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Seite 17 Der Küchendienst zum Beispiel, der wird immer in unserer Wochenbespre- chung eingeteilt, und der Hausputz ist immer freitags. Das sind zwar lästige Sachen, aber das gehört einfach dazu. Das wäre nicht ok, wenn das alles die BetreuerInnen machen müssten. Jeder hat seinen Bereich, den er putzen muss. Derzeit bin ich ja der einzige Bub, der hier wohnt. Und wenn man es unter der Woche sauber hält, dann hat man am Freitag zumindest seinen eigenen Bereich schon sauber. Alles andere wie Gang, Küche, Stube und so wird unter- einander aufgeteilt. Auch der Garten. Und für das Kochen wird ein Küchen- plan festgelegt, da kommt dann jeder mal dran. AmMittwoch in der Wochen- besprechung wird eingeteilt, wer wann Zeit hat und wer wann kochen muss. Könnt ihr alle so gut kochen? Naja, es geht schon, es ist auch eine gute Übung, um das zu lernen. Auch wenn es schon eine Herausforderung ist, für so viele Leute zu kochen, aber die BetreuerInnen unterstützen einen auch sehr. Und wie ist das mit demWäsche wa- schen, bügeln und so? Macht ihr das selbst? Ja, das machen wir selbst, aber Bügelei- sen haben wir – glaube ich – gar keins. Wie sieht es mit Besuchen aus? Können dich deine Freunde und deine Eltern auch besuchen? Ja, das geht schon, aber mir ist es lieber, wenn ich selbst mal rauskomme. Denn wenn ich Besuch habe, dann dürfen wir nur im unteren Bereich des Hauses sein, ich darf niemanden mit nach oben nehmen. Das ist nicht so gut, weil un- ten ist eigentlich immer was los. Da hat man keine Ruhe, zum Beispiel wenn ich meine Freundin mitbringe, das bringt dann gar nichts und eigentlich bin ich froh, wenn ich mal rauskomme. Ein Mal dieWoche fahre ich meine Familie besuchen. Wie sieht dein Tag aus? Jeder hier hat seinen eigenen Alltag, ob er arbeitet oder in die Schule geht. Ich brauche meine Zeit, um wach zu werden, deswegen stehe ich so früh auf. Um 8 Uhr fängt die Schule an. Danach fahre ich hierher Abend essen und am Dienstagnachmittag fahre ich zu mei- ner Freundin. Hast du auch Hobbies und hat sich da etwas zu früher geändert? Ja, am Anfang schon. Ich spiele jetzt schon seit vier Jahren Schach, bin beim Schachclub. Dieser fin- det immer am Dienstag statt. Unsere Gruppenbesprechung ist aber auch immer dienstags. Da eine Mitbewohnerin an diesem Tag immer eine Musik- stunde hat, wurde die wöchent- liche Gruppenbesprechung auf Mittwoch verschoben und ich kann seit drei Wochen wieder Schachspielen gehen. Ich würde auch gern Basketball spielen, aber das ist dann zu viel. Dafür habe ich eigentlich keine Zeit mehr. Streitet ihr auch ab und zu? Wie löst ihr das? Allein oder schauen da die Betreue- rInnen dazu, müssen sie oft eingreifen? Wir versuchen es untereinander zu lösen, nur klappt das meistens nicht. Da greifen die BetreuerInnen schon fast immer ein. AmWochenende haben zum Beispiel zwei Mädchen Zoff gehabt und nur eine Betreuerin hatte Dienst und ein Mädchen hat schon geschlafen. Da habe ich halt mit der einen und die Betreuerin mit der anderen gesprochen. Ich war ja nicht beteiligt und so kann ich dann schon mithelfen. Als einziger Bursch ist man ziemlich gefordert. Hast du dich verändert, seit du hier wohnst? Ja schon, ich wohne jetzt seit zwei Mo- naten hier und auch mein Vater hat mir schon gesagt, dass ich mich in der Zeit sehr verändert habe und erwachsen geworden bin. Das ist einfach total schnell gegangen, ich bin selbstständiger geworden: Das ist auch mein Ziel. Einfach erwachsen und selbstständig werden! Ich werde im November 18 und da möchte ich die Schule fertig machen und dann im Sommer in eine AbW- Wohnung ziehen. Dort wohnen dann zwei Jugendliche zusammen. Das ist voll ok, denn ganz alleine zu wohnen, wäre doch zu langweilig. Wenn du selbst wählen könntest, wie würdest du gerne wohnen? Das nächste Ziel ist die AbW-Wohnung. Eine gemütlicheWohnung, die zentral liegt und gute Verbindungen hat und in der man gewisse Freiheiten genießen kann. Das wäre schon was. Was würdest du hier in der WG ändern, wenn du könntest? Oder bist du damit zufrieden, wie es ist? Eigentlich passt alles – nur, dass ich am Wochenende um 12 Uhr da sein muss, das stört mich schon sehr. ● * Name von der Redaktion geändert. Fotos: Guntram König www.ifs.at
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