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www.ifs.at Seite 25 Im Rahmen eines vom Sozialministeri- um geförderten und vom Dachverband der Schuldenberatungen Österreichs (ASB) initiierten Pilotprojektes unter- stützte die IfS-Schuldenberatung in den vergangenen Wochen Menschen in Fra- gen zu Budgetplanung, Haushaltsfinan- zen, Einsparungspotentialen und dem richtigen Umgang mit Geld. In ihrer alltäglichen Arbeit beraten die Mitarbeitenden der IfS-Schuldenbe- ratung häufig Menschen, deren Haus- haltsplan keinen Spielraum mehr zu- lässt. Ganz im Gegenteil: Meist steht zu Beginn der Beratung ein dickes Minus, das in kleinen Schritten in eine schwarze Null geändert wird. Und erst ganz am Ende der Beratung geht sich manchmal ein kleines Plus aus. Anders bei der Budgetberatung: Diese setzt dort an, wo es noch Spielräume gibt, die optimal ausgenutzt einen Freiraum bei den Finanzen eröffnen. Unnötigen Ausgaben auf die Spur kommen Menschen mit einem geringen Einkom- men, Menschen, die ihren Arbeitsplatz verloren haben oder vor einer Trennung stehen, junge Leute, die von zu Hause ausziehen wollen, oder ältere Men- schen, die durch die Pensionierung eine Einkommenseinbuße erleiden, profitie- ren von der Budgetberatung. Aber auch Personen, die ihr Budget optimieren und unnötigen Ausgaben auf die Spur kom- men wollen, sind bei der Budgetbera- tung richtig. Genau diese Gruppen konnten erreicht und gut beraten werden. Die Rückmel- dungen sind sehr positiv, und wenn das Angebot der Budgetberatung weiter geführt werden kann, könnte damit ein drittes Standbein der Schuldenberatung geschaffen werden. Das erste Standbein ist die Schuldenberatung, das zweite die Schuldenprävention und das dritte wäre die Budgetberatung. In der Beratung hat sich gezeigt, dass Überversicherungen, sehr hohe Ausga- ben für die Mobilität (Auto) und ein feh- lender Überblick über die Einnahmen, Ausgaben und eventuell vorhandene Schulden die häufigsten Budgetfallen sind. Mit individuellen Budgetanalysen konnte auf diese Punkte hingewiesen und in einemzweiten Schritt Tipps für die Budgetoptimierung gegeben werden. Tipps und Tricks zur Budgetoptimierung - Führen eines Haushaltsbuches bringt Einsparungen. - Einen Ordner mit allen Finanzangele- genheiten anlegen und regelmäßig warten. - Versicherungen durchforsten und un- nötige kündigen. - Die eigenen Finanzen im Blick behal- ten – Kontoauszüge regelmäßig an- schauen. - Beim Kleiderkauf einmal aussetzen. - Das eigene Auto kritisch hinterfragen und die Öffis als Alternative prüfen. - Einen Blick auf zukünftige Entwick- lungen werfen (Einkommenskürzung durch Pension, Wegfall der Familien- beihilfe oder des Unterhaltes...). - In der Familie übers Geld reden, ab- sprechen, wer für welche Ausgaben aufkommt. - Bei Paaren drei Konten führen: Eines für sie, eines für ihn und ein gemein- sames. - Die 4-Kuvert-Methode anwenden. Das Haushaltsgeld jeden Monat in vier Kuverts geben. Jede Woche steht ein Kuvert zur Verfügung. Ist es leer, wird nichts mehr eingekauft. Ist noch et- was drinnen, wird der Überschuss in ein fünftes Kuvert für Extraausgaben gegeben. - Überschüsse auf dem Konto auf ein Sparkonto umbuchen. - Einkaufen nur mit Liste. - Keine Spontankäufe machen. - Vorsicht vor Ratenkäufen. - Keine Bürgschaften unterschreiben. - Kinder altersgerecht in Geldgeschäfte einführen – auch mit Hilfe von Ta- schengeld. Gerade Menschen mit einem kleinen Einkommen können durch diese Art der Beratung und durch die Beach- tung dieser Tipps viel Geld sparen, weil die vorhandenen Mittel zielge- richtet eingesetzt werden. Es hat sich aber gezeigt, dass auch in Haushalten mit einem hohen Einkommen große Einsparungspotentiale vorhanden sind, weil sich die Ausgaben schnell dem Einkommen anpassen und mit diesem rasch ansteigen. Ideal wäre eine Verteilung der Haus- haltsausgaben nach folgendem Schlüs- sel: 30 % gebe ich fürs Wohnen aus, 30 % für Essen und Mobilität, 30 % für Freizeit, Kleidung, Gaststätten und Gesundheit und 10 % meines Einkommens spare ich. ● Weitere Informationen und Auskünfte: www.budgetberatung.at Mit Budgetberatung rote Zahlen vermeiden Vorarlberg als Projektregion eines neuen Angebots für private Haushalte Isabel Bischofberger IfS-Schuldenberatung isabel.bischofberger@ifs.at Marga Muxel-Moosbrugger IfS-Schuldenberatung marga.moosbrugger@ifs.at

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