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www.ifs.at Seite 10 Wer ist Max? Viermal in der Woche wegzulaufen und zu versuchen, dem Leben ein Ende zu setzen, gehörten zum Lebensalltag von Max.Einweisungüber Einweisung indas Landeskrankenhaus waren die Folgen der Angst und Orientierungslosigkeit in seinem Leben. Der letzte Akt seiner gan- zen Lebensverzweiflung: Max fuchtel- te mit dem Messer herum. Die Folgen: Einweisung ins Landeskrankenhaus Rankweil, acht Monate Klinikaufenthalt und keine Chance, dass eine Sozialins- titution sich bereit erklären würde, die Betreuung von Max zu gewährleisten. Sollte somit die Klinik die Endstation für sein junges Leben bedeuten? Nein, denn Max erhielt vom Land Vorarl- berg die Möglichkeit, an einem Projekt des IfS, der Sozialpsychiatrischen Inten- siv-Betreuung (SIB) für junge Heran- wachsende, die lange Zeit in stationärer Behandlung waren und keine Möglich- keit mehr haben, in einer Institution be- gleitet zu werden, teilzunehmen. Damit fiel der Startschuss, mit welchem sich das Leben von Max, einem zurück- haltenden und angepassten, gleichwohl wenig spürbar in Kontakt tretenden jun- gen Mann, verändern sollte. Der Beginn seines eigenen Lebens. Am Anfang der SIB-Begleitung wurde Max durch die kleinsten Forderungen und Konfrontationen sofort unsicher und fragil. Die Gefahr von Impulsdurch- brüchenmit AggressionenundGewaltü- bergriffen waren etwa noch ein halbes Jahr nach Beginn der SIB-Betreuung in Gegenübertragung spürbar. Einerseits extrem zurückhaltend und sich zurück- ziehend gegenüber Mitmenschen, dann andererseits grenzenlos, dadurch dass Max sich selbst keine Grenzen setzen konnte. Sich selbst kaum zu spüren be- deutet gleichzeitig, keinen Bezug zu an- deren Menschen herstellen zu können, Beziehung wird verhindert, Bindung unmöglich. Max hatte Angst vor der ganzen Palette des Lebens, überall erlebte er Orientie- rungslosigkeit und Gefahr. Wenn man Blicke nicht deuten, in Gesichtern nicht lesen, das Verhalten anderer Menschen nicht einschätzen kann, empfindet man das Leben verwirrend und allzu oft bedrohlich – um diese KlientInnen begleiten und in ihrer Entwicklung un- terstützen zu können, benötigen die therapeutischen BegleiterInnen das Gespür und das Einfühlvermögen in die Welt dieser Menschen, in ihr inneres Er- leben. Die Lieblingsbeschäftigung von Max war es noch 2007 am Boden zu sitzen, Musik zu hören und dabei in seinerWelt zu versinken. Es ging nicht darum, ihn aus seiner Welt „herauszuholen“, son- dern ihn da-sein-zu-lassen , sich dazu zu setzen, mit ihm über die Texte zu spre- chen: was sie ihm bedeuten, was es mit ihm zu tun hat, wie er sich fühlt. Der Beginn von Selbstwahrnehmung ! Wenn wir einen Menschen von innen her mit seinen Denkmustern und Emotionen verstehen und ihm diese Erkenntnis er- zählen und erklären, sie ihm quasi als neue Erfahrung zur Verfügung stellen können, fühlt er sich gesehen, akzep- tiert, die Begegnungen entspannen sich zunehmend und Beziehung entsteht. Von besonderer Bedeutung war und ist noch heute das Essen. Tränen konnten fließen, wenn Max das Gefühl hatte, er habe zu wenig bekommen. Tränen flie- ßen heute nicht mehr. Mittlerweile geht Max selbstbewusst und eigenständig in ein Restaurant, wo er sich Schnitzel mit Pommes und Cola bestellt. „Man muss sich auch mal was gönnen“, ist dabei sein Lieblingsspruch. Wie hat das Team der IfS-SIB die Grund- steine dieser Veränderungen im Leben von Max bewegen können? Die Arbeit des SIB-Teams Die therapeutischen Ziele der SIB-Mitar- beiterInnen waren es, über selbst- und strukturorientierte Beziehungs- und Bindungserfahrungen den insgesamt zentralen Entwicklungsrückständen und -defiziten zu begegnen, über korri- gierende Beziehungserfahrungen seine Ich-Fähigkeiten zu fördern und seine z.T. dysfunktionalen Persönlichkeitsmuster zu verändern. Dazu gehörte u.a., dass Max lernte, mehr und mehr Frustrati- on zu ertragen und daran zu wachsen, seine Gefühle und Bedürfnisse, seine Konflikte und Probleme wahrzunehmen und von sich aus anzusprechen. Es galt, Gefühlsabspaltungen von Wut und Är- ger zu verhindern und mit ihm gemein- sam Lösungen bzw. Alternativen zu den Impulsdurchbrüchen zu finden. Zudem sollte seine Körperwahrnehmung durch Thermalbäder, Farbpunktur, Tanzen, Be- wegung und Naturerfahrungen verbes- sert und seine defizitäre Orientierung (Selbstschwäche, kaum Selbstwert und Empathie) organisiert werden. Weiter ging es um dieWirkung nach au- ßen: dass Max eine Wahrnehmung ent- Am Anfang war Begegnung: Max auf seinemWeg! Ein Bericht aus drei Jahren übergreifender Beziehungsbegleitung von IfS-SIB, IfS-Fundament und IfS-Spagat

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