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aber auch in Richtung Selbständigkeit führen. Dann ist oftmals eine weniger intensiv betreute Wohnform – das Am- bulant betreute Wohnen – die richtige Wahl. Neben sechs sozialpädagogischen Plätzen stehen zwei bis drei Plätze für Jugendliche zur Verfügung, die sich in jugendpsychiatrischer Behandlung be- finden und mit psychischen Störungen belastet sind, welche eine spezifische stationäre Rehabilitation erforderlich machen. Das multiprofessionelle Team – bestehend aus SozialarbeiterInnen, PädagogInnen, PsychologInnen – wird durch eine Sozialpsychiatrische Gesun- den- und Krankenpflegerin erweitert, die durch ihre tägliche Anwesenheit die fachliche Arbeit maßgeblich unterstützt und ergänzt. Zusätzlich steht dem Team die fachspezifische Begleitung durch einen Kinder- und Jugend- psychiater sowie durch eine psychiatrische Fach- pflege beratend zur Seite. Dieses Setting ermöglicht es, auch Jugendlichen, die zusätzlich durch psychi- sche Störungen belastet sind, einen Rahmen zu bie- ten,indemsie ihre komple- xen Schwierigkeiten und Konflikte, die regelmäßig zu Krisen führen, in einem längerfristigen Prozess zu bewältigen und durch neue Handlungsstrategien zu ersetzen lernen. Kompass – Jugendwohngruppe für Kri- sen, Orientierung und Perspektiven Üblicherweise findet ein Einzug in eine Wohngemeinschaft geplant statt. Das heißt, Jugendliche und deren Eltern kön- nen sich an die Jugendwohlfahrt wen- den, sich anschließend selbst ein Bild von der Wohngemeinschaft machen und die Entscheidung fällen, ob dies für sie das Richtige darstellt. Manchmal fehlt aber genau diese Zeit. In Krisensituationen, bei akuten Konflik- ten – wenn gar nichts mehr geht. Unter diesem Zeitdruck ist es für alle Beteilig- ten schwierig, die richtigen Entschei- dungen zu treffen. Für Jugendliche in diesen Situationen bietet die Jugendwohngruppe Kompass Krisenplätze an. Wenn ein Platz frei ist, kann dieser im Auftrag der Jugendwohl- fahrt sofort und unkompliziert genützt werden, ohne dass damit be- reits eine Entscheidung für die Zukunft getroffen wer- den muss. Die Zeit der Krisenunterbrin- gung ist auf eine Dauer von sechs bis maximal acht Wo- chen beschränkt. In dieser Zeit bekommen Jugendliche eine intensive Betreuung, die das Ziel hat, die Gründe für die Krise zu verstehen, Zusammenhänge zu erken- nen und in Ruhe über Mög- lichkeiten nachzudenken. In den sechs Wochen werden gemeinsam mit den Jugend- lichen Perspektiven erarbei- tet, wie es weitergehen kann, ob eine längerfristige Unter- bringung in einer betreuten Wohnform gesucht wird oder aber was benötigt wird, um zuhause wieder klar kommen zu können. Das Angebot der Jugendwohngruppe Kompass wendet sich somit an Jugend- liche, welche akut eine Unterstützung benötigen. Sie hilft Perspektiven zu erarbeiten und Alternativen zu finden – ohne selbst eine längerfristige Alter- native darzustellen. Neben den Krisenunterbringungen um- fasst das Angebot von Kompass auch Time-Out Unterbringungen für Jugend- liche, welche sich bereits in einer statio- nären, sozialpädagogischen Betreuung befinden und deckt in Kooperation mit dem mobilen Betreuungsbereich der Fachgruppe Sozialpädagogik den stati- onären Aspekt ab. ● Fotos: Guntram König facts IfS-Wohngemeinschaft Unterland Leitung und Anfragebearbeitung: Ulla Birnbaumer Rheinstraße 3a 6890 Lustenau T 05577/85096 E birnbaumer.ulla@ifs.at IfS-Jugendwohngruppe Kompass Leitung und Anfragebearbeitung: Andreas Keckeis Hämmerlestraße 38 6800 Feldkirch T 05522/82671 E keckeis.andreas@ifs.at www.ifs.at Seite 15

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