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www.ifs.at Seite 24 Wer wohnt, der zahlt. Das ist eine ein- fache Sache. Natürlich, es gibt Ausnah- men. Kinder können bei ihren Eltern wohnen, ohne dafür jeden Monat zur Kasse gebeten zu werden. Werden aus Kindern aber Jungendliche, die über ein eigenes Einkommen verfügen, dann darf das Zu-Hause-Wohnen auch etwas kosten. Nicht selten führt dies dann zu Konflikten zwischen Eltern und erwach- senen Kindern. Häufig hilft erst die ge- naue Rechnung, was es kostet, wenn der zahlungsunwillige Sohn oder die Toch- ter selbstständig wohnen würde. Da- gegen ist der Obolus, der an die Eltern entrichtet werden muss, in der Regel ein Schnäppchen. Wer also wohnt, der zahlt – zumindest in den meisten Fällen. Gleichgültig, ob jemand eine Mietwohnung bewohnt, eine Eigentumswohnung oder ein ei- genes Haus. Die Kosten dafür betragen immer einen Löwenanteil am Einkom- men. Und hier spießt es sich häufig. In einem Internetforum hat jemand ge- schrieben, dass er bereit ist 50 Prozent seines Einkommens für die Miete aus- zulegen.Wohnen wäre ihm einfach sehr viel wert. Da er nicht verreist und auch sonst keine großen Bedürfnisse hat, kann er sich das leisten. Beim Wohnen geht es also darum, mehrere Seiten un- ter einen Hut zu bringen. Den Wunsch nach einer schönen Wohnung in guter Lage. Aber auch die Realität seines Ein- kommens, seiner sonstigen Ausgaben und seines Kontostandes. Wer nur auf seinen Wunsch schielt und die Realität aus den Augen verliert, der kann sehr schnell Schiffbruch erleiden. Meine Großmutter hat mir als Kind fol- gende Rechnung beigebracht: Vom Ein- kommen sollte ein Drittel fürs Wohnen, ein Drittel fürs Leben und ein Drittel für den Rest ausgegeben werden. Die- se Rechnung ist heute häufig in eine Schieflage geraten. Fürs Wohnen wer- den oft 40, 50 oder noch mehr Prozent aufgewendet. Dass es sich dann mit den anderen Verpflichtungen nicht mehr ausgeht, versteht sich von selbst. Wenn dann auch noch Schulden beglichen werden müssen, dann herrscht auf dem Konto eine chronisch rote Spur. Nicht selten sind dannWohnungen und ganze Existenzen bedroht, weil der Ver- mieter ein Recht auf die Miete und die Bank einen Anspruch auf die Rückzah- lung des Kredites hat. Und dann hilft auch eine noch so gute Wohnbeihilfe nicht. Der Preis für einen hohen Stan- dard bei den Wohnungen sind entspre- chende hohe Wohnungskosten. Vorarl- berg liegt hier im Spitzenfeld. Damit sich Menschen das Wohnen leis- ten können,braucht esmehrere Ansätze. Gute Rechnerinnen und Rechner, die vor der Unterschrift unter den Mietvertrag oder den Wohnungskredit alle Kosten fürs Wohnen berücksichtigen. Natürlich leistbareWohnungen. Und nicht zuletzt gerechte Einkommen, die ein Auskom- men ermöglichen. ● Wer wohnt, der zahlt. Peter Kopf Leiter IfS-Schuldenberatung kopf.peter@ifs.at Einkommensverschlechterung durch Arbeitslosigkeit ist ein Hauptgrund für Schuldenprobleme. Das stellt die IfS- Schuldenberatung in ihrer Bilanz für das Jahr 2010 fest. „Mittlerweile ist beina- he ein Drittel unserer Klientinnen und Klienten ohne Anstellung und damit kaum in der Lage, Schulden aus eigener Kraft zu sanieren“, bringt Peter Kopf, Ge- schäftsführer der IfS-Schuldenberatung, die Situation auf den Punkt. Selbst Men- schen, die einen Arbeitsplatz haben, tun sich oft schwer, neben den Kosten für die Lebenshaltung auch noch Mittel für die Schuldentilgung aufzubringen. Wer eine hohe Miete zu bezahlen hat und Unterhaltszahlungen leisten muss, für den bleibt eine Schuldenlösung häufig ein unerreichbares Ziel. Zum Umkehren ist es nie zu spät! Da viele betroffene Menschen aus Scham davor Hilfe zu holen die angebo- tene Unterstützung nicht oder erst nach Jahren in Anspruch nehmen, hat die IfS- Schuldenberatung die Jahresbilanz zum Anlass genommen, die Initiative „Zum Umkehren ist es nie zu spät!“ ins Leben zu rufen. Die Bereitschaft, das eigene Schuldenproblem aktiv anzugehen und sich dabei helfen und unterstützen zu lassen, ist dafür ein erster Schritt. Kom- biniert mit professioneller Hilfe können dabei oft Auswege gefunden werden, wo scheinbar alles verbaut ist. ● Arbeits­ losigkeit als Schulden­ treiber IfS-Schuldenberatung präsentiert Jahresbericht 2010 facts IfS-Schuldenberatung gem.GmbH Leiter: Peter Kopf Mehrerauerstraße 3 6900 Bregenz T 05574/46185-0 E ifs.schuldenberatung@ifs.at

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