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www.ifs.at Seite 20 Liebe Leserinnen und Leser, ich möchte Euch nun einen kleinen Ein- blick über das Wohnen in einer Ambu- lant betreuten Wohnung verschaffen. Ich wohne jetzt schon ca. vier Monate in einer betreuten Wohnung und bereue keine Minute davon. Zuhause gab es da- mals einige Probleme im Zusammenle- ben mit meinen Eltern und ich fing an mich zu informieren, was ich machen könnte, um teilweise betreut aber auch selbständig zu wohnen. Auf der Jugend- wohlfahrt machte man mir einige Vor- schläge und ich entschiedmich dann für das Ambulant betreuteWohnen des IfS. Anfangs war ich noch etwas skeptisch, da ich wusste, dass der Start in ein selbständiges Leben beginnen wird. Ich stellte mir das regelmäßige Kochen und auch das Wäschewaschen sehr schwer vor und dachte, mir würden sicher alle T-Shirts und Hosen einlaufen, wenn ich selber waschen muss. Doch bald merkte ich, dass ich jeder- zeit Unterstützung von meiner zustän- digen Betreuerin bekomme und dass auch meine Mutter mir jederzeit unter die Arme greift. Tätigkeiten wie Kochen, Bügeln und Waschen sind jetzt ein Kin- derspiel und gehören schon zu meinem Alltag. Mit meiner Betreuerin treffe ich mich 1- bis 2-mal in der Woche, und wenn ich sonst irgendwelche Fragen oder Probleme habe, kann ich sie jeder- zeit anrufen. Natürlich gibt es auch gewisse Regeln, an die man sich in einer Ambulant be- treuten Wohnung halten muss, aber diese kenne ich schon von zuhause. Am Wochenende darf ich ausgehen, solan- ge wie es das Gesetz vorschreibt, und unter der Woche haben wir gemeinsam eine Zeit vereinbart. Wenn ich bei einer Freundin übernachten möchte, muss ich ebenfalls meine Betreuerin fragen. Wie man es mir beim Einzugsgespräch schon erklärt hat, hat der Abstand zu meinen Eltern tatsächlich Wunder be- wirkt und ich kann nun die Zeit mit ih- nen stressfrei und unbeschwert genie- ßen. Ich hatte am Anfang sehr Angst, dass ich meine Mutter durch den Aus- zug verlieren könnte bzw. der Kontakt weniger werden könnte, jedoch hat sich alles zum Guten gewendet. Wenn wir uns jetzt treffen, beschäftigen wir uns gezielt miteinander und es ist kein „ne- beneinander herleben“ mehr. Ich empfehle eine Ambulant betreute Wohnung nicht nur Jugendlichen, die aufgrund von Stress von zuhause aus- ziehen möchten, sondern auch um sich auf das spätere Leben vorzubereiten. ● Das Wohnen in einer Ambulant betreutenWohnung Ein Erlebnisbericht einer AbW-Klientin

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