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Jahresbericht 2021 18 19 Soziale Situation vor der Unterbringung Wie in den Vorjahren wurden die Patient:innen am häufigsten vom all- gemeinen Krankenhaus zugewiesen. Die meisten davon wurden anschlie- ßend auf den gerontopsychiatrischen Stationen weiterbehandelt. Auffal- lend war die erhebliche Zunahme (41 Prozent) an Patient:innen, die be- reits vor der stationären Aufnahme verschiedene ambulante Fachdienste in Anspruch genommen hatten. Zuweisungen Unverändert zu den Vorjahren wur- den 30 Prozent der untergebrachten Patient:innen mit Bescheinigung gem. § 8 UbG von im öffentlichen Sanitätsdienst stehenden Ärzt:innen eingewiesen. Nach wie vor funktio- niert die aktuelle „Poolärztelösung“ in der Praxis sehr gut . Die Ärzt:innen sind rund um die Uhr erreichbar und können die Untersuchungen bzw. persönlichen Gespräche mit den Patient:innen meist unmittelbar vor Ort durchführen. Eine Steigerung konnte bei den sogenannten „sonstigen Einweisun- gen“ beobachtet werden. 40 Prozent der untergebrachten Patient:innen kamen ohne Bescheinigung zur Aufnahme (sonstige Einweisung) , obwohl sie nicht in der Lage waren, über ihre Zu- oder Einweisung selbst zu entscheiden (fehlende Entschei- dungsfähigkeit), oder sich nicht aktiv gegen eine Einweisung zur Wehr gesetzt haben. In der Praxis sind dies überwiegend Zuweisungen vom allgemeinen Krankenhaus in Begleitung der Rettung – vielfach ohne die Patient:innen und/oder deren Angehörige vorab über die ge- plante Zuweisung ins psychiatrische Krankenhaus zu informieren – oder Zuweisungen vomHausarzt:von der Hausärztin in Begleitung der Angehörigen . Erfreulich ist der weitere Rückgang an Einweisungen bei Gefahr in Ver- zug . Im Jahr 2021 wies die Polizei nur noch 8 Patient:innen ohne ärztliche Bescheinigung direkt ins LKH Rank- weil ein. Dokumentation der Beratungen Die ifs Patientenanwaltschaft führte im Jahr 2021 insgesamt 121 Beratungen und Vertretungen von nicht untergebrachten Patient:innen durch. Die meisten Beratungen bezo- gen sich auf allgemeine Fragen zum Aufenthalt im Krankenhaus und zur Unterbringung. Weitere Jahresschwerpunkte Jubiläumszeitschrift „Gemeinsam für mehr Selbstbestimmung“ Vor 30 Jahren, am 01.01.1991, nahm die ifs Patientenanwaltschaft ihre Tätigkeit als parteiliche Vertreterin von untergebrachten Patient:innen im damals sogenannten LKH Val- duna auf. Zum 30-jährigen Jubiläum wurde eine Jubiläumszeitschrift publiziert, in welcher die Tätigkeit der Patientenanwält:innen nach dem UbG und die verschiedensten Ent- wicklungen in den letzten 30 Jahren dargestellt werden. Zudem kommen Patientinnen und Patienten sowie die Interessensvertretung „Omnibus“ selbst zu Wort, Best Practice Bei- spiele im Geiste des Unterbringungs- gesetzes werden vorgestellt und Beratungen 2020 2021 Allgemeine Fragen über Aufenthalt im Krankenhaus, Unterbringung 53 59 Beratung Erwachsenenvertretung, Vorsorgevollmacht 24 20 Beratung Maßnahmenvollzug 43 31 Beratung nicht untergebrachter Patient:innen („Freiwilliger Aufenthalt“) 9 8 Beratung Behandlungsfragen, Patientenverfügung 9 3 Beschwerde Landesverwaltungsgericht 0 0 Gesamt 138 121 ifs Patientenanwaltschaft Soziale Situation vor der Unterbringung 2020 2021 Keine Betreuung 240 22% 212 20% Betreuung durch nahestehende Person(en) 142 13% 180 17% Arzt:Ärztin für Allgemeinmedizin 60 5% 59 5% Facharzt:ärztin 82 7% 86 8% Ambulanter Fachdienst 122 11% 172 16% Alters-/Pflegeheim 72 7% 65 6% Allgemeines Krankenhaus 226 20% 226 21% Betreute Wohnform 51 5% 62 6% Freiwilliger Aufenthalt 134 12% 148 14% Mehrfachnennungen möglich, Prozentzahlen gerundet Facharzt:ärztin Allgemeines Krankenhaus Betreute Wohnform Ambulanter Fachdienst Keine Betreuung  Betreuung durch nahestehende Person(en)  Arzt:Ärztin für Allgemeinmedizin € Alters-/Pflegeheim Freiwilliger Aufenthalt † Prozentzahlen gerundet Betreuungssituation vor der Unterbringung Zuweisung 2020 2021 Freiwillig 216 20% 190 18% Justizwache 3 <1% 4 <1% Einweisung durch im öffentlichen Sanitätsdienst stehende:n Arzt:Ärztin 330 30% 322 30% Polizei (Gefahr in Verzug) 11 1% 8 1% Sonstige Einweisung 404 37% 429 40% Nicht bekannt 71 6% 84 8% Prozentzahlen gerundet Sonstige Einweisung Freiwillig Einweisung Arzt:Ärztin im öffentlichen Sanitätsdienst Nicht bekannt Polizei (Gefahr in Verzug) Justizwache < Prozentzahlen gerundet Zuweisungen

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