ifs_zeitung_1_12

www.ifs.at Seite 23 zen zu können sowie die damit ver- bundenen Unlustgefühle auszuhalten, sozusagen das Ressourcenproblem zu managen, bedarf manchmal der Unter- stützung von außen und dies wollen wir von der IfS-NASA unter anderem auch bieten. Der damit verbundene Vorteil ist, dass die eigene Identität klarer wird. Jugend- liche entscheiden sich für jene Betäti- gungen, die den eigenen bevorzugten Werten entsprechen. Tun Menschen das, was sie für besonders wichtig und bedeutsam halten, steigt damit der ei- gene Selbstwert. Allerdings gehört dazu auch der Mut, dahin zu schauen, wo Beschränkungen des eigenen Systems und der Gesellschaft vorliegen und die Umsetzung unmöglich machen oder erschweren. Damit wird der Grundstein gelegt, um aus der quantitativen Über- forderung herauszukommen. Wenn auch eine hohe Selbstwirksamkeit er- wünscht und erstrebenswert ist, so hält die persönliche Kontrolle über das eige- ne Leben oft einige Grenzen bereit. Eine Landkarte des Lebens gestalten Werte wie Persönlichkeitsentwicklung, Selbstwert und Authentizität zählen zum Grundverständnis unserer Arbeit. Als Standard sehen wir den respektvol- len Umgang mit der professionellen Be- ziehung und eine weitreichende Trans- parenz des methodischen Vorgehens in der Begleitung. Grundlegend ist das Respektieren von persönlichen Grenzen der Jugendlichen sowie jener Systeme, in die sie eingebettet sind.Weitere Stan- dards bilden intervisionäre Besprechun- gen im KollegInnenteam sowie außerin- stitutionale Supervision. Um das Selbstvertrauen der Jugendli- chen zu stärken und somit unsere Un- terstützung nachhaltig und tatsächlich hilfreich zu gestalten, bedarf es un- serer Meinung nach der Klarheit und Verständlichkeit unseres Tuns – dazu gehört unter anderem, nachvollziehba- re erzieherische Handlungen der Erzie- hungsberechtigten zu erklären und als sinnvoll zu erachten. Es geht uns darum, Orientierungen zu schaffen und somit gemeinsam eine Landkarte des Lebens zu gestalten, die jederzeit handhabbar und lesbar sein kann. Kritische, ehrliche Rückmeldungen und auch Lob sind zentrale Methoden der NASA-Begleitung ebenso wie die lau- fende Neugierde der NASA-Mitarbei- terInnen über den aktuellen Entwick- lungsstand und die Orientierung der Jugendlichen, welche durch echtes Inte- resse am Menschen und das aktive (Ar- beits-)Beziehungsangebot gewährleis- tet werden kann. Die Rückmeldungen gestalten sich kriteriumsorientiert und intraindividuell, anstatt normorientiert und gruppenbezogen. Eine 18-jährige Jugendliche, welche die NASA-Beglei- tung erfolgreich abschließen konnte, bestätigt dies: „Ich hatte das erste Mal das Gefühl, dass jemand nur für mich da ist!“ Sie hatte die Möglichkeit, auf ihre individuelle Situation bezogene Lösun- gen und Strategien zu entwickeln, die sie ständig reflektieren und danach nö- tigenfalls abändern konnte. Jugendliche imMittelpunkt Einen weiteren Punkt, den wir ständig im Blickpunkt behalten wollen, stellt die Mühelosigkeit der Jugendlichen dar, das NASA-Angebot für sich zu nutzen. Dabei legen wir großen Wert darauf, dass das Hilfsangebot für sie von Nutzen sein soll und nicht einen verlängerten Arm elterlicher Obsorge oder Kontrolle durch Behörden darstellt. Anliegen, Ideen und Anregungen der Jugendlichen werden ernst genommen, gemeinsam hin- terfragt und in folgerichtige Schritte übersetzt. Das Anspruchsniveau der NASA-Begleitung muss ständig neu an die Leistungsfähigkeit der Jugend- lichen angepasst werden. Somit sollen die Jugendlichen unterstützt werden, sich individuelle und realistische Lern-, Leistungs- und Verhaltensziele im Nah- und Fernbereich zu setzen. Dies soll ei- nen Ausblick ermöglichen, in welchem Zusammenhang die gegenwärtige Überwindung und Anstrengung zum „ Es geht uns darum, Orientie- rungen zu schaffen und somit gemeinsam eine Landkarte des Lebens zu gestalten, die jeder- zeit handhabbar und lesbar sein kann. “

RkJQdWJsaXNoZXIy NTQ2MDY0