ifs_jahresbericht_2019

ifs Jahresbericht 2019 4 Eine Kette ist bekanntlich nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Deshalb dürfen wir die Schwächsten unserer Gesellschaft nicht aus dem Blick verlieren. Im Gegenteil, wir müssen unseren Fokus auf jene am Rande richten und in die Zukunft unserer Gesellschaft investieren, indemwir Hilfesuchenden einen niederschwelligen Zugang zu exis- tenzsichernden und psychosozialen Beratungs- und Unterstützungsan- geboten bieten. Gerade in stürmi- schen Zeiten sind solche Hilfestel- lungen von unermesslichemWert. Das vergangenen Jahr 2019 hielt für den Einzelnen, für die Gesellschaft und auch für uns als Sozialinstitu- tion so manche Herausforderung bereit. Wir erlebten eine Zunahme an Misstrauen, Neid und Hetze. Das Ag- gressionspotential und die Gewalt- bereitschaft stiegen und schürten Angst. Und aufgrund des Ibiza- und Spesenskandals ging viel Vertrauen in die Politik verloren. Die Aufregun- gen rund um die Mindestsicherung, das neue und durchaus umstrittene Gewaltschutzpaket oder die Verlän- derung der Kinder- und Jugendhilfe forderten uns im Sozialbereich ganz besonders. Und auch das Thema Sicherheit gewann zunehmend an Bedeutung. Verlässliche Hilfe Im ifs war es unser vordergründiges Ziel, den Menschen in Vorarlberg in diesen anspruchsvollen Zeiten ver- lässlich zur Seite zu stehen, ihnen Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten und sie so zu einer eigenverantwortlichen und selbstbestimmten Lebensfüh- rung zu ermächtigen. Generell zielt unsere Arbeit darauf ab, psychoso- ziale Probleme und deren Ursachen zu erkennen, aufzudecken und deren Entstehung vorbeugend zu verhindern. Es ist uns ein Anliegen, die gesellschaftlichen Bedingungen mitzugestalten, einen Beitrag zu mehr sozialer Gerechtigkeit zu leis- ten sowie zum Abbau von sozialer Ungleichheit in der Gesellschaft beizutragen. Manchmal kann dabei auf Altbewährtes zurückgegriffen werden, manchmal müssen neue, in- novative Wege beschritten werden. Verstärkte Netzwerkarbeit Im vergangenen Jahr verstärkten wir die Netzwerkarbeit mit den Gemein- den und Kommunen und installier- ten ein Krisenteam, um im Anlassfall schnell und kompetent Angebote der psychosozialen Beratung zu organi- sieren. So können wir den Gemein- den und Verantwortlichen vor Ort als professionelle Ansprechpartner zur Seite stehen und kurzfristig Un- terstützungsangebote für Betroffene einrichten. Wir intensivierten unsere Arbeit im Bereich der Wohnraumsicherung und Wohnraumbegleitung, da das Thema Wohnen bzw. drohender Wohnraumverlust – nicht zuletzt angesichts des angespannten Woh- nungsmarktes – stetig an Bedeutung gewinnt. Um aktiv gegen Einsamkeit im Alter vorzugehen, erarbeiteten wir Angebote für Senior*innen. Zudem wurden die Planung und der Aufbau einer Clearingstelle in der Psychotherapie vorangetrieben sowie die Sozialpsychiatrische In- tensivbetreuung in Vorarlberg neu aufgestellt. Gemeinsam gegen Gewalt Das Angebot des Opferschutzes wurde im Auftrag des Bundes um eine Frauenberatungsstelle bei sexu- eller Gewalt ergänzt. Zudem eröffne- ten wir eine dritte Außenwohnung der FrauennotWohnung. Somit kön- nen nun auch Frauen mit Söhnen ab 14 Jahren oder Frauen, die zusätzlich von externen Einrichtungen betreut werden müssen, aufgenommen wer- den. Zusätzlich intensivierten wir die Zusammenarbeit von Opferschutz und Täterarbeit sowie die Arbeit der Extremismusprävention. ifs Prüfbericht präsentiert Im Februar 2019 präsentierte der Landes-Rechnungshof den ifs Prüf- bericht. Nach eingehender Prüfung der Vermögens- und Kapitalentwick- lung bestätigte der Bericht unser ordnungsgemäßes Handeln. In der Folge wurden die Empfehlungen des Landes-Rechnungshofes unsererseits geprüft und dementsprechende Ad- aptierungen vorgenommen. Vorboten einer neuen Normalität? Rückblickend auf mein erstes Jahr als ifs Geschäftsführerin kann ich festhalten: Es waren teils stürmi- sche, teils herausfordernde Zeiten, durch die es im vergangenen Jahr zu navigieren galt. Es gab Momente der Unsicherheit, Neues entwickelte sich im Innen wie im Außen. Auch wenn 2019 noch die Hoffnung bestand, an Jahresbericht 2019 Ein Überblick von ifs Geschäftsführerin Dr. Martina Gasser

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