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www.ifs.at Seite 5 Wer gehört zur Zielgruppe des IfS-Fundament? Unser Angebot richtet sich an erwach- sene Menschen mit Lernschwäche, die mindestens 18 Jahre alt sind und selbst- ständig in einer eigenenWohnung leben möchten. Hierbei respektiere ich die Forderung der Selbstvertreter von „Mensch zuerst – People First“, nicht mehr „geistig behindert“ genannt wer- den zu wollen, weil ihr Geist eben nicht behindert ist. Aus welcher Idee ist das IfS-Fundament entstanden? Das IfS-Fundament in seiner heutigen Form ist durch den Mut einiger Be- wohner der damaligenWohngruppen „Rheinstraße“ und „F8“ entstanden, die vor fast genau 15 Jahren denWunsch äußerten, in einer eigenenWohnung zu leben. Die Betreuer, die heute Integrati- onsberater genannt werden, haben sie in ihremWunsch bestärkt und ermu- tigt. Gemeinsam haben sie dann alle Hürden überwunden und somit eine „Lanze gebrochen“ für alle, die diesen Wunsch nach einem autonomen Leben hegen. Heute leben über 150 Menschen mit Lernschwäche in einer eigenen Wohnung. Wie sind die Strukturen, die Organisati- on beim IfS-Fundament? Das IfS-Fundament ist ein Teil der IfS- Assistenz, die für Menschen mit Behin- derung in allen Bereichen des Lebens Unterstützung bietet.Wir sind für den Bereich „Wohnen und Leben in Eigen- ständigkeit“ zuständig. DesWeiteren erhält man in der IfS-Assistenz Hilfe bei „Information und Orientierung“, „Soziale Integration“ in die Gesellschaft, eine „Diagnostik“ für grundlegende Entscheidungshilfen und „IfS-Spagat“ unterstützt bei der beruflichen Integra- tion. Wie viele Mitarbeiter und Mitarbeiterin- nen arbeiten beim IfS-Fundament? Elf Personen teilen sich acht Arbeits- plätze. Da wir oft an sogenannten „Randzeiten“ arbeiten, können wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Fundament keine „Vollbeschäfti- gung“ bieten. Viele unserer Klientinnen und Klienten sind berufstätig oder in Werkstätten beschäftigt, weshalb wir vor allem zwischen 16.00 und 20.00 Uhr arbeiten. Nach Vereinbarung bzw. in besonderen Fällen bieten wir auch eine Begleitung an denWochenenden und in Krisensituationen Nachtbereitschaft an. Was heißt für dich Integration? Heute redet man ja von Inklusion. Inklu- sion bedeutet „unbedingte Teilhabe an allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens“.Wenn also am Ende der ge- meinsamen Arbeit „Inklusion“ heraus- kommt, ist Integration geglückt. Warum sollen Menschen mit Behinde- rung integriert werden? Das ist keine Frage von sollen oder nicht, sondern ein Menschenrecht nach UN Konvention. Es darf einfach kein „Draußen“ für Menschen mit Behin- derung geben. Davon wird die ganze Gesellschaft profitieren. Wie geht das bei euch mit der Integrati- on von Menschen mit Behinderung? Am Anfang steht die „persönliche Zukunftsplanung“. Dabei werden Ziele formuliert und vereinbart, welche Unterstützung gewünscht oder not- wendig ist. Diese „persönliche Zu- kunftsplanung“ sieht den Menschen als Individuummit seinen Fähigkeiten und Stärken, Interessen und Träumen und betont nicht die Defizite! In komplexen Situationen, also wenn der Weg schwie- rig scheint, wird ein „Kreis von Unter- stützern“ einberufen. Einzelne Etappen Hilfe zur Selbsthilfe steht über allem! Andreas Bertolini im Gespräch mit Michael Müller, Leiter des IfS-Fundament

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