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wie 14 traue dir zu, dass du jetzt alleine hier wohnst. Wir sind für dich da, wenn du etwas brauchst. Du schaffst das. M. Brüstle: Voller Stolz zeigen die Jugendlichen teils ihren Eltern und Freunden, wie sie selbstän- dig wohnen. Es gibt Situationen, in denen man als Betreuer in die Wohnung kommt und da sitzt eine Mama – seltener ein Papa – am Tisch und der Jugendliche zeigt seinem Elternteil: Ich kann alleine wohnen, kochen. Um 20 Jahre AbW zusammenzufassen: Es brauchte Mut, die Idee umzusetzen, Mut der Jugendlichen, den Schritt in die eigene Wohnung zu wagen, Vertrauen in die Jugendlichen sowie Vertrauen der Jugendlichen in die Betreuer und auch Eigenverantwortung. M. Brüstle: Und das Vertrauen der Jugendlichen in sich selbst. Viele haben Angst, glauben, es nicht zu schaffen. Zuerst klopften viele große Sprüche, doch wenn sie die Möglichkeit bekommen, alleine zu woh- nen, wird ihnen doch mulmig zumute. Sie müssen lernen, alleine zu leben, mit dem Geld auszukommen, sich selbst zu vertrauen. Dadurch werden sie erwachsen. A. Hilbe: Nach den ersten vier bis sechs Wochen, stellen viele Jugendliche fest, dass es doch nicht so toll ist, in der eigenen Wohnung zu leben, alles selbst machen zu müssen und alleine zu sein. Auf einmal merkt man, dass man einsam ist, dass niemand da ist. Daheim hatte man zumindest jemanden zum Streiten. Aber wir sind für die Jugendlichen da. Die Mitarbeiterinnen und Mit- arbeiter im AbW haben keine fixen Arbeitszeiten, wir richten uns nach den Bedürfnissen der von uns betreuten Jugendlichen. Sie können sich jeder- zeit an uns wenden, wenn es ihnen nicht gut geht. Wir besuchen sie vor Ort, auch amWochenende oder am Abend. Alleine das Wissen, anrufen zu können, tut gut. So fassen sie Vertrauen. Die Jugendlichen haben in ihrem Leben oft Bezie- hungsabbrüche erfahren – sei es von ihrer Familie, von Freunden, von Helfern. Uns ist es wichtig, den von uns betreuten Jugendlichen zu zeigen, dass wir auch da sind, wenn sie einmal etwas angestellt haben oder es Zeiten gibt, in denen nicht alles rund läuft. Wir betreuen beispielsweise immer wieder Jugendliche, die kein Familiensystem im Hinter- grund haben, deren Obsorgeträger oftmals die Kinder- und Jugendhilfe ist. Diese Jugendlichen stellen für uns eine große Herausforderung dar, da sie in ihrem Alltag, zu Festen, zu Weihnachten alleine sind. Da gibt es oftmals keine Großeltern, keine Verwandten, keine erwachsenen Vertrau- enspersonen – außer uns. Diese Jugendlichen mit ihrer Volljährigkeit bzw. spätestens mit 19 Jahren loszulassen, fällt auch uns nicht leicht. Bricht der Kontakt mit den Jugendlichen ab, wenn diese das AbW verlassen? A. Hilbe: Wir erleben es immer wieder, dass uns Jugendliche auch Jahre später noch kontaktieren, uns von ihrem Leben erzählen – von den Höhen, aber auch von den Tiefen. Manche rufen einfach nur an, um von uns zu hören: Du schaffst es! Viele möchten uns wissen lassen, dass sie etwas aus ihrem Leben gemacht haben. Das sind schöne Momente. Frau Hilbe, Sie sind seit 2004 im Team des AbW, und haben vor rund fünf Jahren die Leitung des Fachbereichs übernommen. Wie nehmen Sie die Entwicklungen wahr? A. Hilbe: Als ich mich für die Leitung des AbWs beworben habe, wurde ich gefragt, ob das AbW ein Konzept mit Zukunft ist. Ich habe bereits damals gesagt, dass dem so ist und kann dies nach fünf Jahren Leitung nur nochmals bekräftigen. Wir haben es heute immer mehr mit Jugendlichen zu tun, die sich nur schwer einem Gruppenkontext unterordnen können. Für diese Jugendlichen ist das AbW genau das Richtige. Auch haben wir es – wie bereits erwähnt – vermehrt mit Jugendlichen zu tun, die in ihrem jungen Alter viel Verantwor- tung übernehmen mussten. Solche Jugendliche brauchen keine Rund-um-die-Uhr-Betreuung. Das AbW ist in all den Jahren immer gut ausgelastet gewesen und ist nach wie vor gefragt. Natürlich müssen wir mit der Zeit gehen und das Konzept an die jeweiligen Gegebenheiten anpassen, aber solange wir sehen, dass die von uns betreuten Jugendlichen größtenteils gut in ihre Selbstän- digkeit starten können, sind wir auf einem guten Weg. Hat sich das Angebot in den vergangenen Jahren verändert? A. Hilbe: Das ifs hat derzeit elf Wohnungen in ganz Vorarlberg angemietet. Wir arbeiten immer mehr „Sie können sich jederzeit an uns wenden, wenn es ihnen nicht gut geht. Wir besuchen sie vor Ort, auch am Wochenende oder am Abend.“

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