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Jahresbericht 2021 6 7 Daten und Fakten – Auswertung der Dokumentation Die ifs Erwachsenenvertreter:innen vertraten im Jahr 2021 im Bereich „Erwachsenenvertretung-Classic“ insgesamt 724 Klient:innen und er- hielten von den Gerichten 642 (anzu- nehmende) Clearingaufträge , wobei insgesamt 564 Clearings abgeschlos- sen wurden. Des Weiteren regist- rierte die ifs Erwachsenenvertretung die Errichtung von 19 Vorsorgevoll- machten, 101 gewählten Erwachse- nenvertretungen und 174 gesetzli- chen Erwachsenenvertretungen . Zudem führte die ifs Erwachsenen- vertretung im Rahmen von Beratun- gen, Schulungen und Vorträgen zu den Themen gewählte/gesetzliche/ gerichtliche Erwachsenenvertretung und Vorsorgevollmacht insgesamt 1.022 Beratungen durch und vermit- telte coronabedingt nur in zwei (statt wie üblich vier) Schulungen Wissen an insgesamt 29 Personen. Aufgrund der COVID-19-Pandemie konnten im Jahr 2021 auch nur zwei Vorträge stattfinden. Zahlenmäßige Veränderungen Klient:innen in gerichtlicher Erwachsenenvertretung Im Jahr 2021 vertrat die ifs Erwach- senenvertretung im Rahmen der „Erwachsenenvertretung-Classic“ insgesamt 724 Personen , wobei 67 Neuzugänge verzeichnet werden konnten. Im Vergleich zu den heraus- ragenden Zahlen des Vorjahres gin- gen die Neuzugänge wieder um rund 34 Prozent zurück. Insgesamt wurden 33 Klient:innen an ehrenamtliche ifs Erwachsen­ envertreter:innen, 3 Klient:innen an Angehörige und 2 Personen an Rechtsanwält:innen übergeben, um die hauptberuflichen Vereins- Erwachsenenvertreter:innen zu entlasten. Im Rahmen dieser ka- pazitätserhaltenden Maßnahmen fanden verglichen mit 2020 etwas mehr Übergaben an ehrenamtliche Erwachsenenvertreter:innen statt, während die Übergaben an Angehö- rige und Rechtsanwält:innen nahezu unverändert blieben. Die Tatsache, dass sich die Übergaben an Ange- hörige und Rechtsanwält:innen seit Längerem auf einem relativ niedri- gen Niveau befinden, führt die ifs Er- wachsenenvertretung auf die früh- zeitige Steuerung hinsichtlich der künftigen Vertretungsperson durch das (obligatorische) Clearing zurück. Eine Einstellung des Verfahrens oder eine Beendigung der gericht- lichen Erwachsenenvertretung konnte in 15 Fällen erreicht werden. Mit Stichtag 31.12.2021 wurden ins- gesamt 653 Klient:innen vertreten, davon 268 durch ehrenamtliche Mitarbeiter:innen. Alleine aus Kapazitätsgründen lehnt die ifs Erwachsenenvertretung grundsätzlich keine Fälle ab und kann somit den Vorarlberger Gerich- ten ein bedarfsdeckendes Angebot machen. Im Jahr 2021 konnte dieser Grundsatz sowohl im Zuständig- keitsbereich der Stelle Feldkirch als auch im Zuständigkeitsbereich der Stelle Dornbirn eingehalten werden. Somit hat die ifs Erwachsenenvertre- tung im österreichischen Vergleich mit 45,42 Prozent (zuletzt erhoben per 01.01.2022) an allen (ständigen) ge- richtlichen Erwachsenenvertretun- gen in Vorarlberg einen besonders hohen Anteil. Österreichweit erreich- ten die vier Erwachsenenschutz­ vereine per 01.01.2020 insgesamt einen Anteil von 19 Prozent (laut iFamZ Nr. 1/2020, S. 25). Im Rahmen der „Erwachsenen- vertretung-Classic“ erfolgte im vergangenen Jahr in 50 Fällen eine Erneuerung der gerichtlichen Erwachsenenvertretung. ifs