ifs_jahresbericht_2018_sc
9 ifs Regionale Sozialberatung sammit den einzelnen Akteuren im Sozialraum galt es zu analysieren, was die BürgerInnen bzw. KlientIn- nen bewegt und welche Nöte sie ha- ben. So wurden viele Gespräche mit einzelnen BürgermeisterInnen, mit den MitarbeiterInnen der Mindestsi- cherungsabteilungen der einzelnen Bezirkshauptmannschaften, mit den MitarbeiterInnen der Wohnungs- ämtern, der Sozialabteilungen, aber auch der einzelnen Institutionen geführt. Was all diesen Personen gemein ist, ist die Sorge um jene Menschen, die in Not sind, deren Alltag von großen finanziellen und psychischen Problemen geprägt ist. Beispielsweise berichtet eine allein- erziehende Mutter, dass sie trotz ei- ner regelmäßigen Arbeit nicht weiß, wie sie die Miete für den nächsten Monat bezahlen soll. Oder die Mutter eines Kleinkindes verstirbt plötzlich und der Vater weiß nicht, wie er den Alltag trotz Trauer bewältigen soll. Generell gewinnt das Thema „Um- gang mit Krisen“ zunehmend an Be- deutung. In schwierigen Situationen steht das Geschäftsfeld ifs Regionale Sozialberatung den Gemeinden und dem Land als professioneller Part- ner zur Seite. In Krisensituationen organisieren wir schnell und kom- petent Angebote der psychosozialen Beratung. In diesem Zusammenhang zeigte sich im vergangenen Jahr, wie wichtig es ist, als Ansprechpartner – auch kurzfristig – zur Verfügung zu stehen. So unterstützten wir einzelne Gemeinden in konkreten Problemsituationen, organisierten gemeinsam für die Bürgerinnen und Bürger Hilfsangebote und fungierten gleichzeitig als Ansprechpartner für die MitarbeiterInnen der Gemeinden. Ein gesellschaftlicher Wandel ist zudem in Bezug auf das Thema „Alte Menschen“ auszumachen. Vor allem in den Städten kann eine zuneh- mende Vereinsamung von alleinste- henden alten Menschen, aber auch eine zunehmende Altersarmut beob- achtet werden. Einzelne Kommunen haben bereits darauf reagiert, indem die Zusammenarbeit mit den zustän- digen CasemangerInnen und dem ifs intensiviert wird. Und im Umgang mit den Betroffenen zeigt sich deut- lich, wie wichtig es ist, Beratung nicht nur an den einzelnen Sozialbe- ratungsstellen anzubieten, sondern auch nachgehende, aufsuchende An- gebote zu forcieren. Im Dezember 2018 wurde das Ge- schäftsfeld Regionale Sozialbera- tung um den Fachbereich Schulso- zialarbeit erweitert. Der Schulalltag sowie die Probleme der Kinder und Jugendlichen verdeutlichen, dass auch hier sozialräumliches Den- ken und Handeln immer wichtiger wird. Nicht nur die Kinder und Ju- gendlichen brauchen zunehmend Unterstützung, sondern auch die Eltern. Deren Alltag wiederum wird zunehmend von existenziellen und anderen psychosozialen Problemen überschattet. Eine Einbindung der Schulsozialarbeit in die Regionale Sozialberatung ermöglicht aufgrund der engen Anbindung an die Mitar- beiterInnen der Sozialberatungs- stellen ein schnelles gemeinsames Reagieren vor Ort. Sozialraumorientierung ist keine Einbahnstraße – das hat sich im vergangenen Jahr in unserem Tun und Wirken immer wieder bestätigt. So hat sich eine Art „Ping-Pong“ zwischen Gemeinden, Land, ifs und auch anderen Institutionen ergeben. Vernetzung wird angesichts der zunehmend komplexer werdenden Anfragen immer wichtiger. Der Fo- kus, unseren KlientInnen die best- mögliche Unterstützung anzubieten, sodass diese ihren Alltag meistern können, zwingt alle Beteiligten dazu, über den Tellerrand hinaus- zuschauen und gemeinsam für das Wohlergehen unserer Mitmenschen einzustehen. ○ Andrea Bachmayr-Heyda Leitung Geschäftsfeld ifs Regionale Sozialberatung ifs Sozialberatungs- stellen Das Leben ist voller Herausforde- rungen, immer wieder sehen sich Menschen mit Krisen, Konflikten und Belastungen konfrontiert. Reichen die eigenen Ressourcen nicht aus, um Auswege und Lösungen zu finden, so bieten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ifs Sozialberatungs- stellen Unterstützung an. Egal ob Existenzprobleme, Armut, drohen- der Wohnungsverlust, Probleme am Arbeitsplatz, familiäre Probleme, Trennung und Scheidung, Ängste, psychische und somatische Störun- gen, Mobbing, Gewalt, Mehrfachbe- lastungen, Trauer oder Trauma – die Sozialberatungsstellen sind die erste Anlaufstelle für Hilfesuchende. Wer psychosoziale Fragen und Probleme hat, sich in einer Krise befindet, ein klärendes Gespräch oder Beratung braucht, kann sich während der Öffnungszeiten ohne Termin oder Voranmeldung an die Erstberatung wenden. Hier finden Betroffene unbürokratisch und niederschwel- lig Hilfe, denn durch ein möglichst frühes Eingehen auf die Problematik soll eine Zuspitzung der Belastung verhindert werden. Es gilt, die Situ- ation zu entschärfen, bis mögliche weitere notwendige Schritte gesetzt werden können. Mitunter ist eine telefonische Kurzberatung oder ein einzelnes persönliches Gespräch ausreichend oder aber es zeichnet sich die Notwendigkeit einer länger- fristigen Beratung bzw. Therapie ab, weshalb KlientInnen bei Bedarf an ifs-interne und externe Fachdienste vermittelt werden. Insgesamt bear- beiteten die interdisziplinären Teams der ifs Sozialberatungsstellen in Bregenz, Dornbirn, Hohenems, Feld- kirch, Bludenz und Egg im Rahmen der Erstberatung 10.772 Anfragen. Dabei handelte es sich um 5.825 per- sönliche, 4.489 telefonische und 458 Kontakte per E-Mail. Rund 61 Prozent der Anfragen (insgesamt 6.553) konn- ten direkt von den MitarbeiterInnen bearbeitet werden. 3.876 Anfragen wurden ifs-intern, 343 Anfragen ex- tern weitervermittelt.
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