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www.ifs.at Seite 21 „Haben Sie einen guten Gedanken für ein Leben ohne Gewalt?“ so lautete die Frage, welche IfS-Mitarbeiterinnen an die BesucherInnen des 4. Frauen- Info-Festes im Vorarlberger Landhaus stellten. Auf bunten Zetteln wurden sie festgehalten, die guten Gedanken, wel- che meist von Herzen kamen.Wir befes- tigten sie für alle gut sichtbar an einer Litfaßsäule. Schnell kam eine beträchtli- che Sammlung an Einfällen zusammen, welche weitere neugierige BesucherIn- nen anlockte. Viele der gesammelten „guten Gedan- ken für ein Leben ohne Gewalt“ kann ich nur unterstreichen. Und das will ich hiermit tun. In vielen dieser Ideen finde ich mich als Mitarbeite- rin des IfS-Gewaltschut- zes wieder. Die gesammelten „gu- ten Gedanken“ drehen sich um Haltungen wie Toleranz, Menschlich- keit, Respekt oder Ach- tung vor dem Anderen – oder einfach nur um Mitgefühl. Für mich als Mitarbeiterin der IfS- FrauennotWohnung sind dies wichtige As- pekte, umprofessionelle Hilfe anbieten zu kön- nen. In meiner Arbeit habe ich täglich mit Frauen und deren Kindern zu tun, die Gewalt erfah- ren haben. Ich habe eine große Achtung vor den Frauen, welche zu mir in die Beratung kom- men. Sie bringen so viel Kraft, Rückgrat, Glaube, Stärke, Durchhaltever- mögen sowie Hoffnung mit und haben den Mut aufgebracht zuzugeben, dass sie von Gewalt be- troffen sind. Sicherlich steht mir als Beraterin eine Vielzahl an Theorien und Konzepten, Methoden und Techniken zur Verfü- gung und ohne Frage macht mich dies erst zu einer „professionellen Helferin“. Aber dennoch bin ich der festen Über- zeugung, dass es in der Beratung auf die Haltung ankommt. Nur so kann ich zu- hören, positive Gedanken eröffnen, Mut für einen Neubeginn machen und die Frauen darin unterstützen, ihr Selbstbe- wusstsein wieder zu erlangen. Frauen, die in der IfS-FrauennotWoh- nung sind, entwickeln neue Ziele für sich selbst. Sie wollen materiell unabhängig sein und vielleicht eine Therapie begin- nen, um ihr Erlebtes zu verarbeiten. Sie beginnen, in ihren Entscheidungen klar zu sein und konsequent zu handeln. Die gesammelten „guten Gedanken für ein Leben ohne Gewalt“ gelten denjenigen, die Angst haben, sich aus einer Gewalt- situation zu lösen. Gewaltbetroffene Frauen empfinden große Scham, über ihre Probleme zu sprechen. Ihnen kann man Mut machen, sich zu überwinden, um Hilfe zu holen. „Ein guter Gedanke für ein gewaltfreies Leben“ ist für mich zudem zu wissen, dass es viele Menschen gibt, die sich engagieren. Dies können Freunde sein, die jemanden in schwierigen Zeiten begleiten und ihm helfen, hilfsbereite Menschen, die Zivilcourage zeigen oder sich für den Frieden einsetzten. Es gibt viele unter uns, die gegen GewaltWider- stand leisten und diese aufzeigen, Gren- zen setzten und einfordern und Gewalt nicht einfach hinnehmen. Ich habe viele der gesammelten „Guten Gedanken für ein Leben ohne Gewalt“ in meinen Text einfließen lassen. Einige sind noch offen geblieben, die ich aber nicht außer Acht lassen möchten: Liebe; sich nicht allein, sondern unterstützt fühlen; der eigenen Intuition vertrauen und folgen und Kindern Sicherheit ver- mitteln. Gedanken für ein Leben ohne Gewalt können auch in allen Sprachen und Di- alekten ausgesprochen werden: Du bist stark, du bist einzigartig – You can make it – say Yes to yourself! ufanand höra und zuagoh oder fight for your rights!. Haben Sie einen guten Gedanken für ein Leben ohne Gewalt? Dann behalten Sie ihn nicht für sich, sondern sprechen Sie ihn aus! Er wird dann weiter getragen und kommt dort an, wo es nötig ist. ● „Gute Gedanken für ein Leben ohne Gewalt kann ich nur unterstreichen“ DSA (FH) Manuela Köhler IfS-FrauennotWohnung manuela.koehler@ifs.at

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