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wie 18 Worauf vertrauen wir noch? Was ist sicher? Bezie- hungen, Jobs, Karrieren, Wohnungen, Gesundheit, Lebenspläne, Anlagen und Werte nicht. Die Banken halten ihre Versprechen nicht mehr. Da die globale Welt komplex geworden ist und die Welt durch undurchschaubare Konglomerate des Prinzips von „immer mehr“, „immer rücksichts- loser“ von wenigen auf Kosten von vielen ausge- beutet wird, sinkt die Deutlichkeit dessen, worauf vertraut werden könnte. Es gibt heute so viele Kriege auf der Welt wie noch nie und sie sind eine Folge der Profitpolitik und der ausbeutenden Wirt- schaft. Das Klima verändert sich als Folge. Längst haben wir die Erfahrung gemacht, dass sich die Dinge im Leben verändern, immer und immer wie- der. Wir legen etwas fest, vertrauen darauf, dass es so bleiben möge und schwups… müssen wir schon andere Lösungen suchen. Wozu denken wir, dass schon alles gut werden wird? Nun, aus meiner Sicht müssen wir uns in einer immer unsicherer bzw. komplexer wer- denden Welt auch eine Welt schaffen, in der wir uns sicher fühlen können und z.B. darauf vertrauen, dass alles gut werden wird. Trotz wid- rigster anderer Erfahrungen. Verrückt? Ja, viel- leicht. Notwendig? Ja. Ausschließlich? Nein. Um es mit Harald Welzer zu sagen, der u. a. auch Honorarprofessor für „Transformationsdesign“ ist, geht es ums „selber Denken!“ anstatt eines blinden Vertrauens darauf, was andere sagen. Damit ein- hergehend schlägt er einen Privile- gienverzicht des Einzelnen vor als „Weiterweg“ aus der sicheren Unsi- cherheit unserer Welt. Er spricht von dem „Einüben des Weglassens“ des so gewohnten Mate- riellen. Schmer- zensausgleich. Die Grenzen halten nicht mehr, weil laut UNICEF knapp 60 Millionen Menschen auf unserer Erde auf der Flucht sind, die Hälfte davon Kinder. Tendenz steigend! Sie stammen vorwiegend aus Syrien, Afghanistan, Somalia, dem Sudan und Südsudan, der Demokratischen Republik Kongo sowie aus Myanmar. Hauptaufnahmeländer sind die Türkei, Pakistan, Libanon und der Iran, gefolgt von Äthiopien und Jordanien. Für mehr Radikalität der Mitmenschlichkeit Die einzige Konstante im Universum ist die Veränderung.* „Mir gefällt der Blickpunkt, dass wir dafür ‚reich‘ ern- ten werden an Menschen, die kreativ und motiviert sind, die sich bei uns – als Fremde – einbringen, die uns an ihrer Kultur teilha- ben lassen und so unsere Welt bereichern und bun- ter machen.“ Heißen wir die vor Krieg und Terror Flüchten- den willkommen.

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