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www.ifs.at Seite 14 Die IfS-Gewaltschutzstelle ist eine ge- setzlich anerkannte Opferschutzein- richtung. Das Gewaltschutzgesetz ist die Grundlage des Beratungsauftrages. Dieses Gesetz besteht seit 15 Jahren und definiert den Beratungsauftrag in der Unterstützung und Begleitung von Op- fern von Gewalt im sozialen Nahraum. Welche Hilfe kann jemand erwarten, der sich an die IfS-Gewaltschutzstelle wendet? Ulrike Furtenbach: Es wird gemeinsam mit den Betroffenen nachWegen aus der Gewaltbeziehung gesucht. Diese Wege können sehr unterschiedlich sein: eine Hilfestellung zur Erhöhung von Schutz und Sicherheit, Informationen nach einer Wegweisung bzw. einer Anzeige, die Beratung über weitere rechtliche Schritte oder die psychosozi- ale und juristische Prozessbegleitung. Aber auch die rascheWeitervermittlung an andere Beratungseinrichtungen im IfS kann eine wichtige Hilfeleistung in dieser Situation darstellen. Wem steht dieses Angebot zur Verfü- gung? Ulrike Furtenbach: Das Beratungsange- bot steht allen Menschen offen, die von Gewalt in Beziehungen betroffen sind. Wie viele Menschen wenden sich jähr- lich an die IfS-Gewaltschutzstelle? Ulrike Furtenbach: Im Jahr 2011 wurden 647 Frauen und 66 Männer beraten. Sind Frauen häufiger Opfer von Gewalt? Ulrike Furtenbach: Diese Frage ist mit Ja und gleichzeitig mit Nein zu beantwor- ten. Ja, weil Frauen um vieles häufiger Opfer von Gewalt im engsten sozialen Bereich werden. Nein, da Frauen um vieles weniger von Gewalt im öffentli- chen Raum betroffen sind. Martin Brüstle: Interessant ist, dass Männer häufiger von Gewalt betroffen sind – allerdings im außerhäuslichen, interpersonellen, körperlichen Bereich. Männer erleiden Gewalt häufiger im öffentlichen Raum – durch Bekannte oder Fremde. Es ist also notwendig, den Zusammenhang des Gewalterlebens für Frauen und für Männer näher zu betrachten und hier zu differenzieren. Gibt es geschlechtsspezifische Unter- schiede der Gewaltdefinition? Ulrike Furtenbach: Unter Gewalt verstehen wir physische, psychische und sexuelle Gewaltformen. Als solche können sie jeden Menschen gleicher- maßen treffen. In ihren Auswirkungen haben diese Gewalthandlungen jedoch geschlechtsspezifisch unterschiedliche Ausprägungen. Martin Brüstle: Das bedeutet, dass so- wohl Männer als auch Frauen von die- sen Formen der Gewalt betroffen sind. Der Unterschied liegt in der Dimension des individuellen Gewalterlebens. Hier spielt neben Täter-Opfer-Kontext auch die Form und Häufigkeit der Gewalt, der Schweregrad der Gewalthandlung, die gesellschaftliche Diskriminierung und hiermit auch das Geschlecht eine bedeutsame Rolle. Gewalt gegen Frauen durch Männer ist immer noch Individuelle Hilfe für Opfer von Gewalt Ein Gespräch mit Ulrike Furtenbach, Leiterin der IfS-Gewaltschutzstelle, und Martin Brüstle, Berater für männliche Opfer

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