch in seiner ganz individuellen Ausprägung sei- nen Platz findet, ist zukunftsfähig und lebenswert. Wir alle müssen uns dafür stark machen. Ein partnerschaftliches Zusammenspiel Sich für andere einzusetzen stand auch am Anfang der Geschichte des ifs vor bald 60 Jahren: Zehn sozial engagierte Menschen schlossen sich 1962 zu einer „Arbeitsgemeinschaft zur Betreuung der gefährdeten Ju- gend im Lande Vorarlberg“ zusam- men. Aus dieser Privatinitiative ent-

RkJQdWJsaXNoZXIy NTQ2MDY0