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www.ifs.at Seite 9 Es galt, diese neue Form des betreuten Wohnens auch zukünftig weiterzuent- wickeln – und so entstand 1996 das An- gebot „IfS-Fundament“. Die Gründung von IfS-Fundament Im Laufe der Zeit wurde die Integration von Menschen mit Behinderung zuneh- mend zur Selbstverständlichkeit und somit traten KlientInnen vielfach von Kindesaltern an selbstbewusster und selbständiger auf. Ihre Bedürfnisse und Ansprüche hatten sich geändert und der Wunsch nach „SelbständigemWohnen“ wurde laut. 1996 nahmen die MitarbeiterInnen des IfS-Fundament ihre Tätigkeit auf. Durch die Sicherstellung einer begleitenden Hilfe sollte ein möglichst selbstbe- stimmtes und eigenständiges Leben für Menschen mit Behinderung ermöglicht werden. Allen Gefahren und Risiken zum Trotz, wagten 1996 vier entschlossene „Be- wohner“ der „Rheinstrasse“ den muti- gen Schritt: aus der „Schutzhütte“ der Wohngemeinschaft hinein ins Leben und in eine eigene Wohnung. Begleitet und unterstützt vom IfS-Fundament verwirklichten sie in kleinen Schritten ehrgeizige Ziele inmitten der Gesell- schaft und konnten sich somit auch ak- tiv an deren Veränderung beteiligen. IfS-Fundament war von nun an An- laufstelle für Menschen mit Unterstüt- zungsbedarf und bot Hilfe im Bereich autonomes Wohnen. Von Beginn an orientierte man sich an den Fähigkeiten und Bedürfnissen der KlientInnen und unterstützte diese dabei, ihr Leben nach individuellenVorstellungen zu gestalten und eine für sie passende Wohnform zu finden. Neben der ambulanten Beglei- tung wurden zudem Angebote entwi- ckelt, die Menschen mit Behinderung darin unterstützen, sich gut vorbereitet auf den Weg in die Selbständigkeit zu machen (vgl. Infos und Angebote). Selbstbestimmt leben ist möglich – die Grundsätze des IfS-Fundament Für jede/n KlientIn werden individuelle Lösungen gesucht. Der Schwerpunkt wird dabei auf die Selbstbestimmung der KlientInnen gelegt. Menschen mit Behinderung werden als Auftraggeber­ Innen verstanden, sie haben nicht „an- gepasster“ zu sein als andere und sollen, wie andere auch, eigene Wege auspro- bieren dürfen. Heute leben über 150 Menschen mit Lernschwierigkeiten oder geistiger Be- hinderung in einer eigenen Wohnung. Viele vertrauen dabei auf die Begleitung des IfS-Fundament und entwickeln mit den IntegrationsberaterInnen des IfS ihren persönlichen Zukunftsplan. Im Rahmen dieses methodischen Ansat- zes wird gemeinsam über die Zukunft nachgedacht. Ziele werden gesetzt, die in der Folge gemeinsam mit den „Un- terstützerInnen“ abgearbeitet werden. Dies bietet sich natürlich immer dann besonders an, wenn sich die Lebenssitu- ation verändert oder verändern soll. Eine solche persönliche Zukunftsplanung sieht den Menschen als einzigartiges Individuum mit seinen Fähigkeiten und Stärken, Interessen und Träumen und betont eben nicht (mehr) die Defizite und „besonderen“ Bedürfnisse. „Wir respektieren die Lebenshaltungen unserer KlientInnen, auch wenn diese nicht immer den üblichen Normen und Lebensweisen entsprechen. Es soll den KlientInnenmöglich sein, ihr Leben auch ohne laufende Anpassungsleistungen gestalten zu dürfen“, so Michael Müller, Leiter des IfS-Fundament. ● 1 fib.e.V. (Hg.), Leben auf eigene Gefahr, Wasserburg 1995 Infos und Angebote Das Angebot im Überblick Vorbereitung auf ein Leben in Eigenständigkeit (ambulant) Der/die KlientIn wird von zu Hause aus durch einen „Kreis von Unter- stützern“ (Eltern, Geschwister, Paten, Freunde, Nachbarn etc. und IfS-Inte- grationsberaterIn) auf ein Leben in Eigenständigkeit vorbereitet. Dabei wird „Haushaltstechnisches“ geübt, Finanzielles abgeklärt und Hilfestel- lung bei der Wohnungssuche gebo- ten. Vorbereitung auf ein Leben in Eigenständigkeit (teilstationär) Wenn die räumliche oder eine sonsti- ge Situation zu Hause ungünstig für die gewünschte Entwicklung ist, gibt es die Möglichkeit, sich in einer klei- nen, ambulant betreuten WG (mit maximal drei Personen) auf das Le- ben vorzubereiten. Ambulant betreute Wohngemeinschaften Vorübergehendes oder auch dauer- haftes Wohnen und Leben in selbst- gewählten Wohngemeinschaften. Wir helfen bei Bedarf auf der Suche nach einer geeignetenWohnung und geeigneten „WG Partnern“ und orga- nisieren gemeinsam ein „tragendes Netz“ aus Angehörigen, Nachbarn und „persönlicher Assistenz“. Leben in Eigenständigkeit Sozialarbeiterische Unterstützung in der eigenen Wohnung, Hilfe beim Aufbau eines „tragenden Netzes“, bei Bedarf Unterstützung bei der Orga- nisation von (mobilen) Hilfsdiensten usw. ●

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