Erwachsenenvertretung In rund 12 Prozent aller von der ifs Erwachsenenvertretung wahrge- nommenen Erwachsenenvertre- tungen (einschließlich Verfahren) musste von den Gerichten ein Ge- nehmigungsvorbehalt angeordnet werden. Gerichtliche Anfragen zu Übernahme/Clearing Im Jahr 2021 übermittelten die fünf Vorarlberger Bezirksgerichte insge- samt 668 Fälle an die ifs Erwachse- nenvertretung und ersuchten diese, entweder direkt die gerichtliche Erwachsenenvertretung zu überneh- men oder ein Clearing durchzufüh- ren. In 7 Fällen erfolgte eine direkte Übernahme, ohne ein Clearing durchzuführen. In 19 Fällen wurde der Clearingauftrag direkt abgelehnt bzw. zurückgelegt, insbesondere da betroffene Personen zwischenzeit- lich verstorben waren. Klient:innenbezogene Auswertung der Dokumentation der gerichtli- chen Erwachsenenvertretung Die Dokumentation umfasst alle Fälle, für die 2021 die ifs Erwachse- nenvertretung als gerichtliche Er- wachsenenvertreterin bestellt war (Erwachsenenvertretung-Classic). Die Prozentangaben beziehen sich jeweils auf die Anzahl der betreuten Klient:innen im Berichtsjahr (Ge- samtzahl 2021: 724 Klient:innen, Neu- bestellungen 2021: 67 Klient:innen). Altersstruktur in gerichtlicher Erwachsenenvertretung Entgegen häufiger Annahmen be- trägt der Anteil an hochbetagten Klient:innen lediglich ca. 20 Prozent, weitere 16 Prozent sind zwischen 65 und 74 Jahre alt. Insgesamt 64 Pro- zent und damit der größte Teil der Klient:innen sind unter 65 Jahre alt. Bei gesonderter Bertachtung der Neuzugänge zeigt sich, dass der An- teil der Klient:innen unter 65 Jahre mit 57 Prozent deutlich niedriger ist. Gerichtliche EV Bezirksgericht 2020 2021 Bezau 19 19 Bludenz 125 124 Bregenz 163 160 Dornbirn 136 135 Feldkirch 209 212 anderes Gericht 4 3 * jeweils per 31.12. Übersicht der Anfragen der Gerichte 2012 bis 2021 Gerichtliche Anfragen 2020 2021 Anfragen insgesamt 534 668 +25,09% Direkte Übernahmen 8 7 Direkte Ablehnungen 15 19* * in 12 Fällen wegen Ablebens der betroffenen Person Altersstruktur Gesamtzahl 2021 Zugänge 2021 bis 24 Jahre 25 3,45% 4 5,97% 25 bis 34 Jahre 78 10,77% 8 11,94% 35 bis 44 Jahre 96 13,26% 6 8,96% 45 bis 54 Jahre 114 15,75% 10 14,92% 55 bis 64 Jahre 150 20,72% 10 14,92% 65 bis 74 Jahre 117 16,16% 7 10,45% 75 und darüber 144 19,89% 22 32,84% bis Jahre bis Jahre bis Jahre bis Jahre bis Jahre bis Jahre und darüber Erwachsenenvertretung-Classic 2020 2021 Klient:innen insgesamt (01.01. – 31.12.) 720 724 +0,6% gerichtliche Bestellungen (Neuzugänge) 102 67 -34,31% übergeben an Ehrenamtliche 27 33 +22,22% übergeben an Externe 4 5 +25,0% Einstellung/Beendigung 13 15 +15,38% Tod 53 48 -9,43% Betreuungsstellen (Ø) 11,83 13,18* +11,41% Klient:innen pro Arbeitskapazität (Ø) 60,86 54,93 -9,7% Klient:innen per 31.12. 656 653 -0,46% davon Rechtsbeistandschaft im Verfahren 38 19 -50,0% davon Erwachsenenvertretungen hauptberuflich 379 366 -3,43% davon Erwachsenenvertretungen ehrenamtlich 277 268 -3,25% Klient:innen pro bestelltem EA-EV (Ø) 1,98 1,85 -7% Betreuungsstellen 11,93 13,68* +14,67% Klient:innen pro Betreuungsstelle (Ø) 54,99 47,73 -13,2% *kurzfristige Erhöhung durch vorgezogene Nachbesetzung, Prozentzahlen gerundet

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