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www.ifs.at Seite 30 Im Frühjahr 2011 organisiert die IfS-Ge- waltschutzstelle in Kooperation mit dem Frauenmuseum Hittisau eine Ver- anstaltungsreihe, die den diesjährigen Themenschwerpunkt des Frauenmuse- ums „Frauen und Gewalt“ aufgreifen wird. Von März bis Juni werden neben Lesungen und einem Selbstverteidi- gungskurs auch interessante und infor- mative Vorträge angeboten. Gewalt an Frauen kommt in allen sozi- alen Schichten, in allen Nationalitäten und Religionen, allen Familienverhält- nissen und in jedem Alter vor. Sie tritt unabhängig vom Einkommen, Bildungs- stand und vom gesellschaftlichen Sta- tus auf. „Auch in Vorarlberg ist Gewalt gegen Frauen kein Problem am Rand unse- rer Gesellschaft, sondern findet mitten unter uns statt“, erläutert Ulrike Fur- tenbach, Leiterin der IfS-Gewaltschutz­ stelle. „Zumeist findet Gewalt zwischen Per- sonen statt, die sich gut kennen und in einer engen Beziehung zueinander ste- hen. Laut Schätzungen der Polizei wer- den rund 90% aller Gewalttaten in der Familie bzw. im nahen sozialen Umfeld ausgeübt. Dabei hat häusliche Gewalt viele Facetten und zeigt sich sowohl in physischer, sexueller, psychischer, öko- nomischer wie auch sozialer Form“, so Ulrike Furtenbach weiter. Gewalt gegen Frauen ist kein Einzelphä- nomen. Jede vierte Frau erlebt in ihrem Leben mindestens einmal Gewalt durch einen Lebenspartner. Dies zeigt eine Studie im Auftrag des Bundesministe- riums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland. „Im Bewusstsein darüber, dass es kaum möglich ist, ein lückenloses Bild zu zeichnen, haben wir im Frauenmuseum gemeinsam mit dem Institut für Sozial- dienste Vorarlberg den Versuch unter- nommen, möglichst unterschiedliche Aspekte dieses brisanten Themenfeldes zur Sprache zu bringen. Wir sind der Überzeugung, dass auch eine Kulturein- richtung zu gesellschaftspolitisch rele- vanten Fragen Stellung beziehen soll“, so Stefania Pitscheider, die Leiterin des Frauenmuseums Hittisau. Den Auftakt der gemeinsamen Veran- staltungsreihe bildete am 30. März 2011 eine Lesung zweier Autorinnen. „Ade- line, grün und blau“ ist ein Roman, der mit dem Tabu der häuslichen Gewalt bricht. Ungeschminkt erzählt die Auto- rin Michèle Minelli die Geschichte der jungen Adeline, die sich beinahe im Ge- waltkreislauf verliert – bis sie endlich den rettenden Schritt wagt. Mit dem Kinderbuch „Sarah und die Wolke“ zeichnet Erika Kronabitter den Weg eines Kindes, das nach Jahren der Misshandlung im Elternhaus vom Ju- gendamt in einer Wohngemeinschaft untergebracht wird. Feinfühlig werden die schlimmen Erfahrungen des Kindes beschrieben. Im Rahmen eines Selbstbehauptungs- und Sebstverteidigungskurses wurden interessierte Fauen am 13. April 2011 unter dem Motto „Ich habe das Recht, den Mut und die Kraft mich zu wehren!“ angeleitet, Vertrauen in sich selbst und die eigenen Stärken zu fassen. Es wur- den Strategien aufgezeigt, um selbst- bewusst und erfolgreich auf alltägliche Diskriminierungen und Angriffe reagie- ren zu können. Der am 12. Mai 2011 stattfindende Vor- trag von Barbara Krahé geht auf das Thema „Vergewaltigungsmythen“ ein. Bei der Urteilsbildung über Vergewalti- gungsfälle spielen stereotype Vorstel- lungen über Opfer und Täter eine große Rolle. Diese sogenannten Vergewalti- gungsmythen werden gesellschaftlich geteilt und wirken zum Nachteil der Opfer, indem sie ihnen eine Mitschuld zuweisen und die Täterverantwortung herabstufen. So wird sexuelle Gewalt verharmlost und zwischen „echten“ bzw. „unechten“ Vergewaltigungen un- terschieden. Im Rahmen des am 9. Juni 2011 stattfin- denden Vortrages widmet sich Justine Glaz-Ocik dem Thema „Falsche Stal- Frauen und Gewalt Eine Veranstaltungsreihe der IfS-Gewaltschutzstelle in Kooperation mit dem Frauenmuseum Hittisau Ausstellung „Die elf Gebote“ der Künstlerin Mariella Scherling Elia im Frauenmuseum Hittisau (bis 24.4.2011).

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