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In der IfS-Wohngemeinschaft bzw. Ju- gendwohngruppe werden junge Men- schen dort aufgefangen, wo sie sind, ihre Probleme ernst genommen und ihnen ein geschützter Rahmen für ihre Zukunftsplanung gegeben. Die Wohn- gemeinschaft bzw. Jugendwohngruppe des IfS ist ganzjährig geöffnet und wird rund um die Uhr betreut. Der 17-jährige Peter* wohnt seit Herbst 2010 in einer IfS-Wohngemeinschaft. Er besucht eine HTL, lernt Maschinen- bau und möchte nach der Schule als Konstrukteur arbeiten. Warum wohnst du in der WG? Zuhause war es schwierig. Es hat dann eine Situation gegeben, da ist es ein- fach nicht mehr gegangen. Manchmal ist es besser, wenn man eine Zeit lang nicht zuhause wohnt. Aber wie ist das, wenn man von zuhause kommt und plötzlich mit lauter Men- schen zusammen wohnt oder eigentlich wohnen muss, die man nicht kennt? Hier ist es einfach anders als zuhause. Aber man gewöhnt sich daran, dass man sich auf mehrere Leute einstellen muss. Das war zwar zu Beginn nicht immer leicht, aber man hat mich sofort gut aufgenommen, hat mich gleich respektiert und es läuft eigentlich ganz gut jetzt. Gefällt es dir hier? War es eine große Umstellung für dich? Die Umstellung war schon ziemlich groß, aber es gefällt mir sehr gut hier, auch wenn es immer wieder Zeiten gibt, wo es nicht so gut läuft und es Streitereien untereinander gibt. Aber grundsätzlich finde ich es einfach super hier. Ich habe hier mehr Freiheiten als zuhause. Zuhause mit der Familie war es schwierig. Hier sind halt nur Jugendliche und BetreuerInnen und immer ist wer anderer da. Ich habe in der Zeit, seit ich da bin, schon so viele neue Leute kennengelernt. Das ist super. Wie viele seid ihr in der WG? Wir sind derzeit zu fünft. Manchmal möchte man sich ja auch zurückziehen und allein sein.Wie machst du das? Hast du hier überhaupt die Möglichkeit dazu? Gelingt dir das genauso gut wie zuhause? Es ist schon schwieriger als zuhause, weil einfach so viele Leute hier sind. Immer will wer was von einem:„Peter komm hier her, Peter komm da her“, und so geht’s dauernd. Es ist jedenfalls schwieriger, aber es gelingt schon. Und wenn ich wirklich meine Ruhe haben will, dann gehe ich in mein Zimmer hinauf und mach die Tür zu – fertig! Wobei ich derzeit der einzige Bub bin, d.h., ich hab auch ein Zimmer für mich allein. Am Anfang war noch ein anderer Bursch da, mit dem ich ein Zimmer geteilt habe. Der ist aber dann nach zwei bis drei Wochen ausgezogen und seither habe ich ein Einzelzimmer. DieseWoche zieht wieder ein Neuer ein, aber der bekommt dann das Zimmer neben mir. Es gibt zwei Bubenzimmer und drei Mädchenzimmer. Ein Mädchen hat ein Einzelzimmer und die anderen beiden teilen sich jeweils ein Zimmer. Habt ihr eine Hausordnung? Ja schon! Also wir dürfen zum Beispiel nicht im Haus rauchen. Es gibt einen Raucherplatz, der ist auf der Terrasse draußen. Es gibt bestimmte Fernseh- zeiten und Ausgehzeiten. Ausgehzei- ten sind unter der Woche von 3 bis 10 Uhr und amWochenende von 1 bis 12 Uhr. Die Ausgehzeiten – das ist das Schlimmste für mich: Unter der Woche bis um 10 Uhr – das finde ich wirklich in Ordnung. Ich muss ja auch um 6 Uhr in der Früh aufstehen, um in die Schule zu gehen. Aber amWochenende um 12 Uhr daheim zu sein, das find ich nicht so gut, das ist viel zu früh – der größte Blödsinn. Aber da muss man sich halt dran halten. Taschengeld kriegt man je nach Alter – ich bin jetzt 17: Da bekom- me ich 48 Euro Taschengeld und 48 Euro Bekleidungsgeld und für Hygiene- artikel. Aber weil ich ein Bub bin, brauch ich nicht 48 Euro für Hygiene – das sind dann also 96 Euro alles in allem. Kommst du damit aus? Es ist schon eher knapp.Wenn irgend- was ausgeht, muss ich das selbst nach- kaufen – halt Duschgel oder so. Aber die Lebensmittel nicht, die werden von den BetreuerInnen eingekauft – auch um Betriebskosten und so müssen wir uns gar nicht kümmern. Was müsst ihr sonst noch beachten? Habt ihr besondere Pflichten? Wie teilt ihr die Arbeit untereinander auf? Manchmal ist es besser, wenn man eine Zeit lang nicht zuhause wohnt Das Leben in einer IfS-Wohngemeinschaft für Jugendliche www.ifs.at Seite 16

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